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die Detektivin in Jeans

die Detektivin in Jeans

Titel: die Detektivin in Jeans
Autoren: Margot Kreuter
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Gott, Rainer! Junge! Hast
du einen Unfall mit dem Moped gehabt?“ sorgte sich ihre Mutter.
    „Seine Mühle ist doch kaputt“,
erinnerte Sandra.
    „Ich habe mich gestern abend
mit ein paar Typen angelegt“, berichtete Rainer widerstrebend.
    „Warst du denn noch weg?“
    „Er ging Zigaretten ziehen“,
sagte Sandra.
    „Sei du endlich still! Laß
Rainer erzählen“, schalt Frau Faber. „Laß mal sehen, Junge. Das muß man
behandeln. Sandra, hol den Verbandskasten aus dem Bad. Am besten, du gehst zu
Dr. Meliert, Rainer. Er soll dir ein Attest ausstellen. Die Burschen zeigen wir
an. Wer verkehrt denn jetzt bei,Willi4? Schlägereien waren doch sonst nicht
üblich in seinem Lokal.“
    „Ich war nicht bei ,Willi‚. Also,
zuerst war ich da. So bis etwa gegen zehn. Dann bin ich noch in die City
gegangen. Im Big Boys ist es dann passiert.“
    „Kanntest du die Burschen? Hast
du dir ihre Namen gemerkt?“
    „Ja, nein...“ Rainer zeigte ein
unglückliches Gesicht.
    „Aber man schlägt doch
niemanden grundlos zusammen. Weshalb hast du dich mit den Burschen angelegt?
Warst du betrunken?“ ereiferte sich Frau Faber.
    Rainer schüttelte unwillig den
Kopf.
    Sandra brachte den
Verbandskasten.
    „Macht doch nicht so eine
Schau“, sagte Rainer und wollte zur Tür hinaus.
    Doch Frau Faber hielt ihn
zurück. „Bleib hier! Du gehst jetzt ins Bad, Sandra, und machst dich fertig.
Sonst kommst du noch zu spät.“
    „Ich glaube, ich kann heute
unmöglich zur Schule gehen“, meinte Sandra, die sich entschlossen hatte, die
Aufregung um Rainer zum Anlaß zu nehmen, die gefürchtete Mathestunde zu
umgehen.
    „Wieso das?“
    „Na, wegen Rainer! Ich bin ganz
fertig. Ich könnte mich gar nicht konzentrieren“, behauptete Sandra.
    „Komm, komm! Dein Bruder ist ja
nicht lebensgefährlich verletzt. Gott sei Dank nicht. Da hast du keinen Grund,
dich vor der Schule zu drücken.“
    „Will ich ja gar nicht. Ich bin
nur so aufgeregt. Ach, bitte, Mama, kann ich nicht mal zu Hause bleiben?“
bettelte Sandra.
    „Nein, das kannst du nicht“, erwiderte
Frau Faber bestimmt. Sie war eine zierliche, dunkelhaarige Frau von Anfang
vierzig, die stets ein bißchen gehetzt und überanstrengt aussah. Die
Verantwortung für ihre Kinder, die Notwendigkeit, sie allein zu erziehen, zu
ernähren, Hausfrau, Mutter und Familienvorstand in einer Person zu sein, hatten
sie vorzeitig verbraucht und müde gemacht. Doch sie gönnte sich nur selten die
Wohltat, sich den vielfältigen Anforderungen dadurch zu entziehen, daß sie
anstrengende Diskussionen vermied, indem sie den Wünschen ihrer Kinder nachgab.
    „Ich gehe ja auch in den
Betrieb“, sagte Rainer.
    „Willst du wirklich?“
vergewisserte sich seine Mutter zweifelnd. „Halte still!“ Sie behandelte die
Platzwunde an seiner Oberlippe mit Kamillensalbe, bevor sie ein Pflaster aufklebte.
    „Ich sage, ich sei mit dem
Moped gestürzt. Die wissen ja nicht, daß es noch kaputt ist, und mein Kumpel,
bei dem ich es stehen habe, hält dicht“, murmelte Rainer durch die Mundwinkel,
ohne die Lippen zu verziehen.
    „Du bist schön blöde, wenn du
nicht blaumachst. Ich würde mich von Dr. Meliert krank schreiben lassen“, sagte
Sandra.
    Ihre Mutter deutete zur Tür.
„Mach dich fertig, Sandra.“ Sandra stürmte wütend hinaus und knallte die Tür
ins Schloß. Sie besann sich jedoch, kam zurück und öffnete die Tür. Ließ auch
die Badezimmertür offenstehen, um nichts von dem zu verpassen, was Rainer
erzählte. Sie beschloß, Joschi damit zu ködern. Ihrem Bericht von einer
dramatischen Schlägerei würde er nicht widerstehen. Und wenn sie ihn erst
einmal so weit hatte, daß er mit ihr sprach, war es nicht mehr schwer für sie,
die Matheaufgaben aus ihm herauszulocken.
    „Der Bluterguß unter deinem
Auge sieht böse aus, Rainer“, stellte die Mutter besorgt fest. „Wir sollten die
Burschen wirklich anzeigen. Du hättest dein Auge verlieren können.“
    „Das geht nicht, Mutter“,
wehrte Rainer ab. „Es war ja nicht einfach nur eine Schlägerei. Es ging um ganz
was anderes. Ich war nicht einfach nur so im Big Boys.“
    „Ach...? Dann war es wegen
Eva?“ fragte Frau Faber.
    Rainer knurrte nur.
    „Das gefällt mir nicht, Rainer.
Wegen eines Mädchens prügelt man sich nicht. Das ist kein Mädchen wert.“
    „Ist doch meine Sache!“ fuhr
Rainer auf.
    „Ich mag Eva ja auch“, sagte
seine Mutter einlenkend. „Aber wenn sie dich in solche Sachen hineinzieht...!
Es gibt noch so viele andere
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