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Die Chroniken von Amarid 04 - Die Retterin des Landes

Die Chroniken von Amarid 04 - Die Retterin des Landes

Titel: Die Chroniken von Amarid 04 - Die Retterin des Landes
Autoren: David B. Coe
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für seine Freunde nicht so hohl und leer klangen wie für ihn.

18
     
    O rris' Bericht über diese erstaunlich erfolgreiche Reise nach Lon-Ser ist so faszinierend, dass ich der Ansicht war, auch die Hüter von Aricks Tempel und die Mitglieder deiner Liga sollten die Gelegenheit erhalten, ihn zu lesen. Also habe ich mir die Freiheit genommen, ein paar weitere Abschriften anfertigen zu lassen, die ich dir hiermit als Zeichen des guten Willens des Ordens übersende.
    Wie du sehen wirst, haben wir heute trotz der schlimmen Vorhersagen darüber, was als Ergebnis von Orris gut gemeinten, aber eigensinnigen Aktionen geschehen könnte, weniger von Lon-Ser zu befürchten als je zuvor. Der Mann, der für die Angriffe auf unser Land verantwortlich war, wurde getötet. Die neue Herrscherin von Bragor-Nal hat geschworen, sich um die Missstände zu kümmern, die überhaupt erst zu den Angriffen auf Tobyn-Ser geführt haben. Die Herrscherinnen von Oerella-Nal und Bragor-Nal haben ihr Interesse an friedlichen Beziehungen mit unserem Land bekundet. Und schließlich ist auch Baram gestorben, und obwohl mich diese letzte Entwicklung traurig macht, gebe ich zu, dass dies zumindest einer schmerzlichen und von Uneinigkeit erfüllten Episode der Geschichte unseres Landes ein Ende machen wird.
    Kurz gesagt, all die Themen, über die wir in den letzten Jahren so uneins waren, haben sich erledigt. Ich hoffe, wenn du diesen Bericht gelesen hast, wirst du mir zustimmen, dass die Zeit gekommen ist, den Bruch zwischen uns zu heilen.
    Brief von Eulenmeister Baden, Erster der Weisen des Ordens der Magier und Meister, an Eulenmeister Erland, Erster Meister der Liga von Amarid, im Frühjahr des Gottesjahres 4627.
     
    Das Zwitschern von Rotkehlchen und Finken wehte durch sein Haus wie Löwenzahnsamen und rief ihn in den Garten hinaus. Die Regenzeit des Frühlings war vorüber. Die Gräser und Bäume draußen schwelgten in der Sonne. Er hätte sich um seine Stauden kümmern und die Rosen beschneiden sollen. Aber Erland konnte nicht aufhören, den Bericht des Verräters und den triumphierenden Brief anzustarren, den Baden mitgeschickt hatte.
    Trotz Badens gegenteiliger Behauptungen und seiner Bitte um Versöhnung hatten Orris' angebliche Erfolge überhaupt nichts geändert. Der Falkenmagier hatte sich dem Willen des Ordens widersetzt. Er hatte einem Feind des Landes geholfen. Der Fremde hatte die Hinrichtung verdient, und stattdessen hatte Orris ihn freigelassen und nach Hause zurückgebracht. Dass Baram dort gestorben war, sprach Orris nicht von seinem Verbrechen frei. Zumindest sagte sich Erland das.
    Aber eine Stimme in seinem Hinterkopf, leise, aber zu beharrlich, um ignoriert zu werden, flüsterte immer wieder: Das ändert alles.
    Die Liga hatte nun fünfunddreißig Mitglieder, vielleicht sogar mehr; das würde er erst beim nächsten Konklave sicher wissen. Aber er war überzeugt, dass die Liga mindestens zehn Mitglieder mehr hatte als der Orden. Und die Kluft wuchs weiter. Erland ging davon aus, dass der Orden zu Mittsommer die Behauptung, dem ganzen Land dienen zu wollen, aufgeben musste. Wie konnten zwanzig Magier - oder vielleicht sogar weniger - hoffen, ein so großes Land versorgen zu können? Es war unmöglich. Sonel und Baden würden die Westküste aufgeben müssen. Zwischen Ducleas Tränen und Leoras Wald standen nicht einmal mehr zehn Dörfer loyal zum Orden, zum Teil, weil die Menschen an dieser Küste sich gegenüber Angriffen besonders verwundbar fühlten. Und da nun mehr und mehr Magier den Orden verließen, konnten es sich Sonel und Baden nicht leisten, ihre wenigen Mitglieder in einer Region einzusetzen, die für sie ohnehin nicht mehr zu retten war. Sicher, der Orden war in der Großen Wüste, in Teilen von Tobyns Wald und auf der Nordebene immer noch stark, aber die Westküste gehörte der Liga, und der Rest von Tobyn-Ser würde bald folgen. In einem Jahr gab es vielleicht gar keinen Orden mehr. Zumindest wollte er das gerne glauben.
    Er schüttelte den Kopf, als reagierte er auf etwas, das seine Eule gesagt hatte. Es fiel ihm schwer, sich vorzustellen, wie ein einziger Magier in einem Land, das so fremd war, wie Badens aufgeblasener Bericht behauptete, solche Veränderungen bewirken konnte. Wie konnte Orris so sicher sein, dass diese Melyor, von der er so viel schrieb, nicht zu ihren alten Gewohnheiten zurückkehren und die Angriffe auf Tobyn-Ser fortsetzen würde? Welche Sicherheiten hatte sie ihm schon geben können? Und
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