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Die Chroniken von Amarid 06 - Der Friede von Lon-Tobyn

Die Chroniken von Amarid 06 - Der Friede von Lon-Tobyn

Titel: Die Chroniken von Amarid 06 - Der Friede von Lon-Tobyn
Autoren: David B. Coe
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benutzt, um seine Pfeife zu entzünden. Aber Lessa hatte sie noch nicht angerührt. Es war nicht so, dass sie etwas dagegen hatte, obwohl das bei einigen Leuten in Grünbusch sehr wohl der Fall war. Sie war nur noch nicht sicher, ob sie sie bereits benutzen wollte, und um ehrlich zu sein, hatte sie Angst vor ihnen. Sie rochen seltsam, und dann flackerten sie plötzlich und sehr hell auf, wenn man mit ihrer Spitze über Stein strich. Aber nun fror Lessa, es wurde spät, und sie hatte heute schon viermal versucht, das Feuer mit Hilfe des Feuersteins zu entzünden.
    Also beugte sie sich vor, griff nach der Schachtel und hörte die Flammenstöckchen darin klappern. Ihr Herz klopfte laut, und ihre Hand zitterte vielleicht ein wenig, als sie den Deckel hob. Selbst jetzt, noch bevor sie eines von ihnen entzündet hatte, konnte sie sie riechen, scharf und im Grunde nicht unangenehm. Sie hatte Adlyr genau beobachtet, als er seine Pfeife entzündet hatte, daher wusste sie, dass sie den kleinen Stock fest in die Hand nehmen und ihn über den Stein der Feuerstelle ziehen musste. Aber dennoch, als das Feuer aus der gelben Spitze des Stöckchens brach, keuchte sie erschrocken und ließ das brennende Ding auf den Boden fallen. Entsetzt hob sie es sofort wieder auf, aber dann erkannte sie, dass sie vergessen hatte, Zündmaterial bereitzulegen. Widerstrebend blies sie die Flamme wieder aus und begann, die Rinde und die Zweige unter die feuchten Scheite zu legen, wobei sie sorgfältig das verschwendete Flammenstöckchen verbarg. Adlyr war ein freundlicher Mann und sehr geduldig, aber er würde wahrscheinlich zornig werden, wenn er bemerkte, dass sie eines der Stöckchen verschwendet hatte. Sie waren sehr teuer gewesen, und er hatte nicht viele gekauft.
    Dann nahm sie ein zweites Stöckchen aus der Schachtel, zog es über den Stein und kämpfte diesmal gegen das Bedürfnis an, es fallen zu lassen, als die Flamme aufflackerte und der blaue Rauch zur Decke aufstieg. Sie hielt die brennende Spitze an die Zweige und musste gegen ihren Willen lächeln, als die Zweige und die Rinde sofort Feuer fingen und zu knistern begannen.
    Einige Zeit fügte Lessa Zweige hinzu, bis sie sicher war, dass die Flammen die Scheite erfasst hatten. Nun war das Zimmer wieder vom Feuerlicht beleuchtet. Die Scheite qualmten und spuckten, weil sie feucht waren, aber bald schon stieg Dampf von dem Wasser für ihren Eintopf auf, und es wurde wärmer im Zimmer. Vielleicht sind diese Waren aus Lon-Ser doch nicht so schlecht, dachte sie mit einem weiteren Lächeln. An so etwas könnte ich mich gewöhnen.
    Sie ging zum Esstisch und begann, Wurzeln und Gemüse für den Eintopf klein zu schneiden, aber nach kurzer Zeit hörte sie, wie es an die Tür klopfte. Sie wischte sich die Hände am Kleid ab und öffnete die Tür.
    Es hatte aufgehört zu regnen, aber das bemerkte Lessa kaum, denn vor ihr stand eine Frau mit regennassem, langem braunem Haar, hellgrauen Augen und einem etwas seltsamen Blick, als wäre worauf sie schaute und was sie sah nicht dasselbe. Sie hatte einen Stab mit einem leuchtend blauen Ceryll in der Hand, aber sie trug keinen
    Umhang, was Lessa zeigte, dass sie eine freie Magierin vor sich hatte. Auf der Schulter der Frau saß kein Vogel, und Lessa fragte sich, ob sie wohl ungebunden war.
    »Ich bin Falkenmagierin Tammen«, sagte die Frau. »Ich war im Wald unterwegs und habe euer Dorf bemerkt.«
    »Ich grüße dich, Falkenmagierin«, erwiderte Lessa nervös. »Es ist mir eine Ehre. Was kann ich für dich tun?«
    »Wie heißt dieser Ort?«
    »Das hier ist Grünbusch, Falkenmagierin, eine freie Stadt. Gehörst du der Bewegung an?«
    Die Magierin zögerte, aber nur einen Augenblick. »Ja. Es sind mehrere von uns in dieser Gegend unterwegs, und wir machen alle in Orten wie diesem Halt, um euch zu ermutigen, euch der Bewegung anzuschließen.«
    »Aha«, sagte Lessa nickend. »Wenn du möchtest, kann ich dich zu den Dorfältesten bringen, damit du mit ihnen sprechen kannst. Sie -«
    »Nein. Das wird nicht nötig sein. Du kannst ihnen ja sagen, dass ich hier war. Das wird genügen.«
    Lessa starrte die Magierin an, weil sie nicht recht glauben wollte, was sie gehört hatte. »Ich weiß wenig von eurer Bewegung, Falkenmagierin, und noch weniger über die Politik des Ordens und der Liga. Ich bin nicht sicher, ob ich die Person bin, mit der du sprechen solltest.«
    Tammen lächelte, obwohl ihr Blick weiter seltsam blieb. »Das ist schon in Ordnung. Könnte ich
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