Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Chroniken von Amarid 04 - Die Retterin des Landes

Die Chroniken von Amarid 04 - Die Retterin des Landes

Titel: Die Chroniken von Amarid 04 - Die Retterin des Landes
Autoren: David B. Coe
Vom Netzwerk:
Melyor. »Ich will den Stein behalten. Er hat die Farbe verändert, als Gwilym ihn mir gegeben hat. Ich glaube, das bedeutet, dass er nun mir gehört.«
    Der weißhaarige Mann nickte widerstrebend. »Warum bist du dann gekommen?«, fragte er.
    »Ich möchte Gwilyms Familie sehen. Ich möchte ihnen erzählen, was geschehen ist, und ihnen sagen, wie Leid es mir tut, dass ich das Leben des Steinträgers nicht retten konnte.« »Ich werde es ihnen ausrichten.«
    Erschöpft von ihrer Reise und verärgert von Oswins Sturheit wandte Melyor sich ab und schnaubte. Dann drehte sie sich um, um weiter zu streiten, aber dabei bemerkte sie aus dem Augenwinkel einen großen, muskulösen Mann unter den Dorfbewohnern. Er wirkte in dieser Siedlung seltsam fehl am Platz, und Melyor starrte ihn längere Zeit an. Oswin wandte sich ebenfalls in diese Richtung, und dann nickte er. Er winkte den Mann zu sich. »Komm her, Kham. Vielleicht kannst du uns helfen. Kham wohnte früher in deinem Nal«, erklärte Oswin, als die Menge sich teilte und den großen Mann durchließ. Dann stand Kham vor ihnen. Melyor bemerkte die verkrüppelte rechte Hand. »Kennst du diese Frau, Kham?«, fragte der Steinträger.
    Der Mann strich sich das lange blonde Haar aus dem Gesicht und sah Melyor forschend an. »Ich bin nicht sicher.« »Vielleicht hast du meinen Namen gehört«, sagte sie. »Ich bin Melyor i Lakin.«
    Kham riss die Augen auf.
    »Kennst du sie?«, fragte Oswin erneut.
    »Ja«, sagte der Mann leise. »Sie ist ein Nal-Lord aus Bragor-Nal.«
    »Tatsächlich bin ich inzwischen Herrscherin.« »Herrscherin?«, flüsterte Kham. Er warf Oswin einen Blick zu. »Ich weiß nicht, was ich dir sagen soll, Steinträger«, erklärte er. »Sie hat den Ruf, einer der gefährlichsten Nal- Lords zu sein. Aber wenn sie die Wahrheit sagt und sie tatsächlich sowohl Herrscherin als auch Gildriitin ist, dann sind die Dinge im Nal inzwischen ganz anders als zu dem Zeitpunkt, als ich dort weggegangen bin. Ich kann dir nicht helfen.« »Dein Freund hat Recht«, sagte Melyor. »In vielerlei Hinsicht. Ich war immer gut mit Messer und Werfer, und ich habe Menschen getötet. Aber ich habe mich verändert, seit ich diesen Stein habe, und als Herrscherin plane ich, das Nal ebenfalls zu verändern.«
    Oswin starrte Melyor lange Zeit an, als wollte er ihre Worte abwägen. Dann kam er offenbar zu einem Entschluss. »Ich werde dir unter einer Bedingung sagen, wie du zu Gwilyms Siedlung gelangst.«
    »Und die wäre?«
    »Du wirst deine Waffen und deine Begleiter hier lassen. Kham wird dich begleiten.«
    »Herrscherin, tu das nicht!«, bat einer von Jibbs Männern.
    Aber Melyor ignorierte ihn. »Das ist akzeptabel. Danke, Steinträger.«
    Gwilyms Siedlung befand sich nur einen Tagesmarsch entfernt. Melyor und Kham erreichen das kleine Dorf kurz vor Sonnenuntergang und waren sofort von neugierigen Menschen umringt. Dann erkannte einer von ihnen Melyors Stab, und sie schwiegen abrupt.
    Gleichzeitig kam eine Frau direkt auf Melyor zu. Sie war rundlich und hatte dunkelbraune Augen und weiche Züge. Ihr Haar war braun mit dünnen grauen Strähnen, und ihre Kleidung war schlicht und nicht anders als die der anderen Leute aus der Siedlung. Tatsächlich unterschied sie nichts von den anderen. Und dennoch wusste Melyor, dass sie Gwilyms Frau vor sich hatte.
    »Mein Mann ist tot«, sagte die Frau leise.
    »Ja.«
    »Und sein Stein gehört nun dir.«
    Mehrere Dorfbewohner begannen zu widersprechen, aber die Frau brachte sie mit einem Blick zum Schweigen. »Das hat er mir gesagt, kurz bevor er starb.«
    Die Frau nickte, und eine einzelne Träne lief ihr über die Wange. »So soll es sein«, erklärte sie. Sie legte Melyor einen Arm um die Schultern und führte sie zu einem Zelt ganz oben im Dorf. »Ich heiße Hertha«, sagte sie. »Ich habe geträumt, dass du kommen würdest.«

17
     
    A lle Mitglieder der Liga von Amarid sollen zum - Zeitpunkt ihres Eintritts schwören, sich an die Gesetze zu halten, die in dieser Satzung niedergelegt wurden. Sie sollen sich darüber hinaus verpflichten, sich an die Gesetze Amarids in der von Amarid selbst schriftlich fixierten Form zu halten, mit der folgenden Ausnahme: Amarids Drittes Gesetz besagt: »Magier sollen niemals ihre Macht gegeneinander einsetzen. Streitigkeiten unter Magiern werden vom Orden geschlichtet.« Hiermit ändern wir das Dritte Gesetz folgendermaßen ab: »Magier der Liga sollen niemals ihre Macht gegeneinander einsetzen. Streitigkeiten
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher