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Die Chroniken von Amarid 04 - Die Retterin des Landes

Die Chroniken von Amarid 04 - Die Retterin des Landes

Titel: Die Chroniken von Amarid 04 - Die Retterin des Landes
Autoren: David B. Coe
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die sich dort versammelt hatten, bevor sie gemeinsam mit ihnen auf Orris zukam.
    »Das hier kann nichts Gutes bedeuten«, murmelte der Magier und blieb stehen. Anizir stieß abermals einen Ruf aus. »Ich grüße dich, Hüterin!«, rief Orris und zwang sich zu einem Lächeln. »Ich bin Falkenmagier Orris. Ich habe ...« »Was willst du hier?«, fragte die Hüterin streng und blieb ein paar Schritte vor Orris stehen. Sie war eine zierliche Frau mit kurzem braunem Haar und großen, weit auseinander stehenden Augen. Sie konnte nicht viel älter sein als Jaryd und Alayna.
    »Ich habe eine lange Reise hinter mir«, erklärte Orris, aber das Lächeln war ihm vergangen. »Ich hatte gehofft, hier etwas zu essen und ein Bier bekommen zu können. Selbstverständlich im Austausch für meine Dienste.« »Das hier ist ein Ligadorf«, sagte die Frau zu ihm. »Siehst du nicht die blauen Flaggen?«
    Orris schaute wieder zu den Häusern hin und nickte. »Ja, ich sehe sie«, sagte er. »Aber ich verstehe nicht, was sie bedeuten. Vielleicht könntest du so freundlich sein ... « »Das hier ist ein Ligadorf!«, wiederholte die Hüterin. Sie klang zornig, aber in ihren Augen stand Furcht. »Du musst sofort gehen.«
    Der Magier schloss kurz die Augen und holte tief Luft. Er war nie ein sonderlich geduldiger Mensch gewesen. »Ich war lange weg aus Tobyn-Ser«, sagte er. »Ich weiß nicht, was diese Liga ist, aber vielleicht kannst du es mir erklären.«
    »Dein Umhang ist grün«, sagte die Frau.
    Orris starrte sie lange an. Hatte sie den Verstand verloren? Waren alle hier im Dorf wahnsinnig? Orris hatte davon gehört, dass so etwas manchmal einem ganzen Dorf passieren konnte. »Ja«, erwiderte er bedächtig. »Mein Umhang ist grün.«
    »Also gehörst du zum Orden.«
    »Selbstverständlich.«
    »Und ich sage dir«, fuhr die Frau mit einer Spur von Gereiztheit fort, »dass das hier eine Ligastadt ist.« »Was in Aricks Namen ist diese Liga?«, brüllte Orris. Sie starrte ihn an, als hätte er den Verstand verloren. Die anderen taten dasselbe. »Die Liga von Amarid«, sagte sie, als erklärte das alles. »Sie wurde vom Ersten Meister Erland und der Ersten Magierin Cailin gegründet.«
    Die Liga von Amarid. Der Erste Meister Erland. Aber selbstverständlich. Nun verstand er. Nur das mit Cailin begriff er nicht. Orris dachte einen Augenblick lang nach und nickte dann. Nun verstand er auch das. Und ihm wurde schlecht.
    »Es gibt also Ligadörfer und Ordensdörfer?«, fragte er tonlos.
    »Ja«, sagte die Frau. »Du weißt wirklich nichts davon?« Genau das habe ich versucht dir zu sagen!, hätte er am liebsten gebrüllt. Aber plötzlich hatte er nicht mehr die Kraft. Er war nicht einmal sicher, ob er noch laufen konnte. Er würde sich hinsetzen müssen, hier, mitten auf die Straße. Aber noch mehr wollte er dieses Dorf verlassen. Er musste nur noch ein bisschen mehr in Erfahrung bringen.
    »Wie lange schon?«, brachte er hervor. Er schluckte. Er hatte Angst, sich übergeben zu müssen.
    »Seit dem Ende des Frühjahrs«, antwortete sie. Sie sah ihn forschend an. »Die Liga steht allen Magiern offen. Ich bin sicher, dass der Erste Meister Erland dich willkommen heißen würde.«
    Erst seit dem Frühjahr. Orris erinnerte sich daran, mittels Ceryll-Var mit Baden gesprochen zu haben. Auch das war im Frühjahr gewesen. »Erland hat erfahren, was du getan hast«, hatte der Eulenmeister an diesem Tag gesagt. »Er ist überzeugt, dass du zu einer Verschwörung gehörst, und er hat vor, dich des Verrats anzuklagen.« Ging es also darum? Orris wusste, dass Jaryd und Alayna nie zugelassen hätten, dass Erfand und seine Verbündeten ihn des Verrats anklagten. Und das würde Erfand davon überzeugt haben, dass auch diese beiden Verräter waren. Orris schüttelte den Kopf. War das alles seine Schuld? War er verantwortlich für die Spaltung des Ordens?
    »Was ist mit Cailin?«, fragte er. »Ist sie schon lange in der Liga?«
    Die Frau nickte. »Beinahe von Anfang an, ja. Kennst du sie?«
    Er schüttelte den Kopf, »Nicht sonderlich gut.« Er hatte Cailin seit Jahren nicht gesehen, nicht seit sie die Große Halle verlassen und sich in die Obhut der Kinder der Götter begeben hatte. Aber er konnte sich immer noch an ihr Gesicht erinnern, und er erinnerte sich immer noch an den Abend, als er von dem Angriff auf ihr Dorf erfahren hatte. Er war mit Jessamyn und Peredur und dem Rest der Delegation bei Therons Hain gewesen. Und er hatte Baden die Schuld
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