Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Chroniken von Araluen - Die Belagerung: Band 6 (German Edition)

Die Chroniken von Araluen - Die Belagerung: Band 6 (German Edition)

Titel: Die Chroniken von Araluen - Die Belagerung: Band 6 (German Edition)
Autoren: John Flanagan
Vom Netzwerk:
einfacher Fall. Ein elfjähriger Junge hatte die Türmatte seiner Mutter als Zauberteppich benutzt und versucht, von einem recht hohen Baum zu fliegen. Malcolm verband den verstauchten Knöchel des tollkühnen Jungen, rieb etwas Salbe auf die aufgeschürften Ellbogen und Handgelenke und strich dem Möchtegern-Abenteurer übers Haar.
    »Ab mit dir«, sagte er zu ihm, »und von nun an überlass das Zaubern besser mir.«
    »Mach ich«, sagte der Junge, senkte verlegen den Kopf und humpelte weg. Der Heiler wandte sich an Will, der gerade sein Pferd absattelte. Malcolm nickte beifällig, als er die enge Verbindung zwischen Reiter und Pferd bemerkte, und sah zu, wie der Waldläufer sanft mit seinem Tier sprach, während er es abrieb. Das Pferd schien seine Worte zu verstehen, denn es antwortete mit einem gutmütigen Schnauben und einem Schütteln der Mähne.
    »Ich habe gehört, Ihr habt die Nordländer aufgespürt?« , sagte Malcolm schließlich.
    Will nickte. »Fünfundzwanzig ausgezeichnete Krieger. Sie waren genau dort, wo Euer Kundschafter es uns berichtet hatte: am Flussufer.«
    Malcolms Leute waren im ganzen Wald unterwegs. Es konnte kaum etwas geschehen, ohne dass sie es bemerkten. Und wenn sie etwas Ungewöhnliches entdeckten, dann berichteten sie es dem Heiler. Als Hinweise auf die schiffbrüchigen Nordländer kamen, hatte Will sich auf den Weg dorthin gemacht.
    »Und werden sie uns helfen?«, fragte Malcolm.
    Will zuckte mit den Schultern und setzte sich zu dem Heiler auf die Veranda in die Mittagssonne.
    »Sie werden sich auf jeden Fall gern das Geld verdienen, das ich ihnen angeboten habe. Außerdem hatte ihr Kapitän das Gefühl, er schulde mir etwas, da er Buttle entkommen ließ.«
    Xander, der Sekretär und Vertraute von Lord Orman von Macindaw kam aus dem Haus.
    »Wie fühlt sich Orman?«, fragte Malcolm. Der Burgherr war von Keren vergiftet worden, damit dieser Macindaw in seine Gewalt bekommen konnte. Will und Xander hatten das Versteck des Heilers im Wald gerade noch rechtzeitig erreicht, um Ormans Leben zu retten.
    »Es geht ihm schon viel besser. Aber er ist immer noch sehr schwach und schläft jetzt wieder«, sagte Xander.
    Malcolm nickte nachdenklich. »Das ist für ihn im Augenblick die beste Medizin. Das Gift haben wir aus seinem Kreislauf herausbekommen. Sein Körper kann sich von jetzt an selbst heilen. Lasst ihn schlafen.«
    Xander sah ihn zweifelnd an. Auch wenn Malcolm das Leben seines Herrn gerettet hatte, betrachtete er den Heiler nach wie vor mit einem gewissen Misstrauen. Er war der Ansicht, Malcolm sollte Lord Orman weiter behandeln, statt einfach nur zu sagen: »Lasst ihn schlafen«. Doch etwas anderes beschäftigte ihn augenblicklich noch viel mehr.
    »Habe ich da richtig gehört, dass Ihr angeboten habt, die Nordländer zu bezahlen?«, fragte er Will.
    Will grinste ihn an und schüttelte den Kopf. »Nein. Ihr werdet sie bezahlen«, antwortete er. »Sie bekommen siebzig Goldkronen für ihre Dienste und natürlich Verpflegung.«
    »Das ist unglaublich!«, schimpfte Xander aufgebracht.
»Es stand Euch nicht zu, ein solches Angebot zu machen! Orman ist Herr von Macindaw. Solche Vereinbarungen sind allein seine Sache  – oder meine, in seiner Abwesenheit!«
    Der Sekretär hatte sich als tapferer kleiner Mann erwiesen und war seinem Herrn gegenüber treu ergeben. Allerdings benahm er sich auch manchmal etwas selbstgefällig. Will betrachtete ihn mit hochgezogenen Augenbrauen und hörte Malcolms spöttisches Schnauben.
    »Im Augenblick«, stellte Will in warnendem Ton fest, »ist Orman Herr über nichts und niemanden! Ihm gehört nicht einmal das Bett, in dem er liegt. Also ist es in Wirklichkeit so, dass ich hier Befehlsgewalt besitze. Ihr scheint zu vergessen, dass ich im Auftrag des Königs unterwegs bin.«
    Was vollkommen richtig war, wie Xander nur zu gut wusste. Will war schließlich ein Waldläufer, auch wenn er als Gaukler verkleidet nach Macindaw gekommen war. Es fiel Xander nicht leicht anzuerkennen, dass jemand, der so jung war wie Will, so viel Ansehen und Geltung besitzen konnte. Er gab jetzt nach, dennoch hatte er das Gefühl, sich noch ein wenig aufblasen zu müssen.
    »Ja, aber siebzig Kronen? Ihr hättet doch gewiss besser verhandeln können.«
    Will schüttelte ungeduldig den Kopf. »Ihr könnt ja gern noch einmal nachverhandeln, wenn Ihr möchtet. Die Nordländer werden begeistert sein, mit jemandem
zu feilschen, der aus sicherer Entfernung zusieht, wie sie ihr Leben
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher