Die Drachenkämpferin 01 - Im Land des Windes

Geduld haben.«
    »Bitte geh nicht fort«, schluchzte Jona und umarmte sie fest.
    Nihal half ihm, sich wieder hinzulegen, und deckte ihn zu. »Ich muss los. Und du pass gut auf deine Mama auf. Du bist doch der Mann im Haus, nicht wahr?«, sagte sie und zwang sich zu einem Lächeln.
    Sie küsste ihn auf die Stirn. Dann eilte sie zu ihrem Pferd, saß auf, und noch mit Jonas Weinen ihm Ohr galoppierte sie davon.
    Hin und her wanderte der Stein über die Klinge, dass die Funken stoben. Er mochte es, sich sein Schwert selbst zu schärfen und war mit ganzem Herzen bei der Sache. Obwohl die Schleifgeräusche alle anderen Laute übertönten, spürte Ido, dass jemand gekommen war. Er sah auf.
    Auf der Schwelle vor der Hütte stand wartend eine schlanke, ganz in Schwarz gekleidete Gestalt. Sein Herz machte einen Sprung. Er freute sich, wollte es aber nicht so direkt zeigen, und wandte sich wieder seiner Arbeit zu. »Und?«, fragte er nur. »Ich habe so gelebt, wie du es mir geraten hast.«
    »Und hast du herausgefunden, wozu du kämpfst?«
    »Ich bin mir nicht ganz sicher. Jedenfalls weiß ich jetzt, was Leben ist, und auch Frieden. Dennoch spüre ich, dass ich wieder in den Kampf ziehen muss, weil es das Einzige ist, was ich wirklich kann. Es ist nicht Rache, die mich antreibt, sondern etwas anderes, was ich noch nicht richtig verstanden habe. Vielleicht bin ich noch gar nicht so weit, dass ich meine Ausbildung fortsetzen kann. Und wenn du mich nicht aufnehmen willst, kann ich das verstehen, aber... «
    »Das reicht jetzt«, unterbrach sie der Gnom.
    Mit gesenktem Haupt blieb Nihal auf der Schwelle stehen. Sie hatte Angst. In diesen Augenblicken würde sich ihr Leben entscheiden.
    Dann merkte sie, dass Ido auf sie zugetreten war. »Oarf erwartet dich. Morgen früh beginnen wir mit dem Unterricht.«
    Das Mädchen fiel ihm um den Hals. Sie lachte. Sie war wieder zu Hause.