Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Drachenreiter von Pern 09 - Drachendämmerung

Die Drachenreiter von Pern 09 - Drachendämmerung

Titel: Die Drachenreiter von Pern 09 - Drachendämmerung
Autoren: Anne McCaffrey
Vom Netzwerk:
Admiral bog vom Hauptkorridor nach Steuerbord ab und erreichte die Offiziersmesse. Er hoffte nur, daß sich die Besprechung nicht allzulange hinziehen würde. Als er die Hand hob, um den Mechanismus der Schiebetür zu betätigen, sah er, daß ihm noch zwei Minuten Zeit blieben, bis sich die Kapitäne der beiden anderen Schiffe per Bildschirm zuschalteten. Zuerst würde Ezra Keroon als Flottenastrogator formell die planmäßige Ankunft in der Parkbahn bestätigen, und dann würde man sich mit der Wahl des Landeplatzes befassen.
    »Im Moment stehen die Wetten elf zu vier, Lili«, hörte der Admiral Drake Bonneau zu Joel sagen, als sich die Tür mit einem Zischen öffnete.
    »Für oder gegen?« fragte Paul grinsend. Die Anwesenden, allen voran Kenjo, sprangen auf und salutierten, obwohl Paul lässig abwinkte. Er warf einen Blick auf die beiden noch leeren Bildschirme, auf denen in genau neunundfünfzig Sekunden die Gesichter von Ezra Keroon und Jim Tillek erscheinen würden, und wandte sich dann dem Hauptmonitor zu, wo Pern mitten in der Schwärze des Weltraums schwebte.
    »Da gibt es ein paar Zivilisten, die nicht glauben, daß Desi und ich den Zeitplan einhalten können, Paul«, erklärte Joel und blinzelte zu Arthied hinüber, der mit großem Ernst nickte. Lilienkamp war ein mittelgroßer untersetzter Mann mit einem sympathisch verschmitzten Gesicht und dichtem, krausem, bereits ein wenig grauem Haar. Er hatte ein übersprudelndes, mitunter etwas sprunghaftes Wesen und konnte äußerst sarkastisch sein. Seine schnelle Auffassungsgabe wurde von einem eidetischen Gedächtnis unterstützt, und so wußte er nicht nur stets genau, mit wem er wann und um welchen Betrag gewettet hatte, sondern auch, wie viele Pakete, Kisten, Kästen und Kanister sich in seiner Obhut befanden. Desi Arthied, sein Stellvertreter, litt oft unter Liliencamps spöttischer Art, aber er bewunderte die Fähigkeiten seines Vorgesetzten. Desis Aufgabe würde es sein, nach Joels Angaben die Fracht auf die Ladedecks und an Bord der Fähren zu bringen.
    »Zivilisten? Die keine Ahnung von deinen Fähigkeiten haben?« fragte Paul trocken und wandte sich dann mit einem unverbindlichen Lächeln Avril Bitra zu, die für die Simulationsübungen verantwortlich war. Der Ehrgeiz hatte die Züge der schönen Brünetten verhärtet, und er bereute allmählich, daß er ihr während der Reise einen so großen Teil seiner Freizeit gewidmet hatte, aber sie verstand es nun einmal, Männer für sich zu gewinnen. Nun, in Kürze würden sie alle viel zu beschäftigt sein, um persönliche Beziehungen zu pflegen. Immer mehr attraktive junge Frauen tauchten in den Korridoren auf. Er hoffte, daß eine von ihnen den Wunsch haben würde, nicht das Leben ›des Admirals‹, sondern ganz allein das von Paul Benden zu teilen. In diesem Augenblick leuchteten die beiden Schirme auf. Auf dem rechten erschien Ezra Keroon mit seinen ernsten, verschlossenen Zügen und der charakteristischen grauen Stirnlocke, auf dem linken tauchte das kantige Gesicht des stets gutgelaunten Jim Tillek auf.
    »Hallo, Paul!« sagte er und winkte lässig.
    Ezra salutierte. »Admiral«, begann er förmlich, »ich möchte hiermit melden, daß wir unseren programmierten Kurs auf die Minute genau eingehalten haben und unsere Parkbahn voraussichtlich in sechsundvierzig Stunden, dreiunddreißig Minuten und zwanzig Sekunden erreichen werden. Nach dem gegenwärtigen Stand der Dinge rechnen wir nicht mit Abweichungen.«
    »Ausgezeichnet, Kapitän«, sagte Paul und salutierte ebenfalls. »Irgendwelche Probleme?«
    Beide Kapitäne berichteten, daß die Reanimationsprogramme ohne Zwischenfälle angelaufen waren und daß die Fähren starten konnten, sobald sich die Schiffe im Orbit befanden.
    »Schön, nun kennen wir also das Wann«, meinte Paul, »und können über das Wo diskutieren.« Er lehnte sich bequem zurück und warf einen ermunternden Blick in die Runde.
    »Mach es nicht so spannend, Paul!« grinste Joel Liliencamp, wie üblich unter Mißachtung jedes Protokolls. Joels Respektlosigkeit hatte Paul Benden während des gesamten Nathi-Kriegs erheitert, in einer Zeit, da es im allgemeinen wenig zu lachen gab. Und wenn es etwas zu beschaffen gab, vollbrachte Joel wahre Wunder. Ezra Keroon runzelte die Stirn, aber Jim Tillek lachte.
    »Wie stehen denn die Wetten, Lili?« fragte er hinterhältig.
    »Wir sollten die Angelegenheit ganz unvoreingenommen besprechen«, warf Paul trocken ein. »Die drei vom EV-Team
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher