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Die Drachenreiter von Pern 14 - Drachenauge

Die Drachenreiter von Pern 14 - Drachenauge

Titel: Die Drachenreiter von Pern 14 - Drachenauge
Autoren: Anne McCaffrey
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Quartiere bezugsfertig sein. Selbst an einem Tag wie diesem malochte ein Trupp Arbeiter, obschon die Männer sich eine Pause gegönnt hatten, um sich die Luftschau anzusehen. Bis es Zeit war, das gemeinsame Festmahl einzunehmen und den Vergnügungen zu frönen, würden sie ihr Pensum geschafft haben.
    Anmutig landete Charanth, unmittelbar neben ihm Ormonth, damit P'tero das Sicherheitsgeschirr abnehmen konnte, ehe jemand es bemerkte. Noch während er die Gurte löste, kam M'leng, der Reiter des grünen Drachen Sith zu ihm, um ihm für sein tolldreistes Husarenstück eine Standpauke zu halten. M'leng nahm kein Blatt vor den Mund und ging schärfer mit P'tero ins Gericht als sein Weyrführer.
    K'vin schmunzelte in sich hinein, als er sah, wie zerknirscht sich P'tero bei dieser Schimpftirade gebärdete. Er rollte die Gurte zusammen und befestigte sie am Geschirr-Ring.
    »Lass dich noch ein bisschen von der Sonne verwöhnen, mein Freund«, munterte er Charanth auf und tätschelte dessen breite Schulter.
    Genau das hatte ich vor. Meranath genießt bereits die Wärme, erwiderte der Bronzedrache in leicht selbstgefälligem Ton. Alsdann stieß er sich kraftvoll vom Boden ab, seinen Reiter mit einem Hagelschauer aus kleinen Steinchen vollspritzend.
    Charanths Einstellung zu seiner Gefährtin, Meranath, amüsierte und freute seinen Reiter gleichermaßen. Keiner hatte damit gerechnet, dass die Führung des Telgar-Weyrs K'vin zufallen würde, als der Posten durch B'ners Tod vor neun Monaten frei wurde. Der stämmige Reiter, der erst Anfang sechzig war, hatte an einer nicht erkannten Herzschwäche gelitten.
    Als Meranath bereit war für ihren nächsten Paarungsflug, hatte Telgars Weyrherrin, Zulaya, es den Drachen überlassen, den nächsten Weyrführer zu bestimmen. Sie selbst behauptete, keine persönlichen Vorlieben zu hegen. Jeder wusste, dass sie B'ner sehr geliebt hatte und vermutlich immer noch um ihn trauerte. Wie vorauszusehen war, mangelte es nicht an ›Freiern‹, die sich darum rissen, seine Nachfolge anzutreten.
    K'vin hatte Charanth auf den Paarungsflug geschickt, weil man es von jedem Geschwaderführer aus Telgar erwartete, an dem Wettkampf teilzunehmen, dem auch die Bronzedrachen der anderen Weyr beiwohnen durften. Dabei war er gar nicht mal erpicht darauf, die Leitung eines Weyrs während einer Annäherungsphase des Roten Sterns zu übernehmen. Er fand, für eine so verantwortungsvolle Aufgabe sei er zu jung. Von B'ner wusste er, dass bereits die alltäglichen Pflichten während eines Intervalls den vollen Einsatz verlangten; aber zu wissen, dass viele Reiterkameraden verletzt werden oder gar den Tod finden würden, dass das Leben anderer Menschen davon abhing, wie geschickt und ausdauernd man sich anstellte, überstieg seine Kräfte. In manchen Nächten quälten ihn entsetzliche Albträume, dabei hatte der Ernstfall noch gar nicht begonnen. Wenn er Zulayas Lager teilte und schreiend aus dem Schlaf hochschreckte, hatte sie sich verständnisvoll gezeigt und versucht, ihn zu beruhigen.
    »B'ner war auch besorgt, falls dir das ein Trost ist, Kev«, murmelte sie, seinen alten Spitznamen benutzend und ihm die schweißnassen Locken aus der Stirn streichend, während er am ganzen Leib zitterte. »Er litt ebenfalls an Albträumen. Vermutlich geht das jedem Weyrführer so. Nach besonders quälenden Nächten pflegte er Seans Notizen zu studieren. Wahrscheinlich lernte er sie auswendig. Ich weiß, dass du es ebenso machst, Kev. Ich habe dich beobachtet. Aber wenn es hart auf hart kommt, wirst du deinen Mann stehen, davon bin ich fest überzeugt.«
    Zulaya verströmte Optimismus und Zuversicht, doch immerhin war sie beinahe zehn Jahre älter als er und in der Führung eines Weyrs erfahren. Mitunter dünkte ihn ihre Intuition beinahe unheimlich. Sie konnte exakt vorhersagen, wie viele Eier ein bestimmtes Drachengelege enthalten würde und wie die Farbverteilung aussähe. Sie irrte sich nie, wenn es darum ging, das Geschlecht eines ungeborenen Babys zu prophezeien, und ihre Wettervorhersagen trafen fast immer zu.
    Aber schließlich war sie im Fort-Weyr zur Welt gekommen, stammte in direkter Linie von einer der Ersten Reiterinnen ab, Aliana Zuleita, und besaß vielleicht deshalb das Zweite Gesicht. Es war schon merkwürdig, dass die goldenen Königinnen Frauen von außerhalb des Weyrs bevorzugten, doch manchmal setzte eine Königin ihren Willen durch und erwählte – der allgemeinen Sitte zum Trotz – ein Mädchen, das im
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