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Die drei Fragezeichen - Flammendes Wasser

Titel: Die drei Fragezeichen - Flammendes Wasser
Autoren: Astrid Vollenbruch
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hatten. »Cotta ist im Einsatz und ich habe Besseres zu tun, als mir mitten in der Nacht euren Unfug anzuhören. Wahrscheinlich sitzt ihr bloß mit einer Reifenpanne in der Wüste fest und wollt auf Staatskosten nach Hause geholt werden – aber da habt ihr euch verrechnet. Seht zu, wie ihr selber klarkommt!«
    »Nein!«, rief Justus. »Sie müssen mir glauben! Was mit uns ist, kann Ihnen egal sein, aber rufen Sie die Navy in San Diego an und verhindern Sie –«
    Es klickte. Kershaw, der die drei ??? ebenso wenig leiden konnte wie sie ihn, hatte aufgelegt.
    Justus drehte sich zu Sheriff Hancock um. »Inspektor Kershaw glaubt uns nicht. Aber –«
    »Tja«, sagte Hancock gedehnt, »und ich glaube euch auch nicht.«
    »Aber wir sagen die Wahrheit! Rufen Sie die Navy an!«
    »Sheriff«, mischte sich Morton ein, »Justus sagt wirklich die Wahrheit. Schicken Sie Ihre Leute zum Haus von Mr Holbrook! Dort steht mein Wagen mit zerstochenen Reifen und durchschnittenen Zündkabeln, und im Keller –«
    Doch leider hatte er da wohl etwas Falsches gesagt. Hancocks Gesicht verfinsterte sich. »Meine Leute, ja? Sehen Sie sich mal gut in diesem absolut leeren Raum um, Sie Clown – ich habe hier keine Leute! Ich bin zuständig für hundertzwanzig Menschen auf vierzig Quadratmeilen, und zwar allein, und das Letzte, was ich jetzt tun werde, ist, zu Holbrooks Haus rauszufahren! Morgen sehe ich mir das an, und Sie und diese drei missratenen Pfadfinder bleiben heute Nacht da, wo ich ein Auge auf euch haben kann!«
    Und trotz aller Proteste saßen sie fünf Minuten später in der einzigen vergitterten Zelle des Polizeireviers von Salome. Sheriff Hancock ignorierte alle Bitten und Beschwerden, kochte sich einen Kaffee, hockte sich an einen staubigen alten Computer und begann so verbissen zu tippen, als müsse er mit jedem Tastendruck einen Feind in den Boden stampfen.
Unerwartete Hilfe
    Tick, tack.
    Tick, tack.
    Seit über einer Stunde war dies das einzige Geräusch. Minute um Minute rückte der Zeiger der großen Wanduhr vor, quälend langsam und doch viel zu schnell. Justus hatte Sheriff Hancock erklärt, um was es ging, Morton hatte verlangt, seinen Arbeitgeber Mr Gelbert anrufen zu dürfen, Bob hatte alle Einzelheiten über die weiße Jacht erzählt, an die er sich erinnerte, und Peter hatte einen Wutanfall bekommen – alles umsonst. Hancock war für alle Erklärungen, Bitten und Drohungen taub. Endlich hatten sie aufgegeben und sich in der Zelle auf den kalten Boden gesetzt, um in bitterer und ohnmächtiger Wut den sturen Polizisten anzustarren. Auch das beeindruckte ihn nicht. Es war jetzt vier Uhr morgens, sie waren todmüde, aber zu aufgewühlt, um schlafen zu können. Mit jeder Minute näherten sich die Verbrecher und Ismael der Leviathan , und mit jeder Minute verringerte sich die Chance, sie noch irgendwie aufzuhalten.
    Um zwanzig nach vier hörten sie einen Wagen vorfahren. Eine Tür schlug zu und gleich darauf klopfte es an der Tür. Hancock, der in einen dösenden Halbschlaf gefallen war, schreckte von seinem Stuhl hoch. »Was zum Teufel …?« Er stand auf, rückte seinen Pistolengürtel zurecht, ging zur Tür und öffnete sie. »Ja? Was ist los? Wer sind Sie?«
    Die Antwort war leise, aber verständlich. »Sergeant Madhu vom Polizeirevier Waterside. Ich bin auf der Suche nach drei Jungen, vielleicht haben Sie sie gesehen …«
    Die drei ??? saßen plötzlich kerzengerade und lauschten ungläubig.
    »Gesehen!«, rief Sheriff Hancock mit einem schnaubenden Lachen. »Das will ich meinen. Die Bengel haben hier die ganze Nachbarschaft in Aufruhr versetzt und sitzen jetzt in meinem Kittchen, wo sie hingehören!«
    Er trat zurück und ließ den Besucher eintreten. Es war tatsächlich Sergeant Madhu, der schlanke indische Polizist, der ihm folgte und die Brauen hochzog, als er die drei ??? und Morton in der Zelle sah. »Tatsächlich«, sagte er. »Was haben sie angestellt?«
    »Nichts!« Bob rappelte sich auf. »Sergeant Madhu, Sie müssen uns helfen! Rufen Sie die Navy in San Diego an! Sie müssen –«
    »Ruhe!«, brüllte Hancock. »Sergeant, wenn Sie mir einen Gefallen tun wollen, nehmen Sie die ganze Bande mit und werfen Sie sie ins Meer! Seit Stunden geht das so, eine Schallplatte mit Sprung ist nichts dagegen! Nehmen Sie sie um Gottes willen mit!«
    »Gewiss, wenn Sie darauf bestehen«, sagte Madhu höflich. Er unterzeichnete ein Schriftstück, das Hancock ihm hinlegte, der Sheriff sperrte die Zellentür auf und die drei
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