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Die Drachenreiter von Pern 03 - Drachengesang

Die Drachenreiter von Pern 03 - Drachengesang

Titel: Die Drachenreiter von Pern 03 - Drachengesang
Autoren: Anne McCaffrey
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»Und wenn ich mich nicht irre, könntest du auch einen Schluck Wein vertragen.«
    »Nein, bitte nicht!«
    Menolly hob abwehrend die Hände.
    »Ich krieg davon einen Schluckauf und schlafe ein.«
    Sie hatte das eigentlich nicht sagen wollen, aber irgendwie mußte sie ihre Ablehnung ja begründen.
    Verlegen dachte sie an ihren verkleckerten Kittel, ihre sandbedeckten Pantoffel und ihr schlampiges Aussehen. So hatte sie sich ihre erste Begegnung mit dem Meisterharfner von Pern nicht vorgestellt. Sie senkte den Kopf.
    »Ich rate den Leuten immer, daß sie erst tüchtig essen sollen, ehe sie etwas trinken«, entgegnete Meister Robinton mit einem freundlichen Lächeln. Er hob die Stimme.
    »Felena, das Kind hier bricht uns gleich vor Hunger zusammen.«
    Menolly schüttelte den Kopf und wollte widersprechen, aber Felena befahl bereits einem der Helfer, Klah, einen Korb Brot und eine Platte mit Bratenaufschnitt zu bringen. Als alles vor ihr stand, wagte Menolly nicht aufzuschauen.
    »Glaubst du, daß du einen winzigen Happen für einen erschöpften alten Mann entbehren könntest?« fragte Meister Robinton so kläglich, daß sie unwillkürlich aufschaute und lachen mußte.
    »Ich brauche auch eine Grundlage für den Wein. Außerdem steht mir heute abend harte Arbeit bevor.«
    Nun klang seine Stimme wieder sehr ernst.
    Menolly beobachtete den Meisterharfner nachdenklich, während er das Brot brach und einige Scheiben Fleisch darauf legte. War irgend etwas auf Benden nicht in Ordnung? An einem Tag wie heute durfte es doch nur Glück geben … Aber schon lächelte er wieder, aß das Fleisch, trank den Wein leer und erhob sich. Mit einer tiefen Verbeugung nahm er Abschied von Menolly.
    »Aber, Meisterharfner, Ihre Echsen-Eier …«
    »Später, Menolly. Ich hole sie später ab.«
    Sie schaute der hochgewachsenen Gestalt nach, bis Robinton aus dem Küchengewölbe verschwunden war, und sie erkannte nur zu gut, daß sie es niemals wagen würde, ihn nach ihren Liedern zu fragen, Spielerei, mehr war das alles nicht – genau, wie Mavi und Yanus immer gesagt hatten. Zu unbedeutend, um einen Mann wie Meisterharfner Robinton damit zu belästigen.
    Prinzessin summte leise und stupste ihre Wange mit dem kleinen Kopf an. Rocky flatterte von seinem Hochsitz nahe der Gewölbedecke auf ihre Schulter. Er schmiegte sich eng an sie und versuchte sie zu trösten.
    So fand Mirrim sie, und beim Anblick der Freundin erwachte Menolly aus ihrer Apathie.
    »Oh, ich freue mich so für dich, Mirrim! Siehst du, nun hat sich doch alles zum Guten gewendet.«
    Wenn Mirrim mit ihren großen Sorgen es fertiggebracht hatte, gute Laune zu zeigen, so würde sie es doch schaffen, ihrem Beispiel zu folgen.
    »Hast du alles mitangesehen? Warst du wirklich in der Brutstätte? Ich hatte solche Angst, daß ich gar nicht hinzuschauen wagte!« Jede Sorge war jetzt aus Mirrims strahlenden Zügen gewichen.
    »Brekke hat zum erstenmal seit Tagen etwas gegessen. Und sie hat mich angelächelt, Menolly. Sie hat mich erkannt! Oh, es wird alles wieder gut. Auch F’nor stürzte sich über die Bratenstücke, die ich ihm brachte.«
    Sie lachte, nun nicht mehr ein Abbild von Felena oder Manora, sondern Mirrim, ein fröhliches, junges Mädchen.
    »Ich stibitzte aber auch die besten Bissen. Hoffentlich wird ihm nicht schlecht davon. Dann befahl ich ihm, sich um den armen Canth zu kümmern. Der Braune war ja schon ganz durchsichtig vor Hunger.«
    Sie senkte die Stimme.
    »Canth hat nämlich versucht, Wirenth und Prideth zu trennen. Kannst du dir das vorstellen? Ein Brauner, der eine Königin verteidigt! Und das nur, weil F’nor Brekke so liebt. Aber jetzt wird alles gut. Alle Probleme sind gelöst. Also – erzähl schon!«
    »Erzählen? Was denn?«
    Mirrim schaute sie ärgerlich an.
    »Wie sich alles abspielte, als Brekke die Brutstätte betrat. Ich sagte dir doch, daß ich nicht hinzuschauen wagte.«
    Also schilderte Menolly den Verlauf der Ereignisse und beantwortete Mirrims tausend Fragen, bis sie völlig erschöpft war.
    »So – und jetzt will ich von dir etwas wissen. Weshalb sehen alle so finster drein, weil dieser Jaxom den kleinen weißen Drachen für sich gewann? Er hat dem Tier doch das Leben gerettet! Der Drache wäre gestorben, wenn Jaxom ihn nicht aus dieser zähen Membran befreit hätte.«
    »Was! Jaxom hat einen Drachen für sich gewonnen? Das wußte ich gar nicht.«
    Mirrims Augen waren schreckge weitet.
    »Wie kam dieses Kind nur auf die entsetzliche
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