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Die Drachenjägerin 2 - Winter, M: Drachenjägerin 2

Die Drachenjägerin 2 - Winter, M: Drachenjägerin 2

Titel: Die Drachenjägerin 2 - Winter, M: Drachenjägerin 2
Autoren: Maja Winter
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zu, ließen ihre scheuenden Pferde schließlich stehen und gingen zu Fuß weiter. Selbst aus der Ferne konnte Linn das Leuchten der Magie wahrnehmen, das die Zauberin umgab. Wie in einen grünlichen Schleier gehüllt trat sie auf Scharech-Par zu.
    » Ich werde dich festhalten, wenn du zu ihm gehen willst«, verkündete Gah Ran. » Du bleibst hier, verstanden?«
    Linn fuhr herum. » Du bist hier? Was ist mit Nival?«
    » Der schläft wie ein Toter«, versicherte der Drache. » Glaubst du, ich lasse dich allein, obwohl du verzaubert bist und möglicherweise zu diesem Mann rennst?«
    Tijoa, sagte die leise Stimme. Nicht Jagor oder Bet-Jar oder Lonar. Nicht Schenn und nicht Wellrah. In Tijoa schlägt das Herz der Welt.
    » Dort ist er«, flüsterte sie, und obwohl er so weit entfernt war, dass sie nur eine kleine Gestalt sehen konnte, wusste sie, dass er derjenige war, der sie rief. Sein Ruf berührte ihr Herz und sang in ihrem Blut, sein Befehl wirbelte wie ein Sturm durch die Welt und brachte alle zu ihm, die ihn hörten. » Scharech-Par, der König. Nexin, der Zauberer. Wie viele Namen besitzt er eigentlich, und welcher ist der richtige?«
    Linn atmete tief durch.
    Das Zentrum. Der Herzschlag der Welt. Er ist die Stimme und der Ruf.
    » Jetzt sei still«, befahl Gah Ran. » Dort unten wird über Schenns Schicksal entschieden. Der König von Tijoa wirkt nicht mehr ganz so triumphierend wie eben noch. Er weiß, was Chamija da hat und was das bedeutet. Das Lachen ist ihm vergangen. Wie finster dieser Mann dreinblicken kann!« Er stutzte. » Ich bin bei ihnen, so wie ich immer bei dir war. Wie ist das möglich? Ich dachte, du hast den Zauber des kleinen Steins aufgehoben?«
    » Ich habe den Beobachtungszauber erneuert, als ich Chamija die Kette gegeben habe.« Ein triumphierendes Grinsen stahl sich auf ihr Gesicht. Zum ersten Mal, seit sie sich um den gefolterten Leib ihres Freundes kümmerte, lächelte sie wieder. » Nur ein zweites Caness war dazu nötig.«
    » Es ist, als hätte ich dort unten ein Auge und ein Ohr! Ha! Jetzt wird die alte Hexe nichts tun können, ohne dass ich es weiß!«
    Seine Freude war ansteckend.
    » Ich sagte doch, ich kämpfe jetzt für dich. Also, was geschieht da unten?«
    Der Drache schien gleichzeitig ins Tal und in sich hineinzublicken.
    » Wie unscheinbar Scharech-Par aussieht. Das ist der Mann, dem ein hinterhältiges Biest wie Ojia Ban gehorcht?«
    Gah Ran gab seine Beobachtungen an Linn weiter, wobei seine Stimme vor unterdrücktem Zorn bebte.
    Scharech-Par stand neben seinem Drachen, mit hochmütigem Gesicht, und zwang sich zu einem Lächeln, das nicht dem Prinzen oder Chamija galt, sondern ihrem Gefolge. Die Ritter ließen sich nichts anmerken, aber die vielen Menschen, die aus der Stadt gekommen waren, konnten nicht anders, als ihn anzustarren, in ihren Augen die Frage: Ist er es? Trägt er Larans Blut in sich?
    » Wie erbärmlich«, sagte Scharech-Par. » Du treulose Verräterin! Es gab eine Zeit, da standest du auf meiner Seite. Da verfolgten wir ein gemeinsames Ziel.«
    » Das solltest du auch denken«, gab Chamija zurück. » Aber du hast dich geirrt – darin und in vielen anderen Dingen. Ich stand nie auf deiner Seite.«
    Der tijoanische König rang um Fassung, die arroganten Gesichtszüge drohten ihm zu entgleisen. Er konnte den Blick nicht von dem grünen, leuchtenden Stein in ihrer Hand lösen.
    » Das gehört mir«, sagte er. » Ich werde nicht eher ruhen, als bis das letzte Vermächtnis des ValaNaik in meinem Besitz ist.«
    » Wann redet Ihr auch einmal mit mir?«, mischte Arian sich ungehalten ein. » Schließlich ist es meine Stadt, vor deren Toren Ihr die Muskeln spielen lasst. Vielleicht habt Ihr vergessen, dass wir Verträge ausgehandelt haben, dass Ihr an meinem Tisch gesessen und meinen Wein getrunken habt. Ich an Eurer Stelle wäre vorsichtig damit, irgendjemandem Verrat vorzuwerfen!«
    Ojia Ban knurrte, doch Scharech-Par musste nur einmal die Hand heben, und er war wieder still.
    Der Tijoaner musterte Arian, als hätte er ihn eben erst bemerkt. » Mit Bedauern habe ich von Eurem Verlust vernommen. Ihr seid ein wenig durcheinander, das kann ich verstehen und rechne Euch daher Eure Worte nicht an. Schenn und Tijoa, in Freundschaft verbunden – oh, glaubt nicht, dass ich das vergessen hätte. In der Tat zähle ich darauf, dass Ihr bald mein bester Freund sein werdet – wenn uns das Hohe Spiel noch enger miteinander verbindet, als irgendein Vertrag es könnte. Seid
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