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Die drei !!!, 14, Spuk am See

Die drei !!!, 14, Spuk am See

Titel: Die drei !!!, 14, Spuk am See
Autoren: M von Vogel
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mitmachen mussten, die bestimmt sterbenslangweilig werden würde. Der einzige Lichtblick war der Kuchen, den es hinterher geben sollte.
    Frau Schmidt führte sie einen schmalen Flur entlang und in einen großen, freundlichen Raum. Durch kleine Sprossenfenster fiel das Sonnenlicht auf die alten, sauber gescheuerten Holzdielen. Kim machte große Augen. An den Wänden standen jede Menge Regale, in denen sich unzählige Tonfiguren in allen Größen drängelten. Es gab Hunde, Katzen, Kühe, Pferde und viele andere Tierarten. Aber auch menschliche Figuren, zum Beispiel eine Mutter mit Kind oder eine alte Frau, die ihren Kopf müde in die Hände stützte. In einer Vitrine standen außerdem Krüge, Schalen und Kerzenständer.
    »Wie süß!« Franzi stürzte sofort auf ein Regal zu und nahm ein kleines Pferd heraus. »Das sieht fast so aus wie mein Pony Tinka!«
    »Die Sachen sind wirklich wunderschön«, bestätigte Frau Jülichund ging zu der Vitrine hinüber. »So einen Krug könnten wir gut gebrauchen. Haben Sie das alles selbst gemacht?«
    Frau Schmidt nickte. »Ich arbeite seit Jahren als Töpferin. Damit verdiene ich meinen Lebensunterhalt – und mit den Führungen natürlich. Leider kommen in den letzten Jahren immer weniger Besucher. Die meisten Leute fahren heutzutage lieber in einen Freizeitpark mit Animation, statt eine alte Mühle zu besichtigen.«
    »Das ist sicher nicht einfach für Sie, oder?«, fragte Frau Jülich mitfühlend.
    Frau Schmidt machte ein bekümmertes Gesicht. »Wissen Sie, meine Familie wohnt schon seit Jahrhunderten in dieser Mühle. Es tut mir weh, mit ansehen zu müssen, wie das Gebäude immer mehr verfällt. Aber mir fehlt einfach das Geld für die notwendigen Renovierungsarbeiten.«
    Die alte Frau tat Kim leid. Sie sah plötzlich richtig traurig aus. Doch dann lächelte sie wieder und wandte sich an Franzi, die immer noch die kleine Pferdefigur in den Händen hielt und sie verliebt ansah. »Möchtest du das Pferd haben? Ich schenke es dir.«
    Franzi riss überrascht die Augen auf und schüttelte abwehrend den Kopf. »Nein, nein, das geht doch nicht!«
    »Natürlich geht das«, sagte Frau Schmidt energisch. »Du würdest mir damit sogar eine große Freude machen. Ich finde es schön, wenn meine Figuren bei Menschen stehen, die sie zu schätzen wissen.«
    Franzi lächelte. »Wenn das so ist – vielen Dank!« Sie steckte das kleine Pferd vorsichtig in ihre Jackentasche.
    Die Führung wurde interessanter, als Kim erwartet hatte. Zuerst gingen sie in den Raum, in dem früher das Korn gemahlen wurde. Die Mühle war seit langer Zeit nicht mehr in Betrieb, aber das Mühlrad und die Mühlsteine waren noch da.»Das ist der Steinmahlgang«, erklärte Frau Schmidt und zeigte auf die beiden Mühlsteine. »Der obere Mühlstein wird Läuferstein genannt, denn nur er wurde durch das Mühlrad angetrieben und drehte sich. Er zermalmte das Korn auf dem festsitzenden unteren Mühlstein, dem Bodenstein. Das Getreide wurde früher durch einen Trichter in den Mahlgang geschüttet. In der Müllersprache sagte man dazu ›der Mahlgang wird beschickt‹.«
    Frau Schmidt schilderte so lebhaft, wie der Tagesablauf eines Müllers aussah, dass Kim den Müller und seine Lehrlinge förmlich bei der Arbeit vor sich sehen konnte.
    Dann führte Frau Schmidt sie hinter die Mühle. Hier befand sich eine kleine Terrasse, die gerade mitten in der Nachmittagssonne lag. Aus der Ferne waren die Stimmen der Zwillinge zu hören, die offenbar immer noch Fußball spielten. An der Hauswand standen mehrere Steinkübel mit blühenden Primeln und Stiefmütterchen. Neben der Terrasse lag ein kleiner Gemüsegarten, der ordentlich geharkt war. Alles wirkte heimelig und nett, und Kim verstand gar nicht mehr, warum sie vorhin so ein mulmiges Gefühl gehabt hatte. An dieser Mühle war definitiv nichts, wovor man sich fürchten musste.
    »Das ist der Nebelteich.« Frau Schmidt zeigte auf einen kleinen Teich, der neben einer großen Wiese mit blühenden Obstbäumen lag. Er hatte einen Durchmesser von höchstens neun oder zehn Metern und lag friedlich im Sonnenlicht. Kim trat näher heran. Das Wasser war so klar, dass sie die Schlingpflanzen auf dem Grund des Teiches erkennen konnte. Sie sahen aus wie ein weicher, grüner Teppich.
    »Dieser Teich hat der Mühle seinen Namen gegeben«, erklärte Frau Schmidt. »Morgens und abends liegt immer Nebel über dem Wasser, ganz egal, ob es regnet oder die Sonne scheint.« »Woher kommen diese Blasen?«,
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