Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Clans von Stratos

Die Clans von Stratos

Titel: Die Clans von Stratos
Autoren: David Brin
Vom Netzwerk:
Odo mit schwerer Zunge und trank noch einen großen Schluck Wein.
    »Auf dem Land würde eure Methode nie funktionieren«, sagte Maia zu Brill.
    »Das ist richtig, Maia. In der Stadt hat man öffentliche Einrichtungen zur Verfügung, eine Menge Karrieremöglichkeiten…«
    »Erzähl ihr was von den Karrieremöglichkeiten! Sucht ihr euch nicht alle deswegen verschiedene Berufe, weil ihr euch nicht über den Weg laufen wollt?«
    Wieder kicherte Odo, und Maia starrte Brill fasziniert an. Offenbar waren die Upsalas gut in allem, was sie versuchten, obwohl sie mit jedem geklonten Leben von vorn anfingen. Maia fragte sich, ob Renna, ihr toter Freund, bei seinem Aufenthalt in Caria diesem Wunder begegnet war. Wenn sie nicht von einer negativen Eigenschaft behindert wurden, konnte es sein, daß die Upsalas irgendwann einmal ganz Stratos beherrschten.
    Kein Wunder, daß Odo nervös wurde, obgleich Brill diesen recht harmlosen Beruf gewählt hatte.
    Im Fall der Upsalas hat das Genie über den Mangel an Harmonie gesiegt. Leie und ich sind keine Genies, aber wir hassen uns auch nicht. Vielleicht ist ein Zwischending möglich. Wenn wir beide diesen Schlamassel lebend überstehen, können wir vielleicht etwas von den Upsalas lernen.
    Brill zog eine Taschenuhr hervor und räusperte sich. »Das war ein sehr angenehmes Abendessen, nicht wahr? Können wir jetzt weitermachen? Ich wäre gern bald fertig. Mein Babysitter verlangt nach zehn einen Aufschlag.«
     
    Die nächste Testserie beschäftigte sich mit Maias ›kryptomäthematischem Talent‹ – mit ihrer verborgenen Vorliebe für Dinge wie das Spiel des Lebens. Eine Stunde lang führte sie Miniaturkriege auf einem elektronischen Spielbrett wie Rennas und versuchte – meist vergeblich – das Gerät daran zu hindern, daß es ihre Muster zerstörte. Brill forderte sie immer wieder auf, neue Rekursionsregeln aufzustellen, Methoden, das Spiel zunehmend zu erschweren und irgendwann unmöglich zu machen. Es war eine schweißtreibende Übung, in der nicht nur Wissen, sondern auch blitzschnelles Kombinieren verlangt wurde. Maia war begeistert… bis die Muster vor ihren Augen verschwammen und sie mit ihren Kräften am Ende war.
    »Warum machst du das mit mir?« ächzte sie.
    »Man vermutet, daß du für eine bestimmte Nische in Frage kommst«, antwortete Brill trocken und stellte das Gerät ab. Maia rieb sich die Augen. »Für welche Nische denn?«
    Brill zögerte. »Ich kann dir sagen, was du nicht erwarten solltest. Du brauchst nicht darauf zu hoffen, daß du mit deinem Talent für Muster und Symbolsysteme an der Universität aufgenommen wirst. Wenn sich das Talent über mehrere Generationen hält, kann es sein, daß eins deiner Winterkinder sich auf dieser Grundlage bewirbt, aber für dich ist es leider zu spät, um noch Mathematikerin zu werden.«
    Danke vielmals, dachte Maia und war selbst erstaunt über ihre Bitterkeit. Wer hat dich denn überhaupt darum gebeten?
    »Außerdem scheinst du ein zu hohes Aktionspotential zu haben, um ein beschauliches Leben zu führen«, fuhr Brill fort, während sie einen Papierbogen überflog. »Das ist aber für meine Kundin kein Nachteil, obgleich andere Faktoren…«
    Maia setzte sich auf. »Kundin? Du meinst, das ist gar nicht für den Staatsdienst?« Sie spürte, wie die Persim-Frau neugierig vorrückte. Brill zuckte die Achseln. »Ich bin von einem Mitglied meiner eigenen Familie beauftragt, für ein neues Unternehmen Mitarbeiter zu suchen. Offen gestanden geht es um eine ziemlich riskante Sache, es ist ganz und gar keine sichere Nische.«
    »Aber…« Maia spürte den Ärger im gespannten Schweigen der Persim-Frau. »Odo hat vermutet, es wäre für…«
    »Für Odos Vermutungen bin ich nicht verantwortlich. Jeder Arbeitgeber kann den Testservice in Anspruch nehmen. So etwas spielt für die gegenwärtigen politischen Kämpfe der Persim keine Rolle, also braucht sich Odo auch keine Sorgen zu machen. Können wir jetzt fortfahren? Unser letztes Gebiet befaßt sich…«
    »Ich bin ein guter Navigator!« platzte Maia heraus. »Und ich kann auch ganz ordentlich mit Maschinen umgehen. Meine Zwillingsschwester ist noch besser. Wir sind Spiegel-Zwillinge, weißt du. Also könnten wir vielleicht… zusammen…« Maias Stimme erstarb, weil sie plötzlich merkte, wie peinlich dieser Ausbruch war. Irgendein kindisches Wunschdenken hatte sich bemerkbar gemacht und für eine Sache eingesetzt, die sie schon längst nicht mehr ernsthaft verfocht.
    »Diese
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher