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Die Drachenreiter von Pern 03 - Drachengesang

Die Drachenreiter von Pern 03 - Drachengesang

Titel: Die Drachenreiter von Pern 03 - Drachengesang
Autoren: Anne McCaffrey
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konnte.



11
    Sie saß in der dritten Reihe der schräg ansteigenden Zuschauerränge und zwar nahe der Außenwand, so daß sie die Brutstätte überblicken konnte und gleichzeitig den Eingang im Auge hatte, durch den die Besucher hereingeströmt kamen. Sie waren alle so elegant gekleidet, daß sie verlegen an den Flecken ihres Kittels herumrieb und, als das alles nichts half, die Arme über der Brust verschränkte. Nun, wenigstens waren ihre Kleider neu.
    Andere Drachen flogen durch den oberen Tunnel in die Brutstätte und setzten ihre Fracht ab, oft drei oder vier Leute auf einmal. Sie beobachtete den steten Strom von Besuchern, der jetzt auch durch das untere Tor quoll. Es machte Spaß, die eleganten, ganz schön aufgedonnerten Damen zu beobachten, die ihre schweren Röcke rafften und mit lächerlichen Trippelschritten über den heißen Sand liefen. Die Ränge füllten sich rasch, und das erregte Summen der Drachen schwoll an. Menolly fiel es schwer, stillzusitzen.
    Ein Schrei verkündete, daß einige der Eier zu schaukeln begonnen hatten. Nachzügler hasteten über den Sand, und auf den Sitzen vor Menolly nahmen Angehörige der Bergwerks-Gilde in rotbrauner Tracht Platz.
    Sie verschränkte die Arme und ließ sie dann doch hängen, weil sie sich weit vorbeugen mußte, um an den bulligen Bergwerksleuten vorbeischauen zu können.
    Alle Eier schaukelten jetzt – alle bis auf ein kleines graues Ding, das ein wenig abseits nahe der inneren Wand lag.
    Flügelrauschen, und diesmal brachten Bronzedrachen die Mädchen, die man als Kandidaten für das Königinnen-Ei ausgewählt hatte. Menolly versuchte zu erkennen, welche von ihnen Brekke war, aber sie sahen alle gesund und munter aus. Hatte die Aufseherin heute morgen nicht erwähnt, daß Brekke zwischen Leben und Tod dahindämmerte?
    Die Mädchen bildeten einen lockeren, unvollständigen Halbkreis um das Königinnen-Ei, während Ramoth leise zischte.
    Vom Weyr-Kessel marschierten weißgekleidete Jungen ein, mit ernsten Mienen und straffen Schultern. Sie näherten sich zielbewußt den übrigen Eiern.
    Menolly übersah Brekkes Eintreten, weil sie gerade zu erraten versuchte, welches der heftig schaukelnden Eier wohl zuerst aufbrechen würde. Dann begann einer der jungen Männer vor ihr zu flüstern und deutete zum Eingang, auf eine schmale Gestalt, die unsicher und langsam nähertrat; den heißen Sand unter ihren Sohlen schien sie kaum zu bemerken.
    »Das muß sie sein – Brekke«, sagte er zu seinen Kameraden. »Der Drachenreiter hat mir erzählt, daß man sie ganz in die Nähe des Eies stellen will.«
    Ja, dachte Menolly, sie geht wie eine Schlafwandlerin. Jetzt erst bemerkte sie Manora und einen unbekannten Mann neben dem Eingang. Sie standen da, als könnten sie Brekke durch ihre Nähe Kraft geben.
    Plötzlich schüttelte Brekke den Kopf und straffte die Schultern. Sie ging mit ruhigen Schritten auf die fünf Mädchen zu, die in der Nähe des goldenen Eies warteten. Eine der Bewerberinnen drehte sich um und winkte sie zu sich.
    Das Summen der Drachen hörte abrupt auf. In der erwartungsvollen Stille hörte man ein Knistern und Knacken.
    Ein junger Drache und dann noch einer schoben sich feucht und ungeschickt aus den Schalen. Die keilförmigen Köpfe wirkten viel zu groß für die dünnen, biegsamen Hälse.
    Menolly fiel auf, wie starr die Jungen dastanden. Sie hatte sich damals ähnlich gefühlt, in jener Höhle der Küstenklippen, als die winzigen Echsen aus ihren Eiern schlüpften, rasend vor Hunger.
    Gleich darauf aber wurde der Unterschied deutlich: Die Feuerechsen hatten keine fremde Hilfe erwartet; der Instinkt trieb sie dazu, ihre leeren Mägen so rasch wie möglich vollzustopfen. Die Drachen dagegen schauten sich erwartungsvoll um. Einer stolperte an dem ersten Jungen vorbei, der ängstlich zur Seite wich, und fiel dem nächsten, einem hochgewachsenen, schwarzhaarigen Burschen, tolpatschig vor die Füße. Der Junge kniete nieder, half dem kleinen Drachen auf und schaute ihm in die kreisenden Regenbogen-Augen.
    Eine Faust schien Menolly das Herz zusammenzupressen. Ja, sie hatte zwar ihre Feuerechsen, aber … einen Drachen zu besitzen … Verwirrt überlegte sie, wo Prinzessin, Rocky, Taucher und all die anderen sein mochten. Sie fehlten ihr – sie sehnte sich so nach Prinzeßchens Wärme.
    Ein Riß klaffte mit einemmal in der goldenen Schale, verbreiterte sich. Ein kräftiger kleiner Schnabel hackte sich den Weg ins Freie, und das Drachenkind fiel mit lautem
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