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Die Creeds: Wenn ein Herz nach Hause kommt (German Edition)

Die Creeds: Wenn ein Herz nach Hause kommt (German Edition)

Titel: Die Creeds: Wenn ein Herz nach Hause kommt (German Edition)
Autoren: Linda Lael Miller
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einem T-Shirt mit einem Motorradlogo.
    „Wir sollten uns wirklich einmal darüber unterhalten, wie Sie sich kleiden, Andrea“, meinte Melissa seufzend, ließ sich in ihren Sessel sinken und fasste in die Papiertüte.
    „Heute ist Freitag, und da dürfen wir was Lässiges tragen“, betonte Andrea in einem leicht trotzigen Tonfall, wobei sie sich mit dem Zettel voller Telefonnotizen kühle Luft zufächelte. Ihr Blick wanderte über Melissas teure Hose, die Bluse und den Blazer, schließlich schüttelte sie den Kopf. „Oder haben Sie das schon vergessen?“
    Obwohl das Sandwich inzwischen fast kalt war, schmeckte es immer noch fantastisch.
    „Gibt es Kaffee?“, fragte Melissa vorsichtig, nachdem sie den ersten Bissen heruntergeschluckt hatte.
    Andrea sah sie verwundert an. „Woher soll ich das wissen? Als Sie mich eingestellt haben, haben Sie mir gesagt, dass es nicht meine Aufgabe ist, für Kaffee zu sorgen. Ich soll nur die Ablage machen und ans Telefon gehen und dafür sorgen, dass Sie alle Nachrichten bekommen.“
    Frustriert verdrehte Melissa die Augen. „Apropos … Nachrichten. Irgendwas Besonderes?“, hakte sie nach.
    „Nur der übliche langweilige Kram“, erwiderte ihre Assistentin und präsentierte ihr die Telefonnotizen.
    Während sie weiter ihr Sandwich aß, überflog sie die Liste mit den eingegangenen Anrufen. Ihre Zwillingsschwester Ashley hatte angerufen. Sie war mit ihrem Mann Jack gerade in Chicago, um bei einem Familientreffen mit ihrer reizenden zweijährigen Tochter anzugeben.
    Unterdessen kümmerte sich Brad, der ältere Bruder von Ashley und Melissa, um Ashleys Katze Mrs Wiggins. Allerdings waren da auch noch die älteren Gäste in dem Bed & Breakfast, das Ashley gehörte. Und ihre Zwillingsschwester zählte darauf, dass Melissa einmal am Tag dort vorbeischaute und sich vergewisserte, ob die Meute noch wohlauf war. Da es sich bei einem von ihnen um einen Koch im Ruhestand handelte, kümmerte er sich auch um die Verpflegung.
    Die zweite Nachricht kam von der Sprechstundenhilfe ihres Zahnarztes. Die halbjährliche Kontrolluntersuchung und eine Zahnreinigung standen an.
    Der dritte Anruf betraf die Biografie, die sie vergangene Woche bestellt hatte und die nun in der Buchhandlung drüben in Indian Rock eingetroffen war.
    „Manchmal frage ich mich, wie ich diesen Druck von allen Seiten eigentlich ertrage“, meinte sie ironisch, als sie bereits nach der Hälfte des Sandwiches satt war und den Rest ihres Essens zurück in die Tüte steckte, die sie dann in den Papierkorb warf.
    „Druck?“ Andrea sah sie verständnislos an.
    „Schon gut, vergessen Sie’s“, sagte Melissa resigniert.
    In diesem Moment betrat ein strahlender Richter Carpenter ihr Büro. Er trug einen Sommeranzug, der mindestens seit dreißig Jahren aus der Mode war. Seine Haare bildeten einen wilden grauen Wirbel, und seine blauen Augen funkelten spitzbübisch.
    Er erinnerte Melissa immer ein wenig an den Schauspieler Hal Holbrook, der Mark Twain darstellte.
    Andrea trat unauffällig den Rückzug aus dem Büro an, während Melissa bemerkte, dass J. P. zwei Tassen mit dampfendem Kaffee in den Händen hielt.
    „Gott segne Sie“, rief sie ihm zu, woraufhin er einen Schritt nach vorn machte und mit dem Schuhabsatz die Tür hinter sich zuwarf. Anschließend stellte er ihr eine Tasse hin und nahm ihr gegenüber Platz.
    „Er ist hier“, begann er ohne Einleitung, wie es so seine Art war.
    „Wer?“, fragte Melissa irritiert, wobei sie den Richter über den Rand ihrer Tasse hinweg anstarrte.
    J. P. lehnte sich ein wenig vor und erwiderte vertraulich: „Steven Creed.“
    Plötzlich musste sie an diesen wahnsinnig gut aussehenden Mann denken, der ihr im Sunflower aufgefallen war. Er und der kleine Junge waren vermutlich die einzigen Menschen in der ganzen Stadt, die sie nicht kannte.
    Sie war auf einer Ranch am Rand von Stone Creek aufgewachsen. Abgesehen vom College, der Universität und einer kurzen Phase, in der sie für den Staatsanwalt von Maricopa County tätig gewesen war, hatte Melissa ihr ganzes Leben hier verbracht. Wenn sie also alle Leute ausschloss, die sie kannte, dann blieb nur noch …
    „Oh“, sagte sie. „Richtig. Steven Creed.“
    Es hieß, Creed sei ein entfernter Verwandter des McKettrick-Clans drüben in Indian Rock und er sei im Begriff, das alte Anwesen der Emersons zu kaufen, das an die Stone Creek Ranch angrenzte. Letztere hatte sich der Rinderzucht verschrieben und war seit mehr als einem
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