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Die drei !!! Bd. 35 - Diebe in der Lagune

Die drei !!! Bd. 35 - Diebe in der Lagune

Titel: Die drei !!! Bd. 35 - Diebe in der Lagune
Autoren: Henriette Wich
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Tante Florentine trug ein hochgeschlossenes Blumenkleid und ihr frisch angetrauter Ehemann einen schwarzen Frack mit schneeweißer Krawatte und Zylinder. »Dein Onkel sieht ja richtig vornehm aus!«, stellte Franzi fest. »Er kommt auch aus einer alteingesessenen, venezianischen Adelsfamilie«, erzählte Marie stolz und klickte weiter. Es gab noch einige wunderschöne Bilder der beiden in der Gondel. Dann sah man das Brautpaar auf dem Markusplatz, umgeben von Tauben, und danach vor einer kleinen romantischen Kirche, in der die Trauung stattgefunden hatte.
    »Ich glaube, ich hab mich jetzt schon in Venedig verliebt«, seufzte Kim. »In die engen, verwinkelten Gassen, die vielen kleinen Brücken, Plätze und Kanäle und in das leckere italienische Essen. Das Eis soll dort übrigens besonders hervorragend schmecken.«
    »Typisch Kim! Das hast du natürlich sofort herausgefunden.« Marie klappte den Laptop zu und lauschte dem Rattern des Zuges, der sich unaufhaltsam der Lagunenstadt näherte. »Ich möchte mir ja unbedingt eine venezianische Karnevalsmaske kaufen. Die gibt es dort das ganze Jahr über. Am besten kaufe ich gleich drei für unseren Detektivfundus.« In Maries Kleiderschrank befand sich mittlerweile eine stattliche Sammlung von Kostümen, Perücken und Verkleidungen. Damit hatten sich die drei !!! bei Beschattungen schon öfter erfolgreich getarnt.
    »Gute Idee«, sagte Franzi, der die Hochzeitsgondel nicht aus dem Kopf ging. »Also ich würde am liebsten selbst mal am Ruder einer Gondel sitzen. Das stelle ich mir total spannend vor.«
    Kim zückte ihren Venedig-Reiseführer und nickte eifrig. »Ist es sicher auch. In Venedig finden übrigens regelmäßig Ruderregatten statt. An unserem letzten Tag in Venedig werden wir eine richtig berühmte Regatta sehen. Am Sonntag nach Himmelfahrt feiern die Venezianer nämlich die Festa della Sensa, die ›Vermählung‹ Venedigs mit dem Meer. Da fährt der Bürgermeister im Boot bis zur Hafenöffnung von San Nicolò und wird dabei von ganz vielen Ruderern in historischen Kostümen begleitet.«
    Franzi warf einen neugierigen Blick auf die abgebildeten Ruderer. »Klingt super.«
    Kim blätterte inzwischen weiter im Reiseführer, den sie zu Hause von vorne bis hinten durchgearbeitet und mit diversen gelben Klebezetteln versehen hatte. Sie wollte auf keinen Fall eine wichtige Sehenswürdigkeit verpassen. Plötzlich runzelte sie die Stirn. »Leider gibt es nicht nur schöne Dinge in Venedig. Hier wird vor den vielen Taschendieben gewarnt. Die sollen besonders dreist und geschickt vorgehen.« Kim warf einen besorgten Blick zu Marie hinüber, die gerade verträumt ihren Opalring betrachtete. »Du hättest den Verlobungsring deiner Mutter lieber nicht mitnehmen sollen.« Marie war noch nie besonders ängstlich gewesen. »Ach was! Mach dir keine Sorgen. Ich trage den Ring sowieso rund um die Uhr am Finger.«
    Kim war halbwegs beruhigt. »Wahrscheinlich hast du recht. Ich sehe schon überall um mich herum Verbrecher und Verdächtige. Das muss an unserem Hobby liegen.« Franzi gähnte verstohlen hinter vorgehaltener Hand. »Ich weiß ja nicht, wie fit ihr noch seid, aber ich bin bettreif. Wir sollten wenigstens versuchen, noch ein bisschen zu schlafen, sonst sind wir morgen hundemüde.«
    Auf einmal mussten Kim und Marie auch gähnen. Vor lauter Quatschen hatten sie völlig die Zeit vergessen. Als Marie einen Blick auf ihre Armbanduhr warf, stieß sie einen leisen Schrei aus: Es war drei Minuten vor halb zwei! In Windeseile räumten sie ihre Sachen weg, krochen unter die Decken und knipsten das Licht aus.
    Wenn ich aufwache, bin ich in Venedig, dachte Marie, setzte ihre Schlafmaske auf und hoffte, mit diesem positiven Gedanken bald einschlafen zu können. Das Gegenteil war der Fall. Sie freute sich so, dass sie immer aufgeregter und wacher wurde. Erst nachdem der Zug den Brennerpass weit hinter sich gelassen hatte, schlummerte Marie ein und träumte wirres Zeug: von einer fliegenden Gondel, von Holger, der aus einem Zylinder eine weiße Taube hervorzauberte, und von ihrer Mutter, die Let It Be sang, während sie einen riesigen Eisbecher mit Sahne verdrückte.
    »Buon giorno, signorina! Guten Morgen, junge Frau!« Marie wurde von einer dröhnenden Bassstimme aus dem Schlaf gerissen. Vor ihren Augen war alles schwarz, aber anscheinend stand der Schaffner direkt vor ihrem Bett. »Scusi, bitte gehen Sie, avanti!«, brachte Marie mühsam hervor.
    »Aber warrrum denn gleich so
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