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Die drei Ausrufezeichen 41 - Im Bann des Flamenco

Die drei Ausrufezeichen 41 - Im Bann des Flamenco

Titel: Die drei Ausrufezeichen 41 - Im Bann des Flamenco
Autoren: Mira Sol
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sehr lange, sehr schlanke Beine schauten aus einem sehr kurzen Rock hervor, in dessen unglaublich schlanker Taille eine feuerrote Seidenbluse steckte. Die Beine endeten in grazilen goldenen Sandaletten mit schmalen Absätzen.
    Mit erschrockenen Augen musterte das Mädchen Franzi. Sie sagte etwas auf Spanisch. Ihre Stimme klang besorgt.
    Auch Felipe sah besorgt aus. »Hast du dir wehgetan?«, wollte er wissen.
    Franzi schluckte. Sie schüttelte den Kopf. »Nein, alles in Ordnung.« Sie sah zwischen Felipe und dem Mädchen hin und her. »Ist das deine alte Schulfreundin Gordi?«, brachte sie schließlich hervor.
    Felipe nickte. »Ja.« Er räusperte sich. »Schon lustig, wie Kinder sich verändern, was?«
    »Ja«, sagte Franzi lahm. Sie brachte ein Lächeln zustande und streckte dem Mädchen mechanisch die Hand hin. »Hallo! Ich meine: ¡Hola! «
    Das Mädchen strahlte Franzi an und zog sie an der Hand näher zu sich. Dann gab sie ihr ein Küsschen rechts und eines links. »¡Hola! ¿Qué tal?« Das hatte Franzi verstanden – Wie geht’s? »Muy bien, gracias« , antwortete sie.
    Gordi begrüßte Kim und Marie ebenfalls mit Küsschen und sprach anschließend in rasantem Tempo auf Felipe ein. Er übersetzte: »Wir müssen uns beeilen, Gordis Mutter wartet draußen im Auto in der Kurzparkerzone auf uns.«
    »Na dann«, sagte Marie fröhlich, schnappte sich ihren Rollkoffer und folgte Gordi. Felipe fasste Franzis Hand. »Madrid, wir kommen!«, flüsterte er ihr ins Ohr. Seine Augen strahlten glücklich. »Wir treffen nachher zwei alte Schulfreunde von mir. Ich kann es kaum erwarten, Pepe und Luis wiederzusehen und sie dir vorzustellen! Freust du dich?«
    Franzi riss sich zusammen. Sie nickte. »Klar!«
    »Die beiden gehen hier auf ein Sportinternat, seit ihre Eltern nach Madrid gezogen sind. Sie sind totale Skaterfans. Du wirst dich gut mit ihnen verstehen.«
    »Ja, bestimmt«, murmelte Franzi. Solange sie keine Locken bis zum Po haben, ergänzte eine Stimme in ihrem Kopf den Satz. Franzi zuckte zusammen. Was war das denn? Ein brennendes Gefühl machte sich in ihrer Magengegend breit. Sie biss sich auf die Lippen. Plötzlich hörte sie die Kopfstimme ein weiteres Mal. Sie sagte nur ein Wort: Eifersucht!
    Franzi wurde es abwechselnd heiß und kalt. »So ein Quatsch«, murmelte sie.
    »Alles klar bei dir?«, fragte jetzt eine reale Stimme. Felipe sah sie von der Seite an.
    »Ja, natürlich!«, beeilte sich Franzi zu sagen. Sie lächelte. »Ich freue mich total, dass wir hier sind!« Nur die Löckchentante hätte zu Hause bleiben können . Schon wieder die Kopfstimme. Franzi atmete tief durch. Jetzt reichte es langsam. Sie würde sich doch die Zeit nicht durch irgendwelche seltsamen Gedanken vermiesen lassen! Sie sah Felipe tief in die dunkelbraunen Augen. Und als er ihr einen sanften Kuss auf die Lippen drückte, fielen alle unangenehmen Gedanken mit einem Schlag von ihr ab. Ein warmes und sicheres Gefühl breitete sich in Franzi aus.
    Leider sollte dieser Zustand nicht lange anhalten.
    Gordis Mutter, eine sehr nette, gut aussehende Frau um die vierzig, begrüßte die drei !!!, und natürlich besonders Felipe, herzlich. Auf der halbstündigen Fahrt ins Stadtzentrum unterhielt sie sich angeregt mit ihm und Gordi. Franzi fühlte sich an die Tischrunde im Yucatán erinnert: Eine Welle fremder Worte schlug über ihr zusammen und hinterließ ein langes, undefinierbares Rauschen. Der einzige Unterschied war, dass Felipe dieses Mal nicht übersetzte. Er hielt zwar die ganze Zeit fest ihre Hand, aber er war so von dem Gespräch eingenommen, dass er Franzi überhaupt nicht mehr beachtete. Auch nachdem sie in der Wohnung angekommen waren und ihr Gepäck, die Schlafsäcke und Isomatten im Gästezimmer verstaut hatten, schien Felipe nur noch Augen für Gordi zu haben. Zwergpudel in Goldpantoffeln, raunte dieinnere Stimme. Franzi erschrak. Sie schüttelte den Kopf, als könne sie damit alle fiesen Gedanken aus ihren Gehirnwindungen entfernen. Aber es hörte nicht auf.
    Sie trafen Felipes Freunde in einem Café an der Plaza Mayor . Die beiden waren wirklich sehr nett und sie unterhielten sich auf Englisch über die besten Skaterbahnen in Madrid. Aber so richtig war Franzi nicht bei der Sache. Immer wieder beobachtete sie Gordi: Wie sie sich durch die Haare fuhr. Wie sie mit Felipe die Köpfe zusammensteckte und über die alten Fotos lachte. Wie sie den Kellner mit einem charmanten Lächeln dazu überredete, ihnen kostenlose Tapas zur
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