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Die Dämonenfalle

Die Dämonenfalle

Titel: Die Dämonenfalle
Autoren: Peter F. Hamilton
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Er presste ein kleines steriles Pflaster auf den Einstich in seinem Arm, wo der Polizeiarzt eine Blutprobe entnommen hatte. Ich machte mir mit meinem tollen Schreibstift eine rasche Notiz, um nicht zu vergessen, mir dergleichen Proben für eine Untersuchung in unserem Familieninstitut zu besorgen.
    Detective Gareth Alan Pitchford und eine junge Stenografin setzten sich Mr Griffith gegenüber, während Francis und ich an der Tür stehenblieben und versuchten, möglichst unauffällig zu erscheinen.
    »Zunächst einmal interessiert mich vor allem der genaue zeitliche Ablauf der Ereignisse«, begann der Detective. »Wären Sie so nett, mir alles noch einmal so zu schildern, wie es sich aus Ihrer Sicht abgespielt hat?«
    »Aber das habe ich doch bereits getan«, sagte Peter SamuelGriffith. »Ich habe an einem Aufsatz gearbeitet, als ich nebenan etwas hörte, das nach einer Auseinandersetzung klang.«
    »Was für eine Art von Auseinandersetzung? Haben Sie lautes Geschrei vernommen, Kampfgeräusche vielleicht?«
    »Nein. Nur Stimmen. Sie waren gedämpft, aber wer immer dort bei Justin gewesen ist, er war definitiv nicht seiner Meinung. So etwas merkt man, wissen Sie?«
    »Haben Sie die andere Stimme erkannt?«
    »Nein. Eigentlich hab ich sie nicht mal richtig gehört. Die andere Person dort hat ziemlich leise gesprochen. Es war Justin, der laut geworden ist. Dann hat er aufgeschrien. Das war so gegen halb zwölf. Da hab’ ich die Hausmeister angerufen.«
    »Sofort?«
    »Mehr oder weniger, ja.«
    »Ah, sehen Sie, Peter, genau das ist mein Problem. Ich untersuche einen Mordfall, und dazu brauche ich harte Fakten. Und Sie kommen mir mit mehr oder weniger . Haben Sie sie sofort angerufen? Wenn nicht, dann wäre das kein Verbrechen. Sie haben sich richtig verhalten, aber ich muss die genauen Einzelheiten wissen.«
    »Na ja, also schön … ich hab ein bisschen gewartet. Nur um zu hören, ob noch was kam. Dieser Schrei war ziemlich heftig. Als ich dann nichts mehr hörte, hab ich mir echte Sorgen gemacht und nach unten telefoniert.«
    »Danke, Peter. Und was meinen Sie, wie lange haben Sie etwa gewartet?«
    »Vielleicht eine Minute oder so. Ich … ich wusste zuerst nicht, was ich tun sollte … Die Hausmeister zu alarmieren, erschien mir ein wenig drastisch. Ich meine, es konnte ja sein, dass ich nur ein harmloses Herumgealber gehört hatte, das ein bisschen aus dem Ruder gelaufen war. Justin hätte nicht gewollt, dass ein Kamerad wegen ihm Schwierigkeiten bekam. Wissen Sie, er war ein Kumpel, auf den man sich hundertprozentig verlassen konnte; ein feiner Kerl.«
    »Daran habe ich keinen Zweifel. Angerufen haben Sie also um …?«
    »Zwei Minuten nach halb zwölf. Das weiß ich genau, weil ich dabei auf die Uhr gesehen hab›.«
    »Und direkt im Anschluss daran haben Sie Mr Kenyon angerufen?«
    »Genau. Obwohl ich dafür zwei Telefonate machen musste. Er war nicht an seinem College, aber sein Zimmergenosse hat mir eine Nummer gegeben. Kann allerdings höchstens dreißig Sekunden gedauert haben, bis ich ihn am Apparat hatte.«
    »Was haben Sie ihm erzählt?«
    »Nur, dass es in Justins Quartier irgendwelchen Ärger gegeben hat, und dass die Hausmeister bereits unterwegs sind. Justin und Carter sind gute Freunde, beste Freunde. Ich dachte mir, er würde wissen wollen, was da los gewesen ist. Inzwischen war mir klar geworden, dass es etwas Schlimmes sein musste.«
    »Sehr löblich. Und nachdem Sie also mit Mr Kenyon telefoniert hatten, sind Sie nach draußen auf den Flur und haben gewartet, ist das korrekt?«
    »Ja.«
    »Wie viel Zeit, würden Sie sagen, ist zwischen dem Schrei und dem Eintreffen der Hausmeister vergangen?«
    »Vielleicht drei oder vier Minuten. Ganz sicher kann ich das nicht sagen, aber nachdem ich auf den Flur gegangen bin, waren sie ziemlich schnell da.«
    Der Detective drehte sich zu mir und Francis um. »Haben Sie noch irgendwelche Fragen?«
    »Nein, vielen Dank«, sagte Francis, bevor ich etwas antworten konnte.
    Ich muss gestehen, dass ich mich darüber ärgerte. Der Detective war auf ein paar vielleicht nicht unwesentliche Punkte überhaupt nicht zu sprechen gekommen – wie zum Beispiel, wieso Griffith, wenn es zuvor eine Auseinandersetzung gegeben hatte, sich so sicher sein konnte, dass es Justin gewesenwar, der geschrien hatte; oder ob sich in dem Raum etwas Wertvolles befunden hatte; ob irgendwelche anderen Studenten zu dieser Zeit auf dem Flur gewesen waren, die seine ganze Geschichte bestätigen
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