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Die Drachenjägerin 2 - Winter, M: Drachenjägerin 2

Die Drachenjägerin 2 - Winter, M: Drachenjägerin 2

Titel: Die Drachenjägerin 2 - Winter, M: Drachenjägerin 2
Autoren: Maja Winter
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Verschwinde! Du hast ihn umgebracht!«
    » Gib sie mir«, befahl er. » Du kannst ihr Schicksal nicht wenden.«
    Die Frau warf sich zu Boden. » Nur über meine Leiche!«, kreischte sie.
    » Sie gehört mir.«
    » Nein! Nein! Einen Schritt näher, und ich töte sie selbst. Du bekommst sie nicht!«
    Immer noch regnete Asche auf sie herunter. Eine weiße Flocke legte sich auf die helle Haut der Frau, eine andere auf ihr goldblondes Haar. Sie wimmerte wieder, als hätte sie sich daran verbrannt. Doch im nächsten Augenblick klang ihre Stimme fest; die Stimme einer Mutter, die bereit ist, mit dem Tod in Person zu kämpfen.
    » Sie gehört dir nicht, und ich werde dafür sorgen, dass du sie niemals bekommst. Sie wird nichts mit dir und deinesgleichen zu tun haben. Sie wird leben, verstehst du, leben!«
    » Du bist es, die nichts begreift«, sagte der Drache ungerührt.
    Die Frau war aufgestanden, sie schob das Mädchen hinter sich und ballte die Fäuste. Entschlossen blickte sie dem Untier entgegen.
    » Verflucht seist du«, rief sie. » Beim Himmel und bei der Erde und bei allen Göttern! Nur meine Tochter ist mir geblieben – und wenn du an sie heranwillst, dann musst du mich töten, so wie du Harlon getötet hast. Aber sie wird dir im Halse stecken bleiben und dein Feuer auslöschen. Sie wird ihren Vater rächen und dir das Herz herausschneiden. Ich verfluche dich, Gah Ran ValaKarm, mit meiner ganzen Kraft. Wenn du es wagst, dich uns zu nähern, wird dieses Kind dein Untergang sein.«
    In seinen Augen kreiste die Flamme. Funken stoben aus seinen Nüstern.
    Da trat das Mädchen hinter seiner Mutter hervor und streckte die Hände nach ihm aus. Klare blaue Augen funkelten ihn an. Um den Hals trug das Kind eine silberne Kette mit zwei kleinen und einem großen roten Edelstein, rot wie der Drache selbst, glänzend und glatt wie Glas.
    » Sie trägt die Kette«, flüsterte der Drache. » Du kannst ihr diese Bürde nicht abnehmen, Merina. Achte gut auf beide. Die Kleine sollte die Steine nicht verlieren. Ich werde da sein, schneller als ein Pfeil, aber es wäre besser für uns alle, wenn es gar nicht erst so weit kommt.«
    Er flog auf. Seine Schwingen peitschten die Zweige. Blätter segelten wie im Sturm durch die Luft, als die gewaltige Kreatur sich aus dem Wald erhob.
    Merina sank auf die Knie und legte die Arme um ihre Tochter.

1

    Der Drache war blaugrün, als wäre er direkt aus dem Meer gestiegen. Er schlug mit den mächtigen Schwingen und erhob sich langsam in die Luft, in seinen Krallen die goldene Sänfte, in der drei Menschen saßen. Schon schwebte die ungewöhnliche Kutsche ein Yag über dem Boden, nun war es bereits ein Gildrek, eine Manneslänge … Mit einem wütenden Aufschrei stürzte Linn nach vorne. Sie sprang hoch, das Schwert in der ausgestreckten Hand, und erwischte gerade noch den Boden der Sänfte, die durch den Schlag ins Schaukeln kam. Das Mädchen kreischte, der Botschafter beugte sich aus einem der bogenförmigen Fenster und rief: » Höher! Nun flieg doch!« Die dritte Person, der Zauberer mit den kühlen grünen Augen, streckte die Hand aus und murmelte etwas.
    Linn spürte einen kräftigen Stoß in den Magen und landete rücklings auf der Straße. Der Drache mit der Sänfte flog über sie hinweg, und das hübsche blonde Mädchen lachte fröhlich.
    So nicht. So entkommt ihr mir nicht!
    Rasend vor Zorn und Empörung schnellte die Drachenjägerin hoch, ohne auf den Schmerz in ihrem Rücken zu achten. Die geheimen Worte in der alten Drachensprache bildeten sich wie ohne ihr Zutun auf ihrer Zunge.
    » Pai Ri Ko Res!« Sie spreizte die Finger.
    Mondelang hatte Linn versucht, sich einzureden, dass sie keine Zauberin war, als würde dieses gefährliche und verbotene Talent, wenn sie es nicht einsetzte, einfach verschwinden. Doch jetzt, ohne nachzudenken, griff sie nach dem einzigen Mittel, das ihr noch blieb. Das letzte Mal, als sie diesen Spruch benutzt hatte, war in ihrem Zimmer ein Staubsturm entstanden, den sie kaum zu bändigen vermochte.
    Die Gebirgsstraße war vom schmelzenden Schnee und vom Frühlingsregen der letzten Tage schlammig und aufgeweicht, und als Reaktion auf ihren Zauber schoss eine Schlammfontäne in die Luft, wuchs zehn, zwanzig Yags in die Höhe und ergoss sich über den Drachen und seine edlen Fluggäste. Die Welle traf ihn wie ein Peitschenhieb. Aufbrüllend fuhr das Ungeheuer herum, seine Krallen öffneten sich, die Sänfte wurde vom Schwung nach vorne geschleudert und krachte
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