Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Creeds: Wenn ein Herz nach Hause kommt (German Edition)

Die Creeds: Wenn ein Herz nach Hause kommt (German Edition)

Titel: Die Creeds: Wenn ein Herz nach Hause kommt (German Edition)
Autoren: Linda Lael Miller
Vom Netzwerk:
ausmachen“, sagte er.
    Da Conner und Brody gleich stark und gleich ausdauernd waren, konnte sich dieser Kampf ewig hinziehen, doch zu Stevens Erstaunen waren beide schnell erschöpft, rollten sich auf den Rücken und schnappten nach Luft, während sie wie zwei Matrosen fluchten.
    Davis grinste.
    Einer von Tom Parkers Deputys kam mit hochrotem Kopf herbeigeeilt. „In der Stadt dulden wir keine Schlägereien!“, brüllte er. Der ältere, deutlich übergewichtige Deputy hätte schon vor Jahren den Dienst quittieren müssen.
    Brody rappelte sich auf, und einen Moment später stand auch Conner wieder auf.
    „Das ist noch nicht erledigt“, schnaufte Brody.
    „Darauf kannst du Gift nehmen“, gab der gleichermaßen kurzatmige Conner zurück.
    „Ich muss jetzt gehen“, erklärte Brody.
    „Was denn? Hast du Angst, ich könnte dich schlagen?“
    „Nein, aber ich habe viel Geld bezahlt, um an diesem Rodeo teilzunehmen, und ich bin gleich wieder dran.“
    „Ich werde hier auf dich warten“, stellte Conner klar.
    „Klar wirst du das tun, sonst wärst du ja auch nichts weiter als ein feiger Hurensohn“, warf Brody ihm an den Kopf, bückte sich und hob seinen Hut auf, den er kurz gegen seinen Oberschenkel schlug, um ihn vom Staub zu befreien.
    Conner ging einen Schritt auf Brody zu, aber Davis hob seine Hand und drückte sie gegen die Brust des jüngeren Mannes.
    „Geh du reiten“, sagte Davis zu Brody und lächelte dabei den Deputy beschwichtigend an. „Es ist alles in Ordnung, Officer. Wir werden Ihnen keinen Ärger mehr machen.“
    Brody verschwand in Richtung Arena, während Conner fluchend seinen Hut aufhob und ihn mit solcher Wut ausbeulte, dass Steven fürchtete, seine Faust würde den Filz zerreißen. Dann warf er Steven einen vernichtenden Blick zu.
    „Du weißt nicht, was du damit ausgelöst hast“, zischte Conner ihm zu. Neben der Wut war nun auch ein trauriger Ausdruck in seinen Augen zu erkennen. „Ansonsten hättest du Brody und mich nämlich in Ruhe gelassen.“
    Diese Worte versetzten Steven einen Stich. Wenn er als Kind im Sommer bei ihnen gewesen war, hatten die drei sich so nahegestanden, als wären sie Charaktere aus
Huckleberry Finn.
Was hatte sich geändert? Was war zwischen den Brüdern vorgefallen, dass sie sich nicht gegenüberstehen konnten, ohne gleich aufeinander einzuschlagen?
    „Ich schätze, ich hatte gehofft, dass ihr beide über die Sache hinwegkommt, die zwischen euch geraten ist“, antwortete Steven leise.
    „Oder über die Person“, warf Davis ein.
    Steven drehte sich zu seinem Vater um und fragte sich, ob Davis die ganze Zeit über genau gewusst hatte, wodurch diese Feindseligkeit ausgelöst worden war.
    „Sie ist schon lange fort“, fuhr Davis fort. „Meinst du nicht, du und Brody könntet diese Sache endlich abhaken und nach vorn sehen?“
    Eine Frau, dachte Steven. Das hätte er sich eigentlich auch denken können, als Brody und Conner damals urplötzlich getrennte Wege gegangen waren. Aber damals war er zu sehr mit seinen eigenen Problemen beschäftigt gewesen, als dass er sich darüber hätte Gedanken machen können.
    Damals musste er mit dem Tod seines Großvaters zurechtkommen, und das so kurz, nachdem seine Mutter völlig unerwartet gestorben war. Dazu hatte er sich mit seinen Onkeln über sein Erbe streiten und sich gleichzeitig darum bemühen müssen, sich in der Kanzlei in Denver einen Namen zu machen, in der Zack arbeitete.
    Damals hatte er gedacht, Brody und Conner würden sich nach einer Weile wieder beruhigen, da es genügend andere Dinge gegeben hatte, über die sie in Streit geraten waren, ohne sich für den Rest des Lebens spinnefeind zu sein. Aber inzwischen waren rund zehn Jahre vergangen, und eine Annäherung zwischen den beiden schien nicht in Sicht – sondern eher in noch weitere Ferne gerückt.
    Wütend presste er die Lippen zusammen und dachte an jedes Weihnachtsfest und jedes Thanksgiving, an dem Brodys Platz am großen Esstisch leer geblieben war. An all die Hochzeiten, die Geburten und die Todesfälle. An all die Jahre, in denen sie eine Familie hätten sein können und sein
sollen.
    Als erst Jillie und dann Zack starben, waren Davis, Kim und Conner für Steven da gewesen, dennoch hatte ihm Brody sehr gefehlt.
    Er verspürte den dringenden Wunsch, Conner jetzt und hier zu würgen, bis er Vernunft annahm, und anschließend mit Brody genau das Gleiche zu machen. Um sich davon abzuhalten, begab er sich auf direktem Weg dorthin, wo Matt und
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher