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Die Bücher von Umber: Drachenspiele

Die Bücher von Umber: Drachenspiele

Titel: Die Bücher von Umber: Drachenspiele
Autoren: P. W. Catanese
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Hocke, schwangen die Arme durch die Luft und hüpften hin und her. Dabei klapperten sie im Rhythmus mit den Zähnen. Das Geräusch jagte Hap kalte Schauer über den Rücken.
    Â»Kannst du mich retten, Umber? Weißt du, wie es geht?« Caspars Hände zitterten so heftig, dass es ihn große Anstrengung kostete, sie zu falten und ihnen entgegenzustrecken.
    Â»Caspar, wie ich sehe, bist du nervlich völlig am Ende«, sagte Umber. »Ich habe Balfour nach Kurahaven geschickt, um nach einer Lösung zu suchen. Und ich habe während meiner letzten Reise eigene Nachforschungen angestellt. Ich wünschte, ich könnte dir Hoffnung machen, aber ich weiß wirklich nicht, ob es einen Ausweg aus deiner misslichen Lage gibt.«
    Aus Caspars Gesicht wich der letzte Rest von Farbe. Er sank heulend zu Boden. »Kein Ausweg?«
    Umber schüttelte den Kopf. »Ich flehe dich an, nicht die Leute, die bei mir sind, dafür zu bestrafen, dass ich ohne eine Lösung zurückgekehrt bin. Sie sind hergekommen, um sich vor einem schrecklichen Schicksal zu retten. Aber Caspar, es besteht immer noch die Chance, dass Balfour etwas findet.«
    Caspars Schultern zuckten, sein Gesicht war verzerrt. »Aber was ist denn mit deinem kleinen Fädenzieher, Umber? Sicher kann er das Schicksal zu meinen Gunsten beeinflussen. Oder, mein Junge?«
    Hap konnte Caspar nicht anschauen und starrte aufs Wasser. »Es tut mir leid, Sir. Ich kann meine Kräfte noch nicht kontrollieren. Ich wünschte ehrlich, es wäre anders.«
    Â»Vielleicht ist Balfour sogar schon auf dem Weg hierher«, sagte Umber.
    Caspar winkte ab. »Nein, Umber. Ich habe keine Zeit mehr. Ich kann nicht mehr. Kein Schlaf. Keine Ruhepause. Mein Kopf … Ich verliere den Verstand, Umber. Bald werden diese schrecklichen haarlosen Monster wieder einen Wunsch von mir fordern und meinem verworrenen Hirn wird nichts einfallen. Oder ich wache nicht mehr aus meinem Schlummer auf. Sie werden mich verschlingen, und weißt du was? Ich sehne den Tod und die Erlösung, die er mir bringen wird, herbei. Diese Wendeltreppe, die sie bauen – ich habe vor, von oben herunterzuspringen, wenn sie fertig ist. Dann können diese verfluchten Kreaturen in ihre Höhle zurückkehren. Und der Himmel sei dem nächsten Narren gnädig, der an ihre Tür klopft. Es ist wahr, Umber. Ich weiß es schon lange. Der Tod ist die einzige Erlösung von diesem Fluch. Mir bleibt nur der Tod.«
    Umber richtete sich etwas auf. Hap schaute ihn an und konnte förmlich sehen, wie in Umbers Hirn ein Gedanke aufblitzte. Umber formte mit den Lippen einige stumme Worte und fuhr mit dem Finger durch die Luft. »Caspar«, sagte er schließlich. »Es gibt eine Chance. Sie wird dich mehr Mut kosten, als du dir vorstellen kannst. Aber wenn du bereit bist, es auszuprobieren …«
    Caspar hob den Kopf und schob sich die Haare aus den rot unterlaufenen Augen. »Eine Chance? Sag schon, Umber. Ich probiere alles!«
    Umber fuhr sich zögernd mit der Hand über den Mund. »Es ist wahr – der Tod ist der einzige Ausweg. Also musst du sterben.«
    Caspars Kopf wackelte, aber weder weil er nickte, noch weil er ihn schüttelte. »Machst du dich über mich lustig, Umber?«
    Umber schaute nach rechts und links, um zu sehen, ob Bittmichs in der Nähe waren. »Es ist schwer zu erklären. An dem Ort, wo ich herkomme, gab es Möglichkeiten, Tote wiederzubeleben – aber nur, wenn sie noch nicht lange tot waren. Ich rede von wenigen Minuten. Du musst sterben, Caspar. Indem du dich irgendwie ertränkst oder dir die Luft abdrückst. Dann wird dein Herz aufhören zu schlagen und du wirst nicht mehr atmen. Caspar, ich weiß nicht, ob es funktioniert! Könnte ein solcher Tod die Bittmichs dazu bewegen, in ihren Schlaf zurückzukehren? Werden sie schnell genug verschwinden, damit ich dich wiederbeleben kann? Es ist ein schreckliches Risiko – ich kann nicht mal sicher sagen, ob es mir gelingen wird, dich zurückzuholen.« Umber kniff die Augen zu. »Ich fasse es nicht, dass ich das überhaupt vorschlage.«
    Â»Sag mir … sag mir, was …«, lallte Caspar. Sein Mund klappte auf, seine Augenlider flackerten und er kippte zur Seite. Dabei knallte sein Kopf gegen einen Stein, und der Schmerz ließ ihn wieder aufschrecken. Er schrie auf und drückte sich wieder hoch auf die Knie.
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