Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Dämonenfalle

Die Dämonenfalle

Titel: Die Dämonenfalle
Autoren: Peter F. Hamilton
Vom Netzwerk:
Ihnen nicht einer Meinung? Ich dachte, er war Astrophysiker.«
    »War er auch. Deswegen gingen unsere Meinungen ja auseinander. Verdammter blöder Sternengucker. Er blieb stur bei seinem Standpunkt, dass Kernfusion der Schritt nach vorne war, nicht Spaltung. Dass wir eines Tages zur Energiegewinnungdirekt die Sonne anzapfen würden. Was für ein schöner Traum. Aber so war Justin. Immer gleich mit dem Kopf durch die Wand.«
    »Können Sie mir ungefähr sagen, um wie viel Uhr Sie den Anruf von Mr Griffith erhielten, um Sie darüber zu informieren, dass irgendetwas nicht in Ordnung war?«, fragte der Detective.
    »Sicher. Das war kurz nach halb zwölf.«
    »Ah ja. Und wo befanden Sie sich zu diesem Zeitpunkt?«
    Carter wurde leicht rot. »Ich war mit Chris in ihrem Atelier. Wir sind nach dem Essen gemeinsam dorthin zurück.«
    »Verstehe. Kam das häufiger vor?«
    »Ich war hin und wieder dort, ja. Daran war nichts Ungewöhnliches.«
    »In welcher konkreten Beziehung stehen Sie zu Miss Lockett? Ihre Nummer war die erste, die Ihr Mitbewohner Mr Griffith gab.«
    »Wir haben da was am Laufen. Eher was Lockeres. Jedenfalls nichts Ernstes. Ist das von Belang?«
    »Nur insofern, als dass es etwas über Ihren und Miss Locketts genauen Aufenthaltsort zur Tatzeit aussagt.«
    »Aufenthaltsort …« Seine Augen weiteten sich. »Sie meinen ein Alibi.«
    »Ja. Vorausgesetzt, Miss Lockett bestätigt Ihre Angaben.«
    »Ach du Scheiße, Sie meinen das ernst, hab ich recht?«
    »Absolut. Also erzählen Sie mir, was Sie gemacht haben, nachdem Sie den Anruf von Mr Griffith erhielten.«
    »Ich bin direkt zum Dunbar. Mit dem Taxi. Hat ungefähr zwanzig Minuten gedauert. Inzwischen hatten sie die Leiche natürlich schon entdeckt. Ich glaube, Sie selbst sind zu der Zeit auch schon da gewesen.«
    »Vermutlich, ja.«
    »Sie sagten, Sie seien von Miss Locketts Atelier aus direkt zum Dunbar College aufgebrochen«, sagte ich. »Wann haben Sie Miss Caesar angerufen?«
    »Sowie ich am Dunbar war. Überall rannte Polizei herum, also konnte ich mir an allen Fingern abzählen, dass etwas Schlimmes passiert war. Ich hab’ Peters Telefon benutzt, bevor ich in Justins Bude rüber bin.«
    »Wo hielt sie sich auf?«
    »Auf ihrem Zimmer im Uffers … Uffington College.«
    »Und sie war sofort da?«, fragte Gareth Alan Pitchford.
    »Das wissen Sie doch. Sie waren es doch, der uns in Justins Privaträume gelassen hat, schon vergessen? Das Uffers liegt vom Dunbar aus nur ein Stück die Straße herunter, weniger als vier Minuten zu Fuß. Und ich gehe mal davon aus, dass sie gerannt ist.«
    »Also schön.« Der Detective klappte seinen Notizblock zu. »Bis hierher vielen Dank. Wir werden aber sicher noch einmal auf Sie zurückkommen. Ich lasse Ihnen einen Wagen rufen, um Sie nach Hause zu bringen.«
    »Ich bleibe hier, danke. Ich würde lieber auf die anderen warten, bis sie mit ihrer Befragung fertig sind.«
    »Natürlich.«
    Nach Carter betrat Antony Caesar Pitt den Verhörraum. Inzwischen war es fast drei Uhr morgens. Mit ihm kam ein Repräsentant der Familie Caesar herein: Neill Heller Caesar. Etwas jünger als Francis, war er in einen sündhaft teuren Geschäftsanzug gekleidet. Es war unmöglich, von seinem Auftreten her auf die rücksichtslose Uhrzeit zu schließen. Er war tadellos rasiert, hellwach und zu den Polizisten ausgesucht freundlich. Ich beneidete ihn um die Fähigkeit, mit einer Selbstverständlichkeit zu agieren, als wäre seine Anwesenheit ein unentbehrlicher Bestandteil der Ermittlung. Auch so etwas, was ich mir unbedingt zulegen musste. Leute wie wir mussten glatt wie ein Flusskiesel sein.
    Die Welt nennt uns Repräsentanten, aber Vermittler wäre wohl zutreffender. Wir sind die Manager, das Öl in den Zahnrädern des Römischen Kongresses. Die Familien – jedenfalls die großen wie meine, deren Ahnenreihen in die Zeit des Zeitvertreibsder Kaiser zurückgehen – können es sich ja wohl schwerlich leisten, sich untereinander die Köpfe einzuschlagen, wenn es zwischen ihnen mal zu Meinungsverschiedenheiten kommt. Über kurz oder lang wird es der Gewalt genauso wie den Kurzlebigen ergehen, irgendwann wird sie aus unserem Dasein herausgezüchtet sein. Stattdessen gibt es uns.
    Familien haben ihre eigenen internen Verhaltensnormen und -regeln, während der Römische Kongress die Rahmenbedingungen für die Gesamtstaatsführung schafft. Wenn also zwei Familien wegen irgendetwas aneinandergeraten – einer neuen Erfindung zum Beispiel oder dem
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher