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Die Drachenjägerin 2 - Winter, M: Drachenjägerin 2

Die Drachenjägerin 2 - Winter, M: Drachenjägerin 2

Titel: Die Drachenjägerin 2 - Winter, M: Drachenjägerin 2
Autoren: Maja Winter
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tiefe Grollen in seiner Kehle klang wie Donner. » Ich brauche den Stein, um die Drachen zu befreien, um damit ein für alle Mal ein Ende zu machen. Wenn der Fluch erst von uns genommen ist, wenn wir wieder sind, was wir waren, hat es sich ausgezaubert. Ich brauche Dairans Schuppe!«
    Er kämpfte gegen seinen Zorn an, Rauch stieg aus seinen Nüstern auf.
    » Vielleicht solltest du zu Chamija gehen, Drachenjägerin«, sagte er schließlich, sein Rasen hatte sich in finstere Bissigkeit verwandelt. » Vielleicht solltest du ihr helfen, ihr Werk zu vollenden und das Volk der Drachen auszulöschen. Unsere Zeit ist vorbei, und alle meine Pläne und Träume waren wie das Aufbegehren eines Sterbenden gegen das Unvermeidliche.«
    Sie hatten ihren Lagerplatz erreicht. Linn kniete sich neben die geschundene Gestalt, neben das halbtote Wesen, das sie aus dem Abgrund gerettet hatte und das sich doch immer noch dort befand, in seinem eigenen Höllenfeuer. Ihre Aufgabe war, die Flammen zu löschen. Wenigstens schlief Nival, aber sie wusste nicht, ob irgendein Schlaf tief genug war, um ihn von seiner Pein zu erlösen.
    » Nein«, sagte sie leise. » Ich bleibe bei dir, Gah Ran. Sagte ich dir nicht, ich hätte mich entschieden? Wir sind Verbündete.«
    » Du solltest mir nicht vertrauen«, knurrte er. » Ich bin ein Drache. Ich bin der Feind! Ich will etwas, was du unmöglich wollen kannst. Gib es zu – dein Vater hat sich geirrt. Es lohnt sich nicht, für mich alles aufzugeben.«
    » Vielleicht hörst du endlich auf, dich selbst zu bemitleiden? Lass uns weiterziehen, solange Nival schläft. Suchen wir Antworten, solange die Welt noch nicht untergegangen ist.«
    Gah Ran schnaubte verächtlich, doch er nahm das Tuch auf, das den Kranken einhüllte, und trug es behutsam wie eine Mutter ihr Kind.
    In einer dieser Nächte in den Bergen blühten die Sterne am dunklen Himmel wie große Blumen. Linn lag neben dem kleinen Lagerfeuer, Jikesch im Arm. Sie hatte ihn in die Decke gehüllt und zu sich ans Feuer geholt; immer noch wagte sie es kaum, ihn zu berühren, aber sie brachte es genauso wenig über sich, ihn allein zu lassen.
    Das Feuer war fast heruntergebrannt, nur schwach glomm die wärmende Glut, doch dafür schienen die Sterne zu wachsen und die Dunkelheit zu verschlingen.
    » Weißt du noch?«, fragte sie leise. » Dort oben versammeln sich die Götter am Lagerfeuer, so wie wir hier unten, und trocknen ihre Gewänder. Sie haben ihre weißen Kleider im Bach gewaschen und sitzen nun eng um das Feuer, um nicht zu frieren. Ihre heiligen Umhänge vertrauen sie niemandem an, daher müssen sie sich selbst die Mühe machen, sie hin und wieder aufzufrischen.«
    » Sollten die Götter etwa weniger vornehm sein als die Ritter des Königs?«, fragte der Drache.
    Linn blickte zu Gah Ran hinüber, der sich auf der anderen Seite der Feuerstelle ausgestreckt hatte. Seine Augen glänzten und schienen gleichzeitig dunkler zu sein als die Nacht um ihn her.
    » Ich hoffe doch sehr«, sagte sie. » Die Vornehmheit der edlen Drachenjäger hat mir genug zu schaffen gemacht, und Prinzen sind auch nicht das, was sich die jungen Mädchen vorstellen. Was ist mit deinem Gott? Sitzt er auch dort bei den anderen und lacht und scherzt, oder hält er sich abseits, dunkel und geheimnisvoll, wie er ist?«
    » Hay Ran Birayik.« Der Name entfaltete sein Aroma auf der Zunge des Drachen. » Er wohnt nicht hinter den Sternen. Ihm gehört das Land jenseits des Mondes, dorthin geht unser letzter Flug.«
    Seine Stimme war wie dunkler Samt, voller Sehnsucht.
    Jikesch bewegte sich in Linns Arm und rückte näher an sie heran. Seine Augen waren offen. Gemeinsam blickten sie zu den Sternen hinauf.
    » Dort«, sprach der Drache weiter, » werden wir unsere Schwingen entfalten und durch das Silberlicht fliegen, ohne je müde zu werden, und unser Lied ist in jedem Mondstrahl, der auf die Erde fällt.«
    Jikesch lehnte den Kopf an Linns Schulter. Sein Atem war kaum hörbar, aber sie spürte den leichten Luftzug auf ihrer Haut, und ihr Herz sang.
    Die Sterne über ihnen schienen zu blinzeln.
    Schatten flogen unter dem Nachthimmel vorüber, die Umrisse riesiger Vögel, gewaltiger Schwingen, die den halben Himmel auslöschten.
    Es mussten Hunderte sein. Atemlos sah Linn zu, wie sie flogen. Schließlich blieben die Sterne verwaist zurück, aber in der Luft lag eine merkwürdige Stille, und selbst die Grillen hatten aufgehört zu zirpen.
    » Was war das?«, flüsterte sie.
    » Das ist
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