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Die Chronik der Drachenlanze 5 + 6

Die Chronik der Drachenlanze 5 + 6

Titel: Die Chronik der Drachenlanze 5 + 6
Autoren: Tracy Margaret; Hickman Weis
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Kopf.
    Laurana kniete sich zu ihm. Ihre Hand schloß sich um seine.
    »Zumindest war er hier, Tanis. Er ist so weit gekommen. Vielleicht hat er es geschafft.«
    »Er würde niemals seine Schätze zurücklassen«, sagte Tanis. Der Halb-Elf sank auf den bebenden Boden und starrte nach draußen auf Neraka. »Sieh mal«, sagte er schroff zu Laurana. »Das ist das Ende, so wie es das Ende für den Kender war. Sieh!« verlangte er wütend, als er ihr Gesicht sah, auf das sich eine dickköpfige Ruhe gelegt hatte, sah, daß sie sich weigerte, die Niederlage einzugestehen.
    Laurana schaute.
    Die kühle Brise, die ihr entgegenschlug, erschien ihr jetzt wie
blanker Hohn, denn sie brachte nur den Gestank von Rauch und Blut und die qualvollen Schreie der Sterbenden. Orangefarbene Flammen erleuchteten den Himmel, wo kreisende Drachen kämpften und starben, während ihre Fürsten zu entkommen versuchten oder wie ihre Drachen weiterkämpften. Die Nachtluft brannte von den aufzischenden Blitzen und Flammen. Drakonier strömten durch die Straßen, töteten alles, was sich bewegte, schlachteten sich gegenseitig in ihrem Wahnsinn ab.
    »Das Böse richtet sich gegen sich selbst«, flüsterte Laurana, ihr Kopf lehnte an Tanis’ Schulter, während sie ehrfürchtig das schreckliche Spektakel beobachtete.
    »Was hast du gesagt?« fragte er müde.
    »Etwas, was Elistan immer sagte«, erwiderte sie. Der Tempel erbebte wieder.
    »Elistan!« Tanis lachte bitter auf. »Wo sind jetzt seine Götter? Sehen von ihren Schlössern in den Sternen aus zu, genießen die Vorstellung? Die Dunkle Königin ist verschwunden, der Tempel zerstört. Und hier sind wir – in einer Falle.Wir würden draußen keine drei Minuten überleben . . .«
    Plötzlich stockte er.
    Sanft schob er Laurana beiseite, seine Hand suchte in Tolpans zerstreuten Schätzen. Eilig schob er die glänzende Scherbe eines zerbrochenen blauen Kristalls beiseite, einen Vallenholzsplitter, einen Edelstein, eine kleine weiße Hühnerfeder, eine verwelkte schwarze Rose, einen Drachenzahn und ein von Zwergenhand geschnitztes Holzstück, das einen Kender darstellte.
    Unter all diesen Dingen war ein goldener Gegenstand, der im flackernden Schein des Feuers und der Zerstörung funkelte.
    Als er ihn aufhob, füllten sich seine Augen mit Tränen. Er hielt ihn fest in seiner Hand, spürte die scharfen Kanten in sein Fleisch schneiden.
    »Was ist das?« fragte Laurana, die nicht verstand, ihre Stimme bebte vor Angst.

    »Verzeih mir, Paladin«, flüsterte Tanis. Er zog Laurana zu sich, hielt seine Hand hoch und öffnete sie.
    In seiner Hand lag ein feingeschnitzter, zierlicher Ring aus goldenen, miteinander verbundenen Efeublättern. Und um den Ring, immer noch in seinem magischen Schlaf, lag ein goldener Drache.

N un, wir sind außerhalb der Stadttore«, sagte Caramon zu seinem Zwillingsbruder, die Augen auf die Drakonier gerichtet! »Du bleibst beiTika und Tolpan, ich gehe zurück, umTanis zu suchen. Ich werde diesen Haufen mitnehmen . . .«
    »Nein, mein Bruder«, antwortete Raistlin leise, seine goldenen Augen glitzerten in Lunitaris rotem Licht. »Du kannst Tanis nicht helfen. Sein Schicksal liegt in seinen eigenen Händen.« Der Magier blickte hoch zum flammenden, mit Drachen gefüllten Himmel. »Du befindest dich selbst noch in Gefahr, so wie jene, die auf dich angewiesen sind.«

    Tika stand erschöpft neben Caramon, ihr Gesicht war schmerzverzerrt. Und obwohl Tolpan wie immer fröhlich grinste, war sein Gesicht blaß, und in seinen Augen lag ein Ausdruck nachdenklicher Trauer, den man wohl niemals zuvor bei einem Kender gesehen hatte. Caramon setzte eine verbissene Miene auf, als er auf die beiden blickte.
    »Schön«, sagte er. »Aber wohin sollen wir gehen?«
    Raistlin hob seinen Arm und zeigte in eine Richtung. Die schwarze Robe schimmerte, seine Hand, blaß und knochendürr, hob sich gegen den Nachthimmel ab.
    »Dort oben auf dem Hügel brennt ein Licht . . .«
    Alle drehten sich um, auch die Drakonier. Weit hinter der verlassenen Ebene konnte Caramon den dunklen Schatten eines Hügels erkennen, der sich im mondbeleuchteten Ödland erhob. Auf seiner Spitze strahlte ein reines weißes Licht, hellglänzend und beständig wie ein Stern.
    »Jemand wartet dort auf euch«, sagte Raistlin.
    »Wer? Tanis?« fragte Caramon gespannt.
    Raistlin warf Tolpan einen Blick zu. Der Kender starrte wie gebannt auf das Licht.
    »Fizban . . .«, flüsterte er.
    »Ja«, erwiderte Raistlin. »Und jetzt muß
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