Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Drachenreiter von Pern 06 - Drachentrommeln

Die Drachenreiter von Pern 06 - Drachentrommeln

Titel: Die Drachenreiter von Pern 06 - Drachentrommeln
Autoren: Anne McCaffrey
Vom Netzwerk:
Zuneigung zu Meister Robinton; sie wußte, daß der Mann nie zwischen ihnen stehen würde, da sie ihn beide auf ihre Weise verehrten. »Ich hatte mir so gewünscht, daß du …«
    Das bedrohliche Knirschen der Segelstange warnte sie gerade noch rechtzeitig, und sie zog Sebell an sich, sonst wäre ihm das Holz gegen den Hinterkopf geprallt.
    »Und ich hätte mir so gewünscht, daß der verdammte Wind nicht ausgerechnet jetzt aufkommt!« fauchte Sebell.
    »Wir brauchen den Wind, Sebell«, entgegnete sie lachend.
    Sie standen auf und kümmerten sich gemeinsam um das Segel. Dabei entdeckten sie auf dem Vorderdeck zwei eng zusammengerollte Bündel, eine Bronze- und eine Goldechse. Kimi und Taucher schliefen so fest, daß weder die Brise noch der Lärm an Deck sie störte. Sebell beneidete die beiden.
    »Wo ist eigentlich Rocky?« fragte er Menolly.
    Sie zuckte die Achseln. »Entweder Prinzeßchen nachgeflogen – oder er hat irgendwo ein grünes Weibchen entdeckt. Ich vermute das letztere.«
    »Weißt du das denn nicht?« fragte Sebell überrascht.
    Menolly schüttelte lächelnd den Kopf, und Sebell erkannte, daß sie nichts außer der eigenen Leidenschaft wahrgenommen hatte. Er entspannte sich.
    »Wenn die Brise anhält, sind wir morgen mittag im Süden«, erklärte Menolly und gab geschickt Leine zu, bis der Wind das rote Segel mächtig blähte. Dann saß sie am Steuer und winkte Sebell zu sich. Der Harfner wich während der langen, sternklaren Nacht nicht von ihrer Seite.
    Menolly hatte einen guten Seefahrerinstinkt, denn die Sonne hatte kaum den Zenit erreicht, als das kleine Boot in die malerische Bucht einfuhr, die der Burg des Südens als Hafen diente. Sebell zählte die Schiffe, die vor Anker lagen, und wunderte sich, daß die drei größten Segler fehlten. Er konnte sich kaum vorstellen, daß sie in der Mittagshitze zum Fischfang ausgelaufen waren.
    Plötzlich tauchte Prinzeßchen auf und begrüßte sie stürmisch. Rocky folgte ihr und landete mit großer Würde auf der Spiere. Menolly holte ihn herunter und streichelte ihn liebevoll, aber nach einer Weile lachte sie laut auf.
    »Was findest du so komisch?« erkundigte sich Sebell.
    »Er hat ganz sicher ein grünes Weibchen aufgestöbert. Sieh nur, wie selbstgerecht er dreinschaut! Und in mir versucht er Schuldgefühle zu wecken!«
    »Hallo, ihr da unten!«
    Eine sonore Stimme lenkte ihre Aufmerksamkeit zu der steil aufragenden hellen Klippe am Ende des Hafens. An einem Felsvorsprung auf halber Höhe entdeckten sie die hochgewachsene Gestalt des Burgherrn Toric; der Mann winkte ihnen gebieterisch. »Nun kommt endlich in den Schatten, sonst zerfließt ihr noch!«
    Begleitet von Prinzeßchen und Rocky wateten sie an Land, während Kimi und Taucher immer noch an Deck schliefen. Sebell ließ Menollys Hand nicht los, als sie über den heißen Sand zu den Stufen der Klippe liefen.
    Toric war von seinem Platz verschwunden, als sie ankamen, aber die beiden waren mit den Gepflogenheiten des Südens vertraut, und sie fanden es nur vernünftig, daß die Burgbewohner der brütenden Hitze entflohen, wann immer sie konnten.
    Toric hatte den Platz rund um den Eingang dick mit Muscheln aufgestreut und hielt so die üppige Dschungel-Vegetation von der Felsenburg fern. Außerdem warnte ihn das Knirschen und Splittern der Muschelschalen, wenn Besucher im Anmarsch waren. Der Burgherr erwartete sie im Torbogen des Hauptportals und begrüßte sie mit einem so kraftvollen Händedruck, daß ihnen die Finger schmerzten.
    »Die Botschaft, die Prinzeßchen übermittelte, war ja reichlich knapp gehalten«, meinte er, während er sie zu seinen Privaträumen geleitete.
    Die Burg des Südens unterschied sich in vielen Dingen von den Anlagen des Nordkontinents. So war sie zu dieser Tageszeit völlig unbewohnt. Die geräumige untere Höhle wurde als Speisesaal genutzt; bei schlimmen Stürmen oder Sporenregen bot sie allen Bewohnern Schutz, die sich in der Umgebung angesiedelt hatten. Die Südländer zogen es vor, in leichten Hütten zu leben, die sie im Schatten des dichten Waldes oberhalb der Klippe errichtet hatten. Wehte der Wind nämlich aus der falschen Richtung, so konnte es in der Höhle unerträglich heiß werden. An diesem Tag jedoch war die Temperatur im Vergleich zur Hitze draußen angenehm. Toric ließ ihnen gekühlten Fruchtsaft reichen.
    Der Burgherr war ein Mann der knappen Worte, und so begann Sebell ohne lange Einleitung:
    »Um Prinzeßchens Botschaft zu vervollständigen –
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher