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Die Clans des Alpha-Mondes: Roman

Die Clans des Alpha-Mondes: Roman

Titel: Die Clans des Alpha-Mondes: Roman
Autoren: Philip K. Dick
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einschließlich des finster blickenden Dep – sahen ihn an. Der Heb hörte sogar zeitweise auf, den Boden zu schrubben.
    »Die Manis«, erklärte Baines, »versuchen doch alles. Es entspricht nun mal ihrem Charakter, sich Vorteile über uns andere zu verschaffen, um es uns heimzuzahlen.«
    »Wofür?« fragte Miss Hibbler.
    »Sie wissen doch, daß die Manis uns hassen«, sagte Blaines. »Weil sie primitive, barbarische Raufbolde sind; übelriechende Sturmtruppler, die sofort zur Waffe greifen, wenn sie das Wort ›Kultur‹ hören. Es steckt in ihrem Metabolismus; sie sind alte Rohlinge.« Aber dennoch war dies nicht die ganze Erklärung. Wenn er ganz ehrlich war, hatte er keine Ahnung, warum die Manis so darauf aus waren, die anderen zu jagen – es sei denn, so lautete seine Theorie, aus reiner Freude, anderen Schmerzen zuzufügen. Nein, dachte er, es muß mehr dahinter stecken. Bosheit und Neid; sie müssen uns hassen, weil wir ihnen kulturell überlegen sind. So mannigfaltig es in Da Vinci Heights auch zugeht, es gibt dort weder Ordnung noch ästhetische Einheit; alles ist eine Mixtur aus unvollkommenen, sogenannten »schöpferischen« Projekten, die zwar angefangen, aber nie beendet werden.
    »Straw ist etwas bärbeißig«, sagte Annette langsam, »das gebe ich ja zu. Er gehört eben zur typisch rücksichtslosen Art. Aber warum sollte er ein fremdes Schiff melden, wenn niemand es gesehen hat? Dafür hast du noch keinen klaren Grund genannt.«
    »Aber ich weiß«, sagte Baines halsstarrig, »daß die Manis, und besonders Howard Straw, gegen uns sind. Wir sollten gewisse Schritte unternehmen, um uns vor ihnen zu schützen…« Er hielt inne, weil die Tür aufging und Straw schroff den Raum betrat.
    Er war rothaarig, groß und kräftig, und er grinste. Das Auftauchen eines fremden Schiffes auf ihrem winzigen Mond schien ihn nicht zu stören.
    Jetzt fehlte nur noch der Schizo. Aber der würde wahrscheinlich, wie üblich, eine Stunde zu spät auftauchen. Bestimmt wanderte er in Trance irgendwo umher, verloren in den umwölkten Visionen einer archetypischen Wirklichkeit aus kosmischen Proto-Kräften, die unter dem zeitlichen Universum lagen, vertieft in den pausenlosen Anblick der sogenannten Ur welt.
    Dann können wir es uns wohl bequem machen, entschied Baines. Und zwar so bequem wie möglich; jetzt, wo Straw bei uns ist. Und Miss Hibbler. Die beiden waren ihm mehr oder weniger egal. Genaugenommen interessierte er sich für keinen der Delegierten, außer vielleicht für Annette und ihren übermäßigen, bemerkenswerten Busen. Aber mit ihr kam er auch nicht weiter. Wie üblich.
    Aber es war nicht seine Schuld. Die Polys waren alle so – man wußte nie, welchen Weg sie einschlugen. Hatte man ein Ziel, nahmen sie die Gegenposition ein und stellten sich gegen das Diktat der Logik. Trotzdem waren sie nicht so rückwärtsgewandt wie die Schizos oder so hirnlose Automaten wie die Hebs. Sie waren überaus lebendig. Und das gefiel ihm an Annette so – ihre Quicklebendigkeit und Frische.
    Wenn er sie sah, kam er sich wirklich starr und metallisch vor, wie vom dicken Stahl einer archaischen Waffe aus einem sinnlosen, seit Unzeiten tobenden Krieg umhüllt. Annette war zwanzig, er war fünfunddreißig; vielleicht war das die Erklärung. Aber daran glaubte er nicht. Und dann dachte er: Ich wette, sie will, daß ich mich so fühle. Sie tut es absichtlich, da mit ich mich schlecht fühle.
    Seine Reaktion bestand darin, daß er urplötzlich den eisigen, sorgfältig abgemessenen Para-Haß für sie verspürte.
    Annette, Gedankenlosigkeit simulierend, fuhr damit fort, die restlichen Bonbons aus ihrer Tüte zu verspeisen.
    Diamond, der Schizo-Delegierte der halbjährlichen Sitzung in Adolfville, blickte über die Landschaft der Welt und sah unter und über ihr die roten und weißen Zwillingsdrachen, den Tod und das Leben. Die Drachen, die sich im Kampf umklammerten, brachten die Ebene zum Erzittern. Über ihnen teilte sich der Himmel. Die verschrumpelte, sich allmählich auflösende, graue Sonne warf – falls man es überhaupt so nennen konnte – nur wenig Behaglichkeit auf die Welt, die rasch ihre geringe Lebenskraft verlor.
    »Halt«, sagte Omar, hob eine Hand und wandte sich den Drachen zu.
    Ein Mann, der mit einem Mädchen mit welligem Haar über den Bürgersteig des Innenstadtdistrikts von Adolfville ging, blieb stehen. Das Mädchen sagte: »Was ist denn los mit ihm? Er macht irgend etwas.« Widerwille.
    »Es ist nur ein
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