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Die drei !!! Bd. 35 - Diebe in der Lagune

Die drei !!! Bd. 35 - Diebe in der Lagune

Titel: Die drei !!! Bd. 35 - Diebe in der Lagune
Autoren: Henriette Wich
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unfreundlich, signorina? Ich habe Ihnen was Schönes mitgebracht.«
    Ein verführerischer Duft nach heißem Kakao zog durchs Abteil. Marie riss sich die Schlafmaske vom Gesicht. »Una cioccolata, signorina«, sagte Franzi immer noch mit verstellter Stimme und hielt Marie grinsend einen Pappbecher hin.
    »Du ...«, Marie suchte nach Worten, »du bist echt unmöglich! Ich hab wirklich gedacht, du bist irgend so ein superaufdringlicher Schaffner. Aber danke für den Kakao.« Kichernd nahm sie den Pappbecher entgegen und sah sich im Abteil um.
    Helle Morgensonne schien zum Fenster herein. Draußen flogen graue Industriegebäude vorbei. Kim und Franzi waren bereits angezogen und packten gerade ihre Sachen. »Du musst dich beeilen, Marie«, sagte Kim. »In einer halben Stunde sind wir da.«
    »Was, schon? Warum habt ihr mich nicht früher geweckt? Ich muss mich doch noch duschen und stylen!« Marie sprang aus dem Bett und verschwand blitzschnell im winzigen Bad. Als der Zug über die Ponte della Libertà auf den Bahnhof Santa Lucia zufuhr, erschien sie wieder in weißer Hose, Marine-Shirt und goldfarbenen Ballerinas.
    Kim musterte ihre Freundin bewundernd von Kopf bis Fuß. »Du siehst toll aus! Aber ich bin mal gespannt, wie lange deine Hose weiß bleibt bei dem Gedrängel der Touristen.« Marie winkte lachend ab. »Und wenn schon! Auch in Venedig gibt es Reinigungen.«
    Kim und Franzi, die bequeme Jeans, T-Shirts und Strickpullis trugen, schoben aufgeregt ihre Koffer in den Gang. Der Zug fuhr in den Bahnhof ein, Bremsen quietschten und kurz darauf betraten die drei !!! zum ersten Mal venezianischen Boden. »Marie, hallo, hier bin ich!« Tante Florentine kam ihnen auf dem Bahnsteig entgegengelaufen. Ihre Wangen waren gerötet und eine vorwitzige Strähne hatte sich aus ihrer grauen Hochsteckfrisur gelöst. Sie trug ein rotes Hemdblusenkleid und eine Modeschmuckkette aus bunten Glassteinen. »Hallo Tante Florentine!« Marie umarmte ihre Tante. »Herzlich willkommen in Venedig, mein Mädchen!« Tante Florentine strahlte. »Ich bin ja so glücklich, dass es geklappt hat. Kim, Franzi, schön euch wiederzusehen!« Sie verteilte an alle Wangenküsschen und hinterließ einen Hauch ihres frischen, blumigen Parfüms.
    Kim sah sich auf dem überfüllten Bahnsteig suchend um. »Ist dein Mann Michele gar nicht mitgekommen?« Tante Florentine schüttelte den Kopf. »Er bereitet gerade die große Feier heute Abend vor. Aber er freut sich schon sehr auf euch und erwartet euch zu Hause. Kommt mit! Wir nehmen ein Vaporetto.«
    Franzi machte ein fragendes Gesicht, aber Venedigexpertin Kim kannte sich natürlich aus. »Das ist ein Linienschiff, das auf dem Canal Grande fährt«, erklärte sie. Tante Florentine nickte. »Genau. Und das bringt uns praktisch fast bis vor die Haustür. Micheèle und ich wohnen im Stadtviertel Dorsoduro. Dort wird es euch gefallen.«
    Davon waren die Detektivinnen überzeugt. Wo im wunderschönen Venedig sollte es einem nicht gefallen? Die Anlegestelle der Vaporetti lag direkt gegenüber vom Bahnhof. Ein bereits ziemlich volles Boot wollte gerade ablegen. Tante Florentine und die drei !!! gingen als Letzte an Bord. Dicht gedrängt standen sie zwischen amerikanischen und deutschen Touristen am Bug. Italiener waren nur wenige auf dem Boot.
    »Das Wetter soll übrigens so schön bleiben«, berichtete Tante Florentine. »Kein Wunder, wenn Engel reisen!« Kim, Franzi und Marie hörten ihr nur mit halbem Ohr zu. Sie waren viel zu sehr damit beschäftigt, die Aussicht zu genießen. Gemächlich glitten die eleganten gotischen Häuser mit ihren schmalen Fenstern vorbei. Der Canal Grande wand sich wie eine große, träge Schlange durch die Stadt, die auf Schlamm gebaut war und mit ihren vielen Inseln auf Millionen von Holzpfählen ruhte. Obwohl die Motorboote einen ziemlichen Lärm machten, kam es Marie so vor, als würde all die Hektik, die sie sonst von Großstädten kannte, von ihr abfallen. Erst nach einer Weile fiel ihr ein, woran das lag: Es gab kein einziges Auto in der Altstadt von Venedig!
    »Da vorne seht ihr schon die Rialtobrücke«, sagte Tante Florentine.
    Marie kannte die berühmte Brücke von Fotos, aber in der Realität war sie noch viel beeindruckender. Marie erschien der weite Bogen wie ein feierlicher Vorhang, der sich für die Besucher öffnete.
    »Die Rialtobrücke war die erste Brücke, die über den Canal Grande führte«, erzählte Tante Florentine. »Hier wurde immer schon Handel getrieben. Heute
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