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Die Dämonenfalle

Die Dämonenfalle

Titel: Die Dämonenfalle
Autoren: Peter F. Hamilton
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doch kein Schwerverbrechen, ein kleines Spielchen unter Freunden.«
    »Das ist hier nicht das Sittenderzernat. Ihre persönlichen Unzulänglichkeiten interessieren mich nicht, ich untersuche den Mord an Ihrem Freund. Wie lange waren Sie dort?«
    Antony kaute auf dem Zigarrenende herum. »Ich hab um kurz nach eins aufgehört. Sie hatten mich komplett ausgenommen, und glauben Sie mir, im Westhay bittet man nicht um Kredit. Da geht’s grundsätzlich nur um Cash. Ich bin zurück zu meinem College gegangen, wo Ihre Polizeibeamten bereits auf mich gewartet haben. Aber hören Sie, selbst wenn ich Ihnen die Namen von den Typen gäbe, mit denen ich gespielt hab’, würde Ihnen das nichts nützen. Ich kenne nur ihre Vornamen,und sie werden bestimmt abstreiten, dass sie überhaupt dort waren.«
    »Das soll im Augenblick nicht Ihre Sorge sein, Mr Pitt. Wie ich hörte, haben Sie und Mr Raleigh regelmäßig miteinander Karten gespielt.«
    »Grundgütige Mutter Maria! Ich würde Justin doch nicht wegen ein paar Hundert Pfund umbringen.«
    Der Detective breitete seine Hände aus. »Habe ich das behauptet?«
    »Nein, aber durchklingen lassen.«
    »Ich bitte um Verzeihung, falls dieser Eindruck entstanden sein sollte. Ist Ihnen jemand bekannt, der irgendeine Art von Streit mit Mr Raleigh hatte?«
    »Nein. Niemand. Justin war wirklich ein Prachtkerl.«
    Der Detective lehnte sich zurück. »Das erzählt uns jeder. Vielen Dank, Mr Pitt. Wahrscheinlich werden wir Ihnen zu einem späteren Zeitpunkt noch weitere Fragen stellen müssen. Bitte bleiben Sie in der Stadt.«
    »Sicher.« Antony Caesar Pitt zog sich, als er aufstand, die Jacke glatt und schaute Neill Heller Caesar mit leicht gereiztem Blick an.
    Als Antony den Raum verließ, kam eine der Sekretärinnen der Polizeiwache herein und übergab Gareth Alan Pitchford ein Klemmbrett. Während der Detective die drei losen Blätter darauf überflog, verfinsterte sich sein Gesichtsausdruck zusehends.
    »Schlechte Neuigkeiten?«, fragte Francis.
    »Das ist der vorläufige forensische Bericht.«
    »Tatsächlich? Befanden sich irgendwelche Fingerabdrücke auf dem Messer?«
    »Nein. Und auch nicht auf dem Fensterriegel. Das Team vor Ort ist gerade dabei, die drei Räume einzustäuben. Sie werden jeden Abdruck, der irgendwo hinterlassen wurde, genauestens protokollieren.«
    »Und anschließend versuchen, über ein Ausschlussverfahrenschlauer zu werden«, sagte Francis. »Das einzig Blöde daran ist nur, dass es völlig legitim ist, wenn dort überall die Fingerabdrücke sämtlicher Freunde Justins zu finden sind.«
    »Ist das nicht ein wenig voreilig?«, wandte Neill Heller Caesar ein. »Sie können nicht wissen, ob nicht doch ein unbekannter Abdruck darunter ist.«
    »Da haben Sie natürlich recht.«
    Mir fiel auf, wie beunruhigt Francis war. Ich wusste nicht, wieso. Er musste doch mit derartigen Fehlanzeigen in dem Bericht gerechnet haben. Ich jedenfalls hatte nichts anderes erwartet.
    »Haben Sie ein Problem damit?«, fragte ihn Neill Heller Caesar.
    »Nein. Nicht mit dem Bericht. Es ist nur die Art und Weise, wie Justins Freunde alle dasselbe sagen: Er besaß keine Feinde. Und in der Tat, warum sollte er auch? Ein junger Mann an der Universität, was könnte der getan haben, das jemanden so gegen ihn aufgebracht hat?«
    »Nun, irgendwas offenbar.«
    »Aber das entspricht so gar nicht seinem Charakter. Irgendeiner der anderen müsste doch den Grund dafür bemerkt haben.«
    »Vielleicht hat es einer und ist sich dessen nur nicht bewusst.«
    Francis nickte zögerlich. »Möglicherweise.« Dann schaute er den Detective an. »Sollen wir weitermachen?«
    Interessanterweise – zumindest aus meiner Sicht – entschloss sich Neill Heller Caesar, in dem Verhörraum zu bleiben. Maloney hatte keinen Familienrepräsentanten an seiner Seite. Nicht, dass es den Maloneys an Einfluss gemangelt hätte; es hätte nur des sprichwörtlichen Fingerschnippens bedurft, und jemand wäre sofort zur Stelle gewesen. Unwillkürlich fragte ich mich, wer Neill eigentlich angerufen hatte. Ich machte mir eine rasche Notiz, um die Polizei später zu fragen. Der Grund dafür konnten Schuldgefühle gewesen sein oder, wahrscheinlicher, Angst.
    Alexander Stephan Maloney war von den befragten Personen, die wir bisher gesehen hatten, die mit Abstand nervöseste. Ich hielt es für relativ unwahrscheinlich, dass ausschließlich die Ermordung seines Freundes dafür verantwortlich war. Etwas anderes machte ihm zu schaffen. Ich fand
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