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Die drei  Die Spur des Spielers drei Fragezeichen

Die drei Die Spur des Spielers drei Fragezeichen

Titel: Die drei Die Spur des Spielers drei Fragezeichen
Autoren: Andr Marx
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nicht mit mir reden«, sagte Justus, »denn ich möchte eigentlich zu eurer Mutter.«
    »Die ist nicht da«, sagte Chastity bestimmt. Und schon war die Tür wieder zu.
    Justus klopfte noch einmal. Nichts rührte sich. Doch Charity und Chastity standen bestimmt noch hinter der Tür. »Wo ist denn eure Mutter?«, fragte Justus laut.
    »In der Kirche«, drang Chastitys Stimme durch die geschlossene Tür.
    »Wir dürfen nicht mit dem reden!«, zischte ihre Schwester.
    »Aber wir kennen ihn doch! Das ist der Junge von der Müllkippe.«
    »Aber Chastity …« Das Mädchen senkte seine Stimme, trotzdem konnte Justus noch alles verstehen. »Womöglich passiert dann wieder was Schlimmes wie beim letzten Mal!«
    Justus hörte, wie sich die Zwillinge von der Tür wegschlichen. Sie würden nicht mehr mit ihm reden, da war er ziemlich sicher. Der Erste Detektiv zuckte mit den Schultern und war schon auf dem Weg zurück zu seinem Fahrrad, da hielt ein strahlend weißer Kombi vor dem Haus und das Ehepaar Kretchmer stieg aus. Mr Kretchmer hatte einen schwarzen Sonntagsanzug an. Eudora Kretchmer trug ein hochgeschlossenes, langes, cremefarbenes Kleid, das sie noch dünner aussehen ließ, als sie sowieso schon war. Unter ihrem weißen Sommerhut saß die Dauerwelle wie betoniert. Über den Rand ihrer großen Brille hinweg musterte sie den Ersten Detektiv abschätzig.
    »Das Fahrrad kannst du aber nicht einfach mitten in die Einfahrt stellen!«, waren statt einer Begrüßung ihre ersten Worte. »Da kommt man ja überhaupt nicht mehr vorbei! Und geputzt werden dürfte es auch mal wieder, hat deine Mutterdir das noch nicht gesagt? Ach, du hast ja keine mehr, Justus.« Sie wandte sich an ihren Mann. »Da sieht man mal wieder, was aus den Kindern wird, wenn es an elterlicher Fürsorge fehlt.«
    »Ja, Liebes.«
    »Und was Mathilda Jonas für eine angemessene Erziehung hält … na ja, darüber müssen wir ja nicht reden. Weißt du, wann ich sie das letzte Mal in der Kirche gesehen habe?«
    »Nein, Liebes.«
    »Ich auch nicht.«
    Obwohl sie eigentlich zu ihrem Mann gesprochen hatte, war es auch laut genug für Justus gewesen, genau genommen laut genug für die halbe Straße. Dann stolzierte Mrs Kretchmer auf ihn zu.
    »Und nun zu dir: Was willst du? Ich habe gar keine Zeit. Um Punkt zwölf essen wir zu Mittag und der Braten ist noch nicht im Ofen, am Nachmittag muss ich mich um den Garten kümmern, der ja wirklich schlimm aussieht, und am Abend haben wir eine äußerst wichtige Versammlung vom Frauenclub. Es geht um die Dekoration für das Gemeindefest an Thanksgiving. Marcie Bronkowitz hat doch tatsächlich vorgeschlagen, es solle alles in Grün und Weiß gehalten werden. Grün und Weiß! Zu Thanksgiving! Ist das zu fassen? Du wirst einsehen, dass ich da nicht fehlen kann.«
    »Selbstverständlich«, beeilte sich Justus zu sagen. »Grün und Weiß sind vollkommen indiskutabel. Ich möchte Ihre kostbare Zeit auch gar nicht lange stehlen, sondern Sie nur kurz fragen, was Sie mir über Irene Hammontree sagen können.«
    »Ach, bist du wegen des Einbruchs hier? Das hätte ich mir jadenken können. Spielst du immer noch Detektiv mit deinen Freunden? Aber wer hat denn da schon wieder getratscht, dass ihr jetzt schon davon wisst? Ich habe doch nur mit Maud Espenson, Mrs Hudson, den Kramers, den Meyers, den Jacksons und Marcie Bronkowitz darüber gesprochen.«
    »Einbruch?«, fragte Justus vorsichtig nach.
    »Na, der Einbruch bei Irene! Oder besser gesagt: in Irenes Haus. Irene ist ja tot, das arme Ding.«
    »Mrs Kretchmer, es wäre furchtbar nett von Ihnen, wenn Sie mir mehr darüber erzählen könnten. Und über Mrs Hammontree.«
    In Eudora Kretchmers Innerem rangen zwei Kräfte miteinander, was deutlich an ihrem Gesicht abzulesen war. Einerseits wollte sie unbedingt wie jeden Sonntag um Punkt zwölf das Essen auf den Tisch bringen. Andererseits offenbarte sich hier eine Gelegenheit, ein paar Geheimnisse über ihre verstorbene Nachbarin weiterzutratschen, die sie sich nicht entgehen lassen konnte.
    Die Klatschsucht siegte.
    »John, sei doch so gut, geh schon mal rein und heiz den Backofen vor, ja? Ich komme gleich nach.«
    John gehorchte und Mrs Kretchmer blickte den Ersten Detektiv streng an. »Aber nur fünf Minuten!«
    »Selbstverständlich«, sagte Justus.
    Sie setzten sich in die weißen Gartensessel mit den rosa geblümten Polstern auf der Veranda und Eudora Kretchmer begann zu erzählen.
    Aus dem Augenwinkel bemerkte Justus
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