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Die Daemonin des Todes

Die Daemonin des Todes

Titel: Die Daemonin des Todes
Autoren: Christopher Golden , Nancy Holder
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mit ihrer Mutter durchweicht wurde und sie spürte, wie der kalte, schleimige Schlamm durch ihre Strümpfe drang.
    Der Vampir warf einen Blick über die Schulter und rannte weiter. Um zu überleben, hätte er sich bloß zwei Minuten länger in dem Baum verstecken müssen. Aber nein. Für sie heißt es immer ›flüchten oder fressen‹. Oder ›fressen oder kämpfen‹. Oder was auch immer.
    Zufrieden stellte Buffy fest, dass sich sein Vorsprung nicht weiter vergrößerte, und sie beschleunigte ihre Schritte, um ihn einzuholen. Blitze zuckten, blendeten sie vorübergehend, und sie lief für einen Moment blindlings weiter, bis sich der Boden vor ihr zu öffnen schien. Buffy stolperte, stürzte, prallte gegen eine Wand aus Erde und landete dann mit dem Hinterteil zuerst in einem offenen Grab.
    »Buffy!« Es war Giles.
    Während sie vor Wut schäumte, spähten er und Xander über den Rand. Giles hatte eine Taschenlampe zum Vorschein gebracht und leuchtete ihr damit ins Gesicht.
    »Du liebe Zeit«, murmelte er.
    »He, keine Panik«, fauchte sie. »Ich bin schon öfter in frisch ausgehobene Gräber gefallen. Ich frage mich nur, warum sie es nicht abgedeckt haben.«
    »Es ist nur ein Schuss ins Blaue«, sagte Giles, »aber ich glaube nicht, dass jene, die du mit ›sie‹ meinst, dieses Grab überhaupt geschaufelt haben.«
    Verwirrt sah Buffy ihn an. Er wies auf den Grabstein hinter ihr. Sie drehte sich um und sah, dass das Todesdatum auf dem Stein sechs Monate alt war.
    »Einen Moment. Das bedeutet… jemand hat ihn ausgegraben?«
    »So scheint es«, nickte Giles. »Sicherlich wartet kein Vampir sechs Monate, bevor er ins Leben zurückkehrt. Der Hunger, vom Zustand des Körpers ganz zu schweigen, würde das nicht zulassen. Wenn man dann noch bedenkt, dass das Grab, wie du ganz recht bemerkt hast, frisch ausgehoben wurde, drängt sich der Eindruck auf, dass wir es hier mit einem Leichenräuber zu tun haben.«

2

    »Äh, würde es Zweifel an meiner Männlichkeit wecken, wenn ich jetzt ›Iiih‹ sage?«, fragte Xander.
    »Erhebliche«, versicherte ihm Giles.
    Xander nickte. »Okay. Klar. Deshalb würde ich so etwas auch nie tun. Aber wer gräbt schon Leichen aus?«
    Buffy seufzte. »In dieser Stadt? Wenn wir die üblichen Verdächtigen zusammentreiben würden, gäbe es keine Stadt mehr.«
    Xander strahlte. »Na, das ist mal ein erhebender Gedanke.«
    In ihrem Traum regnete es noch immer. Buffy stand mitten auf dem Restfield-Friedhof, diesmal allein, und sah sich nervös um. Sie wusste, dass sie gelangweilt und voller Selbstvertrauen sein sollte, und das war sie auch. Aber etwas hing in der Luft, im Traumzustand, im Fluss ihrer Gedanken, und es sagte ihr, dass das, was sie erwartete, zum Fürchten war. Trotz ihrer äußeren Gelassenheit verspürte sie in dem Traum eine unterschwellige Angst.
    Traumblitze zuckten und erhellten das tiefe, offene Grab, das nur ein paar Schritte von ihr entfernt gähnte. Ihre Beine bewegten sich, und Buffy versuchte nach unten zu blicken, auf ihre Füße, ihre Hände.
    Sie konnte ihre Hände nicht sehen. Ihr Unbewusstes, das die Traumrealität dirigierte, war ein wenig erleichtert. Das war in Ordnung. In normalen Träumen kann man seine Hände nicht sehen.
    Traumregen prasselte ihr ins Gesicht. Wieder flammten Blitze auf, und Buffy starrte in das Loch im Boden und sah sie dort übereinander liegen: Giles, Xander und Oz. Sie waren tot, ihre Augen stumpf, ihre Münder geöffnet, als würden sie sie anklagen, mitverantwortlich für ihren Tod zu sein.
    Der Lichtschein der Blitze verblasste, wurde wieder von der Finsternis verschluckt, und Buffy starrte noch immer voller Grauen und Entsetzen, voller Furcht und Schuld in die finstere Grube vor ihren Füßen, starrte die Leichen an, die dort im Dunkeln lagen. Nach einem Moment raschelte etwas in dem Grab, und drei stecknadelkopf-große Augenpaare glühten rot in den tiefschwarzen Schatten dieser Gruft.
    Buffy wich entsetzt zurück und flüsterte etwas, aber sie konnte ihre eigene Stimme nicht hören. In Träumen war so etwas möglich.
    Donner grollte über den Sternenlosen Nachthimmel, und im Gefolge dieses Lärms erreichte ein wesentlich bedrohlicherer und subtilerer Laut ihre Ohren. Das glitschige Schmatzen von Schlamm, das Quatschen durchweichter Erde. Buffy fuhr herum, vergaß das Grab in ihrem Traum und sah, wie zwei Hände das Erdreich des nächstgelegenen Grabes durchstießen.
    Buffy verfolgte entsetzt, wie sich Willow aus dem Grab wühlte, das
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