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Die Drachenreiter von Pern 03 - Drachengesang

Die Drachenreiter von Pern 03 - Drachengesang

Titel: Die Drachenreiter von Pern 03 - Drachengesang
Autoren: Anne McCaffrey
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wurde.
    »Woher wissen Sie, daß ihre Echsen singen können?«
    »Weil sie gestern abend einen Begleitchor zu Oharans Musik anstimmten.«
    »Hmm, das ist ja sehr aufschlußreich. Paßt auf – wir machen es so …«

    ***

    Die meisten Besucher waren aufgebrochen, und Müdigkeit überfiel Menolly. Aber immer noch tauchte der Meisterharfner nicht auf, um seine Echsen-Eier abzuholen. Und sie wollte nicht gehen, ehe sie ihn noch einmal gesehen hatte.
    Er war so freundlich zu ihr gewesen, und sie hütete die Erinnerung an dieses Zusammentreffen wie einen kostbaren Schatz. Der Meisterharfner von Pern hatte sie auf den Armen getragen, Menolly – Menolly von den Neun Feuerechsen. Sie stützte die Ellbogen auf den Tisch und legte das Kinn in die Hände. Nicht einmal die rauhe Narbe störte sie in diesem Moment.
    Sie nahm die Musik nicht gleich wahr, so sanft und verhalten klang sie. Oharan saß an einem Tisch in der Nähe und fingerte verträumt an seiner Gitarre herum.
    »Magst du mich nicht begleiten, Menolly?« fragte Oharan nach einer Weile leise.
    Sie schaute auf, und er kam an ihren Tisch. Nun ja, warum nicht? Das half ihr vielleicht, wach zu bleiben, bis der Meisterharfner kam. Also sang sie zum Klang der Gitarre.
    Prinzessin und Rocky hoben die Köpfe. Rocky schlief nach einem verdrießlichen Zetern wieder ein, aber Prinzessin flatterte Menolly auf die Schulter, und ihr zarter Sopran verschmolz mit Menollys Stimme.
    »Sing noch eine Strophe, Menolly!« bat Manora. Sie tauchte aus dem Schatten des Küchengewölbes auf.
    Die Aufseherin zog sich einen Stuhl heran und schloß die Augen. Oharan spielte einen Zwischenakkord und begann mit der zweiten Strophe.
    »Deine Stimme ist eine Wohltat«, murmelte Manora.
    »Noch ein einziges Lied, Mädchen, dann gehe ich schlafen.«
    Dagegen konnte Menolly kaum etwas sagen. Sie warf Oharan einen fragenden Blick zu, weil sie nicht wußte, was sie als nächstes singen sollte.
    »Versuch mich einfach zu begleiten«, schlug der Weyrharfner vor und ließ sie nicht aus den Augen, als er die ersten Töne anschlug. Menolly kam das Lied bekannt vor; es hatte einen mitreißenden Rhythmus, und sie begann zu singen, ehe ihr bewußt wurde, weshalb ihr die Melodie so vertraut erschien.
    Sie war müde und hatte weder von Manora noch von Oharan eine Falle erwartet. Aber was der Harfner spielte, war eines der beiden Lieder, die sie für Petiron niedergeschrieben hatte: die Melodien, die er dem Meisterharfner hatte schicken wollen.
    Sie stockte.
    »Sing weiter, Menolly«, sagte Manora.
    »Es ist so ein schönes Lied.«
    »Vielleicht sollte sie ihre eigene Komposition besser spielen«, meinte jemand dicht hinter ihr im Schatten. Und der Meisterharfner trat vor und reichte ihr seine Gitarre.
    »NEIN! NEIN!«
    Menolly war aufgesprungen und verschränkte die Hände hinter dem Rücken. Prinzessin zeterte ängstlich und drückte sich enger an sie.
    »Tu es für mich!« bat der Meisterharfner eindringlich.
    Noch zwei Leute kamen aus dem Dunkel – T’gellan, der sie breit angrinste, und Elgion.
    Woher wußte der junge Harfner Bescheid? Und warum wirkte er so zufrieden und stolz? In ihrer Verwirrung schlug Menolly beide Hände vors Gesicht. Sie war ihnen glatt in die Falle gegangen.
    »Hab doch keine Angst, Kind«, sagte Manora rasch. Sie nahm Menolly am Arm und drückte sie sanft zurück auf ihren Stuhl.
    »Es gibt hier nichts zu befürchten – weder für dich noch für dein großes Musiktalent!«
    »Aber ich kann nicht spielen …«
    Sie hielt die Hand hoch. Robinton nahm sie in seine und fuhr mit dem Finger prüfend über den Narbenwulst.
    »Doch, Menolly«, sagte er ruhig und schaute sie dabei freundlich an.
    »Elgion hörte dich, als du in jener Höhle die Panflöte spieltest.«
    »Aber ich bin nur ein Mädchen«, warf sie ein.
    »Und Yanus sagte mir …«
    »Unsinn!« unterbrach sie der Meisterharfner mit einer Spur von Ungeduld.
    »Hätte Petiron mir nur gleich die Wahrheit geschrieben, dann wäre dir eine Menge Kummer und uns eine lange Suche erspart geblieben. Willst du denn nicht zu uns Harfnern gehören?«
    Das klang so wehmütig und enttäuscht, daß Menolly ihn beruhigen mußte.
    »O doch, doch! Musik bedeutet mir mehr als alles andere im Leben …«
    Prinzessin auf ihrer Schulter summte sanft, und Menolly hielt den Atem an.
    »Was gibt es denn nun schon wieder?« fragte Robinton.
    »Meine Feuerechsen. Und Lessa sagte, daß ich in den Weyr gehöre.«
    »Lessa läßt es bestimmt nicht zu, daß
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