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Die Drachenkämpferin 01 - Im Land des Windes

Titel: Die Drachenkämpferin 01 - Im Land des Windes
Autoren: Licia Troisi
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auch für einen recht törichten Grund, die Zauberei zu erlernen?«
    Es klang so hart, dass Nihal schon begann, ihren Entschluss zu bereuen. »Dabei wäre es wichtig, dass deine Beweggründe stark sind, denn das Studium der Magie ist hart und steinig. Darüber hinaus verfügt ein Magier über große Kräfte. Daher muss er weise sein und darf seine Fähigkeiten nur zu hehren Zielen einsetzen. Eben das macht ja den Tyrannen zum Tyrannen, dass er die Magie für das Böse nutzt.«
    »Ich habe nicht vor, die Magie für Verwerfliches oder Törichtes zu nutzen«, versuchte sich Nihal zu rechtfertigen. »Mir geht es nur darum, eine möglichst vielseitige Kriegerin zu werden.« Im Grunde kam dies der Wahrheit sehr nahe.
    »Das überzeugt mich alles nicht. Aber ich werde dir Gelegenheit geben, mir zu zeigen, dass du die Wahrheit sagst. In Kürze wird Sennar hier eintreffen ...«
    Nihal sprang auf. »Sennar?«
    »Ja, er ist mein Schüler. Ich möchte, dass du ihm die Hand reichst und versprichst, nicht danach zu streben, dich in irgendeiner Weise durch Magie an ihm zu rächen.« Nihal war, als habe sich ein eisiger Wind in dem Raum erhoben: Daher also kannte Soana die ganze Geschichte. Wie dumm von ihr! Und hatte Sennar nicht selbst gesagt, er käme aus der Nähe des Bannwaldes? So war also diese Schlange am Busen ihrer eigenen Familie genährt worden.
    Ein unangenehmer Gedanke schoss ihr durch den Kopf, und mit leiser Stimme fragte sie: »Hast du ihn vielleicht geschickt, um mich zum Zweikampf zu fordern?« »Warum hätte ich das tun sollen? Nein, nein, ich habe vorhin erst durch Sennar von der Sache erfahren. Und außerdem würde ich mich nie in solches Kindergezänk einmischen «
    Nihal fürchtete, die Zauberin vielleicht gekränkt zu haben. Es war so schwer einzuschätzen, was sie wirklich dachte ...
    »Er wird jeden Moment hier sein«, sagte Soana, indem sie einen Blick aus dem Fenster warf.
    Nihal blieb mit ihren Gedanken allein: Gewiss, gab sie Sennar die Hand, gestand sie damit ihre Niederlage ein und ihre Ehre wäre dahin. Doch weigerte sie sich, gab sie damit zu, Soana etwas vorgemacht zu haben.
    Schließlich beschloss sie, sich auf den Handel einzulassen: Sie würde ihr Versprechen geben und es auch halten - im Augenblick zumindest.
    Mit ihrer Rache würde sie sich Zeit lassen und sie dann genüsslich auskosten.
    Mit allen möglichen Kräutern beladen trat Sennar ein.
    »Ich habe alles gepflückt, was du mir aufgetragen hast. Hoffentlich kannst du mir jetzt verzeihen, dass ...«
    Vor Überraschung blieb ihm der Satz in der Kehle stecken, doch nach diesem Augenblick der Verwirrung hatte er sich bald wieder gefangen und rief fröhlich aus: »Ach, wen haben wir denn da? Du bist sicher gekommen, um dir meinen Kopf zu holen?«
    »Du irrst dich, Sennar. Nihal ist hier, um meine Schülerin zu werden - und sich mit dir zu versöhnen. Nicht wahr, Nihal?«
    Das Mädchen unterdrückte ihren Widerwillen und bereitete sich auf ihren großen Opfergang vor. Noch etwas zaudernd stand sie auf, blickte Sennar geradewegs in die Augen und schüttelte ihm kräftig die Hand.
    »Kein Groll. Ich habe in einem fairen Zweikampf verloren.«
    Und damit wäre dieser Kelch bis zur bitteren Neige geleert, sagte sie sich.
    »Umso besser, dann wäre das ja erledigt. Ich fange jetzt gleich mal an, die Kräuter zu verlesen«, erklärte Sennar und verließ mit seiner gesamten Ernte den Raum. Nihal atmete tief durch, und jetzt endlich lächelte Soana sie an.
    »Das hast du gut gemacht. Nun kannst du dich auch deiner Prüfung stellen.« Eine Prüfung? Hatte sie nicht gerade eine Prüfung hinter sich gebracht? Nihal glaubte zu spüren, wie sie wieder in ihrer Entscheidung schwankte. »Aber darüber reden wir noch, wenn es so weit ist.«
    Die Zauberin selbst sorgte für das Essen. Hinter ihrem Haus bestellte sie einen kleinen Gemüsegarten und hielt sich ein paar Hühner.
    Soana pflückte etwas frisches Gemüse und machte sich daran, eine Suppe zuzubereiten. Nihal schaute ihr zu: Wenn man sie so sah, wie sie die Zucchini klein schnitt, mochte man die Tante für eine ganz normale Frau halten. Damit war es aber in dem Moment vorbei, als sie auf den Herd zutrat, eine Hand ausstreckte und einige wunderliche Worte murmelte: Denn schon entflammte das Brennholz von ganz allein.
    »Donnerwetter. Kann ich das auch lernen?«
    »Vielleicht, Nihal, vielleicht.«
    Schweigend nahmen sie ihr Mahl ein. Soana schien sich nicht unbehaglich zu fühlen, doch Sennars Blick
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