Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Chroniken von Araluen - Die Belagerung: Band 6 (German Edition)

Die Chroniken von Araluen - Die Belagerung: Band 6 (German Edition)

Titel: Die Chroniken von Araluen - Die Belagerung: Band 6 (German Edition)
Autoren: John Flanagan
Vom Netzwerk:
Warnruf vernommen hatten, versammelten sich hinter ihm. Aber die Gestalt in Umhang und Kapuze hatte etwas an sich, was auch sie verunsicherte. Sie blieben hinter ihrem Anführer stehen und warteten auf sein Kommando.
    Der Fremde erhob sich und Gundar wich unwillkürlich einen Schritt zurück. Darüber ärgerte er sich und machte sofort wieder einen großen Schritt nach vorn. Seine Stimme war fest, als er sprach.
    »Wenn du ein Geist bist«, sagte er, »dann verüble uns die Frage nicht. Andernfalls sag mir sofort, wer du bist  – oder du wirst bald ein Geist sein.«
    Der Fremde lachte leise auf. »Gut gesprochen, Gundar Hardstriker, gut gesprochen.«
    Gundar spürte, wie sich seine Nackenhaare sträubten. Der Ton seines Gegenüber war freundlich gewesen, aber woher wusste er seinen Namen? Das konnte doch nur bedeuten, dass übernatürliche Kräfte im Spiel waren.
    Der Fremde hob die Arme und schob die Kapuze des Umhangs zurück. »Kommt schon, Gundar, erkennt Ihr mich nicht mehr?«, fragte er gut gelaunt.
    Gundar betrachtete ihn verblüfft. Vor ihm stand ganz sicher kein verhärmter Geist. Es war ein junges Gesicht mit einem braunen Haarschopf über dunkelbraunen Augen und einem breiten Grinsen. Ein vertrautes Gesicht. Und jetzt wusste Gundar auch, wo er dieses merkwürdig wandelbare Muster des Umhangs schon einmal gesehen hatte.
    »Will Hallas!«, rief er überrascht aus. »Seid Ihr das wirklich?«
    »Der und kein anderer«, antwortete Will.
    Er machte einen Schritt auf den Kapitän zu und streckte dabei seine Hand zum Gruß aus. Gundar ergriff sie und schüttelte sie heftig  – erleichtert, dass er nicht einem Waldgeist gegenüberstand. Hinter sich hörte er die überraschten Ausrufe seiner Mannschaft. Sie waren wohl genauso erleichtert wie er selbst.
    Will sah sich um und lächelte. »Schön, vertraute Gesichter zu sehen«, stellte er fest. Einige Nordländer riefen ihm Grußworte zu, die er erwiderte, doch dann runzelte er die Stirn.
    »Ich sehe Ulf Oakbender gar nicht«, sagte er zu
Gundar. Ulf hatte mit ihm in der Schlacht gegen die Reiter des Ostens gekämpft und er war es auch gewesen, der Will auf der Insel Seacliff als Erster erkannt hatte. Bei dem berühmten Bankett hatten sie nebeneinander gesessen und über die Schlacht gesprochen.
    Der Kapitän verzog schmerzvoll das Gesicht. »Diese Ratte namens Buttle hat ihn ermordet«, erklärte er.
    Wills Lächeln schwand. »Es tut mir leid, das zu hören. Er war ein guter Mann.«
    Es herrschte einen Moment lang Schweigen, während die Seeleute des toten Kameraden gedachten. Dann deutete Gundar hinter sich.
    »Wollt Ihr uns nicht Gesellschaft leisten?«, fragte er. »Wir haben noch etwas zähes Pökelfleisch und schlechten Wein, dank einer gewissen, sehr großzügigen Person, die wir auf einer Insel im Süden trafen.«
    Will grinste bei der scherzhaften Anspielung und folgte Gundar in ihr kleines Lager. Und wieder musste Will so manche Hand schütteln.
    Der Anblick eines vertrauten Gesichts, noch dazu das eines Waldläufers, ließ die Seeleute hoffen, dass es vielleicht doch einen Weg aus ihrer misslichen Lage gab.
    Will setzte sich auf einen Baumstamm an das Feuer unter einem Unterstand, der mithilfe des großen Hauptsegels errichtet worden war. Er nahm ein Trinkhorn mit Wein an und prostete den Männern zu.
    »Also, Will Hallas«, sagte Gundar, »was bringt Euch zu uns?«
    Will sah sich im Kreis um, blickte in die zerfurchten, bärtigen Gesichter und grinste.
    »Ich bin auf der Suche nach erfahrenen Kämpfern«, sagte er. »Ich möchte eine Burg überfallen und habe gehört, ihr sollt darin ziemlich gut sein.«



D as Pferd war ein breites braunes Schlachtross, dessen Hufschläge durch den dicken Schneeteppich gedämpft wurden, während der Reiter es vorsichtig den schmalen Weg am Fluss entlang lenkte. Man konnte nicht vorhersehen, wann sich unter diesem dichten weichen Schnee ein Eisstück verbarg, daher liefen Ross und Reiter Gefahr, auszurutschen und hilflos die steile Uferbank hinunter ins Wasser zu stürzen. Der Fluss bewegte sich träge, wurde beinahe erstickt von dem schmierigen, matschigen Eis und kämpfte eine bereits verlorene Schlacht gegen die Kälte, die ihn völlig zufrieren lassen wollte. Der Reiter blickte auf das Wasser und schauderte leicht. Wenn er mit seinem Kettenhemd und den schweren Waffen dort hineinfiel, hätte er kaum Chancen zu überleben. Wenn er nicht ertrank, würde die Eiseskälte ihn töten.
    Sein Pferd und seine Ausrüstung
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher