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Die Donovans 2: Die Spur des Kidnappers

Die Donovans 2: Die Spur des Kidnappers

Titel: Die Donovans 2: Die Spur des Kidnappers
Autoren: Nora Roberts
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„Kribbeln in den Beinen“ nannte. Und dann würden sie wieder weiterziehen.
    Warum hatte es immer den Anschein gehabt, als würden sie vor etwas wegrennen, nicht zu etwas Bestimmtem hinfahren?
    Nun, das war vorbei. Alice Sutherland war jetzt stolze Besitzerin eines gemütlichen kleinen Wohnwagens – in sechsundzwanzig Monaten würde Mel ihn endlich abbezahlt haben – und glücklich wie im siebten Himmel. So konnte Alice von Bundesstaat zu Bundesstaat weiterziehen und von Abenteuer zu Abenteuer.
    Was nun Mel anging – sie konnte endlich bleiben. Zugegeben, in L.A. hatte es nicht geklappt. Aber sie hatte einen Vorgeschmack von dem bekommen, was es hieß dazuzugehören. Sie hatte zwei sehr frustrierende und sehr lehrreiche Jahre beim Police Department von Los Angeles zugebracht. Zwei Jahre, die ihr bewiesen hatten, dass Polizeiarbeit genau das Richtige für sie war, auch wenn Protokolle für falsches Parken ausstellen und Formulare ausfüllen nicht gerade das Gelbe vom Ei gewesen waren. Dennoch hatte sie die geeignete Tätigkeit gefunden.
    Also war sie gen Norden gezogen und hatte „Sutherland Investigations“ eröffnet. Schön, sie hatte Unmassen von Formularen ausfüllen müssen, aber es waren ihre Formulare gewesen.
    Mel war bei der Hälfte ihres morgendlichen Laufs angekommen und kehrte um. Wie immer erfüllte sie ein Gefühl der Befriedigung, dass ihr Körper ihr so gut gehorchte. Das war nicht immer so gewesen. Als Kind viel zu groß, zu mager und zu schlaksig, hatte sie dauernd aufgeschürfte Knie und Ellbogen gehabt. Aber jetzt war sie achtundzwanzig und besaß absolute Kontrolle über ihren Körper. Jawohl. Sie hatte es auch nie als enttäuschend empfunden, dass sie keine üppigen Rundungen entwickelt hatte. Schlank und rank war effektiver. Und die langen Beine, die ihr früher Spitznamen wie „Bohnenstange“ und „Streichholz“ eingebracht hatten, waren jetzt durchtrainiert, muskulös und – wie sie sich selbst bescheiden eingestand – durchaus einen zweiten Blick wert.
    Genau in diesem Augenblick hörte sie das Weinen eines Babys.
    Irgendwo aus einem offenen Fenster des Apartmenthauses neben ihr. Ihre Stimmung sank auf den Nullpunkt. Erinnerungen wurden wach.
    Das Baby. Roses Baby. Der süße, pummelige David mit den roten Wangen.
    Mel lief weiter. Das Laufen war wie ein Reflex, der auch allein funktionierte. Aber ihre Gedanken wanderten. Bilder tauchten vor ihr auf.
    Rose, die nette, freundliche, leicht unscheinbare Rose mit ihrem krausen roten Haar und dem offenen Lächeln. Mel, von Natur aus eher reserviert, hatte sich ihrem Charme nicht entziehen und die angebotene Freundschaft nicht ablehnen können.
    Rose arbeitete als Bedienung in dem kleinen italienischen Restaurant, zwei Blocks von Mels Büro entfernt. Es war so leicht gewesen, bei einem Cappuccino oder über einem Teller Spaghetti ein kleines Gespräch anzufangen, vor allem, da Rose den größten Teil des Redens übernahm.
    Mel erinnerte sich noch gut daran, wie sie Rose bewundert hatte, die volle Tabletts jonglierte, obwohl ihr runder Bauch fast die kleine Servierschürze sprengte. Noch besser erinnerte sie sich daran, wie Rose ihr erzählt hatte, wie überglücklich ihr Mann Stan und sie waren und wie sehr sie sich auf ihr erstes Kind freuten.
    Als David dann vor acht Monaten zur Welt gekommen war, hatte sie Rose im Krankenhaus besucht. Als sie durch die Glasscheibe die Babys in ihren Bettchen auf der Kinderstation gesehen hatte, war ihr klar geworden, warum Menschen alle möglichen Opfer brachten, um Kinder zu haben.
    Sie waren so perfekt. So niedlich und wunderschön.
    Als sie gegangen war, war sie glücklich für Rose und Stan. Und einsamer als je zuvor in ihrem Leben.
    Sie hatte es sich zur Gewohnheit gemacht, bei den jungen Eltern vorbeizuschauen, immer ein kleines Spielzeug für David dabei. Als Vorwand. Um mit dem Kleinen eine Stunde spielen zu können. Sie hatte sich in David verliebt, mehr als nur ein wenig. Also war es ihr auch nicht peinlich gewesen, seinen ersten Zahn zu bewundern oder jubelnd zu bestaunen, dass er zu krabbeln anfing.
    Und dann, vor zwei Monaten, war dieser Anruf gekommen. Von einer völlig aufgelösten Rose.
    „Er ist weg. Er ist weg. Er ist weg.“
    Mel legte die kurze Strecke von ihrem Büro zur Wohnung der Merricks in Rekordzeit zurück. Die Polizei war schon dort. Rose und Stan saßen auf dem Sofa, hielten einander umfasst wie zwei verlorene Seelen. Beide in Tränen aufgelöst.
    David war
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