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Die Chronik der Drachenlanze 5 + 6

Die Chronik der Drachenlanze 5 + 6

Titel: Die Chronik der Drachenlanze 5 + 6
Autoren: Tracy Margaret; Hickman Weis
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so wie du. Aber eins weiß ich, Caramon. Du mußt ihn loslassen.« Die Augen des alten Mannes fuhren zu Tika, die sich zu ihnen gesellt hatte. »Raistlin hatte recht, als er sagte, daß eure Wege sich trennen müßten.«
    Tika lächelte Caramon an und kuschelte sich an ihn. Er umarmte sie und küßte ihre roten Locken. Aber selbst als er ihr Lächeln erwiderte und ihr Haar streichelte, streifte sein Blick zum Nachthimmel, wo die Drachen immer noch ihre flammenden Schlachten um die Macht über das zerbröckelnde Reich austrugen.
    »Das ist also das Ende«, sagteTanis. »Das Gute triumphiert.«
    »Gut? Triumph?« wiederholte Fizban und starrte den Halb-Elfen scharf an. »Das stimmt nicht, Halb-Elf. Das Gleichgewicht ist wiederhergestellt. Die bösen Drachen werden nicht verbannt. Sie bleiben hier, so wie die guten Drachen. Das Pendel schwingt wieder frei.«
    »All dieses Leiden, nur dafür?« fragte Laurana, die zu Tanis trat. »Warum soll das Gute nicht gewinnen und die Finsternis für immer vertreiben?«

    »Hast du nichts gelernt, junge Frau?« rügte Fizban Laurana und zeigte mit einem knochigen Finger auf sie. »Es gab einmal eine Zeit, in der das Gute vorherrschte. Weißt du, wann das war? Direkt vor der Umwälzung!
    »Ja«, fuhr er fort, als er ihre Verblüffung sah, »Istars Königspriester war ein guter Mann. Überrascht euch das? Sollte es nicht, denn gerade ihr beide habt gesehen, was dieses Gutsein bewirken kann. Ihr habt es bei den Elfen gesehen, der uralten Verkörperung des Guten! Daraus entwickelt sich Intoleranz, eine Starre, ein Glaube, der sagt, weil ich recht habe, sind jene, die nicht glauben, was ich glaube, im Unrecht.
    Wir Götter haben die Gefahr erkannt, die diese Selbstgefälligkeit in die Welt bringen kann.Wir sahen, daß viel Gutes zerstört wurde, weil es einfach nicht verstanden wurde. Und wir sahen die Königin der Finsternis, die auf der Lauer lag, wartete, daß ihre Zeit kommen würde; denn dieser Zustand konnte natürlich nicht anhalten. Die übergewichtigen Waagschalen würden sinken, und dann würde sie zurückkehren . . .
    Und darum – die Umwälzung.Wir trauerten um die Unschuldigen. Wir trauerten um die Schuldigen. Aber die Welt mußte vorbereitet werden, oder die zu erwartende Dunkelheit würde niemals wieder verschwinden.« Fizban sah Tolpan gähnen. »Aber genug der Lektionen. Ich muß gehen. Dinge erledigen. Habe eine anstrengende Nacht vor mir.« Er drehte sich abrupt um und trottete auf den schnarchenden goldenen Drachen zu.
    »Warte!« rief Tanis plötzlich. »Fizban – äh –, Paladin, bist du jemals in dem Wirtshaus Zur letzten Bleibe in Solace gewesen?«
    »Ein Wirtshaus? In Solace?« Der alte Mann hielt inne, strich über seinen Bart. »Ein Wirtshaus . . . es gibt so viele. Aber ich glaube mich an würzige Kartoffeln zu erinnern . . . Ja, genau!« Der alte Mann spähte an Tanis vorbei, seine Augen glitzerten. »Ich habe dort immer den Kindern Geschichten erzählt. Ein recht aufregender Platz, dieses Wirtshaus. Ich erinnere mich an eine Nacht – eine wunderschöne junge Frau trat ein. Eine Barbarin war es, mit goldenem Haar. Sang ein Lied über einen blauen Kristallstab, der einen Aufstand ausgelöst hatte.«

    »Das warst du, der nach den Wachen geschrien hat!«rief Tanis aus. »Du hast uns in diese Sache verwickelt!«
    »Ich habe die Bühne vorbereitet, Bursche«, sagte Fizban listig. »Ich habe euch ein Drehbuch gegeben. Aber die Dialoge kamen von euch.« Er sah zu Laurana, wieder zu Tanis, dann schüttelte er den Kopf. »Muß aber gestehen, daß ich hier und dort ein bißchen verbessert habe, aber – macht euch nichts daraus.« Er drehte sich wieder um und begann den Drachen anzuschreien. »Wach auf, du faules, von Flöhen zerbissenes Vieh!«
    »Von Flöhen zerbissen!« Eisenkies riß seine Augen auf. »Nun, du klappriger alter Magier! Du kannst doch noch nicht einmal im tiefsten Winter Wasser in Eis verwandeln!«
    »Oh, kann ich nicht?« schrie Fizban rasend vor Wut und schlug mit seinem Stab auf den Drachen ein. »Nun, ich werde es dir zeigen.« Er fischte ein zerbeultes Zauberbuch hervor und begann wild die Seiten durchzublättern. »Feuerkugel . . . Feuerkugel . . . Ich weiß genau, es steht hier irgendwo.«
    Geistesabwesend vor sich hin murrend, kletterte der alte Magier auf den Rücken des Drachen.
    »Bist du endlich bereit?« fragte der uralte Drache mit krächzender Stimme, dann – ohne eine Antwort abzuwarten – spreizte er seine knirschenden
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