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Die Clans des Alpha-Mondes: Roman

Die Clans des Alpha-Mondes: Roman

Titel: Die Clans des Alpha-Mondes: Roman
Autoren: Philip K. Dick
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zu den Hebs taugten sie nicht einmal etwas als Arbeiter. Sie lagen auf dem Boden und starrten, aller Hoffnung bar, blicklos in den Himmel.
    Annette beugte sich zu Baines hinüber und sagte leise: »Muntere ihn auf.«
    »Den Teufel werde ich«, sagte Baines. »Was geht mich das an? Es ist doch sein Fehler, daß er so ist. Er könnte sich ändern, wenn er wollte. Würde er sich anstrengen, könnte er an etwas Positives glauben. Sein Los ist nicht schlimmer als das, das wir anderen zu tragen haben, vielleicht sogar noch besser. Schließlich arbeiten Deps im Schneckentempo. Ich wäre froh, wenn ich so wenig Arbeit hätte wie ein durchschnittlicher Dep…«
    Jetzt kam eine hochgewachsene Frau in den mittleren Jahren und einem langen grauen Mantel durch die Tür. Es war Ingrid Hibbler, die Ob-Kom. Stumm vor sich hinzählend, ging sie immer wieder um den Tisch herum und berührte sämtliche Stühle. Baines und Annette warteten. Der Heb, der den Boden schrubbte, schaute auf und kicherte. Der Dep starrte weiterhin fortwährend blicklos zu Boden. Endlich fand Miss Hibbler einen Stuhl, dessen Numerologie sie befriedigte; sie zog ihn zurück, nahm starr Platz und drückte die Hände eng gegeneinander. Ihre Finger arbeiteten mit hoher Geschwindigkeit, als stricke sie zu ihrem eigenen Schutz irgendein Kleidungsstück.
    »Ich habe Straw auf dem Parkplatz getroffen«, sagte sie und zählte lautlos vor sich hin. »Unseren Mani. Puh, er ist eine schreckliche Person. Er hätte mich beinahe mit seinem Wagen überfahren. Ich mußte…«
    Sie brach ab. »Na, ist ja egal. Aber es ist schwer, sich von seiner Aura zu befreien, wenn sie einen einmal infiziert hat.« Sie schüttelte sich.
    Ohne sich an irgend jemanden im besonderen zu wenden, sagte Annette: »Wenn Manfreti dieses Jahr wieder der Schizo ist, kommt er wahrscheinlich durchs Fenster statt durch die Tür.« Sie lachte fröhlich. »Und auf den Heb warten wir natürlich auch noch«, fügte sie hinzu.
    »Ich bin der D-delegierte aus Gandhitown«, sagte der Heb Jacob Simion und bewegte auf monotone Weise seinen Schrubber. »Ich d-dachte nur, ich könnte was tun, solange ich wwarte.« Er lächelte die Anwesenden arglos an.
    Baines seufzte. Der Vertreter der Heb war ein Putzmann. Aber natürlich – sie waren alle Putzmänner, und wenn nicht in Wirklichkeit, so doch potentiell. Dann fehlten also nur noch der Schizo und der Mani. Howard Straw würde aufkreuzen, sobald er damit fertig war, über den Parkplatz zu rasen, um die restlichen eintreffenden Delegierten zu erschrecken. Er soll es bloß nicht wagen, mich einzuschüchtern, dachte Baines. Seine Laserpistole war nämlich keine Simulation. Und außerdem wartete vor dem Saal immer noch das Simulacrum, das er nur zu rufen brauchte.
    »Welches Ziel verfolgt die Sitzung diesmal?« fragte Miss Hibbler, die Ob-Kom, und zählte rasch, die Augen geschlossen, mit tanzenden Fingern: »Eins, zwei; eins zwei.«
    »Ich habe ein Gerücht gehört«, sagte Annette. »Man hat ein fremdes Schiff gesichtet, das nicht den Händlern von Alpha II gehört. Wir sind uns dessen ziemlich sicher.« Sie aß weiterhin ihre Bonbons. Baines sah mit grimmiger Erheiterung, daß sie inzwischen fast den ganzen Tüteninhalt verputzt hatte. Annette litt, wie er wußte, an einer doppelten Hirnstörung, einer Überfunktion der Sektion, die den Eßtrieb steuerte. Wenn sie verkrampft oder beunruhigt war, wurde es schlimmer.
    »Ein Schiff«, sagte der Dep und rührte sich. »Vielleicht kann es uns aus dieser verfahrenen Situation herausholen.«
    »Aus welcher verfahrenen Situation?« fragte Miss Hibbler.
    Der Dep rührte sich und sagte: »Das wissen Sie doch.« Mehr brachte er nicht zusammen. Er wurde schweigsam und verfiel wieder in sein düsteres Koma. Für die Deps war grundsätzlich alles eine verfahrene Situation. Aber trotzdem fürchteten natürlich auch sie die Veränderung. Baines’ Verachtung nahm zu, als er darüber nachdachte. Aber… ein Schiff. Seine Verachtung für den Dep verwandelte sich in Alarmiertheit. Stimmte es tatsächlich?
    Straw, der Mani, würde es wissen. Die Manis aus Da Vinci Heights verfügten über komplizierte technische Anlagen, mit denen sie den einkommenden Verkehr beobachten konnten. Möglicherweise war die ursprüngliche Meldung aus Da Vinci Heights gekommen… Es sei denn, natürlich, ein Schizo-Mystiker hatte das Schiff während einer Vision gesehen.
    »Wahrscheinlich ist es ein Trick«, sagte Baines laut.
    Alle im Raum Anwesenden –
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