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Die Drachenreiter von Pern 03 - Drachengesang

Die Drachenreiter von Pern 03 - Drachengesang

Titel: Die Drachenreiter von Pern 03 - Drachengesang
Autoren: Anne McCaffrey
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gehören?« fragte der Mann verwirrt.
    »Doch …«
    »Dann mußt du Menolly sein«, fuhr er fort, richtete sich auf und machte eine so tiefe Verbeugung vor ihr, daß sie errötete.
    »Lessa erzählte mir eben, daß ich zwei Eier von dem Gelege erhalte, das du entdeckt hast. Ich wünsche mir sehnlichst einen Braunen … obwohl ich natürlich gegen eine kleine Bronze-Echse auch nichts einzuwenden hätte.« Er lächelte. »Und jetzt, da ich sehe, wie entzückend die Grünen aussehen …«
    »Die Königin wollen Sie nicht?«
    »Oh, wer wird denn gleich unbescheiden sein?« Er rieb sich die Nase und blinzelte. »Allerdings bringt es sicher Probleme, wenn mein Erster Geselle Sebell – er soll nämlich das andere Ei bekommen – ausgerechnet die Königin erwischt.
    Ach was …«
    Er winkte ab, und die Geste schien zu besagen, daß er alles dem Zufall überließ. »Sag mal, wartest du hier auf jemanden? Oder regt die Hektik in der Küchenregion deine Kleinen so sehr auf?«
    »Ich sollte längst drüben sein. Die Eier müssen gewendet werden. T’gellan brachte mich in die Brutstätte und wollte mich auch wieder abholen …«
    »Was er in all dem Durcheinander sicher vergessen hat.« Der Mann räusperte sich und reichte ihr den Arm.
    Sie nahm seine Hilfe an, denn sie merkte, daß sie sich allein nicht aufrichten konnte. Er tat drei Schritte und drehte sich erstaunt um, als sie nicht folgte, Menolly versuchte normal zu gehen, aber als sie gegen einen Stein stieß, schrie sie unwillkürlich auf. Prinzessin wirbelte herum und zeterte los, unterstützt von Rocky und Taucher.
    »Komm, ich führe dich, Mädchen. Warst du zu lange auf dem heißen Sand? Moment – du bist zwar groß, aber dünn …«



12
    Und ehe Menolly widersprechen konnte, hatte er sie hochgehoben und trug sie wie ein kleines Kind quer durch den Weyrkessel.
    »Sag deiner Königin, daß ich dich nicht umbringe«, bat er, als Prinzessin ihm das silbergraue Haar zerrupfte.
    »Wenn ich es so recht bedenke, wäre mir ein Grüner doch am liebsten.«
    Ihre Ankunft im Küchengewölbe erregte natürlich Aufsehen, aber die Leute machten sofort eine Gasse frei und verneigten sich so tief, daß Menolly zu rätseln begann, wer der Mann war. Er trug einen einfachen grauen Rock mit schmalen blauen Streifen; also mußte er irgendwie zu den Harfnern gehören. Vielleicht kam er vom Fort-Weyr, weil ein gelbes Wappen seinen Ärmel zierte.
    »Menolly, deine Füße!« Felena erschien, angelockt von der allgemeinen Aufregung, »Hat dich T’gellan etwa nicht abgeholt? Der Kerl merkt sich rein gar nichts! Wie kann ich Ihnen nur für Ihre Hilfe danken, Meister?«
    »Schon gut, Felena. Ich entdeckte, daß sie die Wächterin der Echsen-Eier ist. Aber wenn du zufällig einen Becher Wein zur Hand hast … der Durst ist wieder mal stärker als ich.«
    »Ich kann wirklich allein stehen«, warf Menolly ängstlich ein, denn etwas in Felenas Benehmen verriet ihr, daß sie es mit einer hochgestellten Persönlichkeit zu tun hatte.
    »Felena, ich wollte das nicht …«
    »Ich versuche mich nur einzuschmeicheln«, erklärte der Mann. »Und hör auf zu strampeln! Dafür bist du zu schwer.«
    Felena lachte und ging voraus, um ihm Menollys Platz neben dem Eierkorb zu zeigen.
    »Sie sind ein schrecklicher Mensch, Meister Robinton, das muß ich schon sagen. Aber Sie sollen ihren Wein bekommen, und Menolly wird Ihnen das schönste Ei des ganzen Geleges aussuchen. Hast du das Königinnen-Ei schon entdeckt, Menolly?«
    »Nur keine Königin, Felena! Wenn du wüßtest, wie unfreundlich mich Menollys kleine Prinzessin empfangen hat! Jede andere Farbe wäre mir lieber. Und nun husch – wo bleibt mein Wein? Ich bin völlig ausgedörrt.«
    Als er sie vorsichtig absetzte, hörte Menolly Felenas lachende Bemerkung: »… ein schrecklicher Mensch, dieser Meister Robinton … ein schrecklicher Mensch, Meister Robinton …« Sie starrte ihn ungläubig an.
    »Na, was ist denn los, Menolly? Du siehst mich an, als hätte ich den Aussatz.«
    Er wischte sich den Schweiß von der Stirn.
    »Ah, danke, Felena. Du hast mir das Leben gerettet. Meine Zunge war schon am Gaumen festgeklebt. Auf dein Wohl, du streitsüchtige, kleine Königin!«
    Und er hob den Becher Prinzessin entgegen, die auf Menollys Schulter saß und ihn immer noch böse anfunkelte.
    »Also?« fragte er das erstarrte Mädchen noch einmal, »Was ist los?«
    »Sie sind der Meisterharfner.«
    »Ja, ich bin Robinton.«
    Er sagte das mit einem Achselzucken.
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