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Die Bücher vom Heiligen Gral. Der Erzfeind

Die Bücher vom Heiligen Gral. Der Erzfeind

Titel: Die Bücher vom Heiligen Gral. Der Erzfeind
Autoren: Bernard Cornwell
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zurück. «Schießt auf die Pferde, Jungs», sagte er, und die Bogenschützen spannten ihre Sehnen, und die weiß gefiederten Pfeile bohrten sich in die Streitrösser. Der Hengst des Herzogs von Bourbon taumelte zur Seite, von zwei Pfeilen getroffen, und stürzte, als zwei weitere Pferde mit wild um sich schlagenden Hufen zu Boden gingen. Die übrigen Reiter wichen zurück. Der Knappe des Herzogs überließ seinem Herrn das Pferd und starb einen Augenblick später, als der zweite Pfeilhagel aus dem Weiler herüberzischte. Der Herzog versuchte gar nicht erst, sich auf das Pferd seines Knappen zu hieven, sondern lief in seinem kostbaren Plattenpanzer, der ihn vor den Pfeilen geschützt hatte, ungelenk davon. Vor ihm, am Fuß des Turms von Nieulay, hatten die Überlebenden aus den englischen Gräben eine Wand aus Schilden errichtet, die von blutrünstigen Franzosen umzingelt war. «Keine Gefangenen!», brüllte ein französischer Ritter. «Keine Gefangenen!» Der Herzog rief seine Männer herbei, damit sie ihm in den Sattel halfen.
    Zwei seiner Gefolgsleute saßen ab, um ihrem Herrn auf das neue Pferd zu helfen, da ertönte plötzlich donnerndes Hufgetrappel. Sie fuhren herum. Ein Pulk englischer Ritter preschte aus dem Dorf auf sie zu. «Süßer Jesus!» Der Herzog hing halb im Sattel, mit einem Bein im Steigbügel, das Schwert in der Scheide, und als seine beiden Männer ihrerseits die Schwerter zogen, verlor er das Gleichgewicht und fiel hinunter. Wo zum Teufel kamen diese Engländer her? Dann eilten seine Ritter herbei, um ihren Lehnsherrn zu beschützen, klappten ihre Visiere herunter und wandten sich den Angreifern zu. Der Herzog, der hilflos auf dem Boden lag, hörte, wie die Waffen der Reiter aufeinanderprallten.
    Die Engländer waren die berittenen Männer, die der französische König zuvor gesehen hatte. Sie hatten im Dorf angehalten, um das Gemetzel in den Gräben zu beobachten, und wollten gerade über die Brücke zurückreiten, als die Männer des Herzogs von Bourbon sich in ihr Gebiet vorwagten. Und zwar zu weit – eine Herausforderung, die sie nicht ignorieren konnten. Also hatte der englische Lord die Ritter seines Gefolges zum Angriff gegen den Herzog geführt. Die Franzosen waren auf diese Attacke nicht vorbereitet, die Engländer ritten in korrekter Gefechtsaufstellung, Knie an Knie, und die langen Eschenholzlanzen, die während des Ansturms noch in die Luft ragten, senkten sich plötzlich in Angriffsposition und durchbohrten Leder und Kettenpanzer. Der Anführer der Engländer trug einen blauen Waffenrock, durchteilt von einem diagonalen weißen Band, auf dem drei rote Sterne prangten. Steigende gelbe Löwen zierten die beiden blauen Felder, die sich schwarz verfärbten, als er sein Schwert in die ungeschützte Achselhöhle eines französischen Soldaten rammte und das Blut ihm entgegenspritzte. Der Mann zitterte vor Schmerz, versuchte noch, mit seinem Schwert auszuholen, doch dann hieb ein anderer Engländer ihm seinen Streitkolben in das Visier. Der Stahl verformte sich unter dem Schlag, und aus den Ritzen quoll Blut. Ein Pferd, dem jemand die Sehnen durchtrennt hatte, stürzte wiehernd zu Boden. «Zusammenbleiben!», brüllte der Mann in dem bunten Waffenrock seinen Männern zu. «Zusammenbleiben!» Sein Pferd stieg und schlug mit den Hufen nach einem Franzosen, der mit zertrümmertem Helm und Schädel zu Boden ging. Dann bemerkte der Reiter den Herzog, der hilflos neben einem Pferd stand; der schimmernde Plattenpanzer verriet ihm, dass es sich um einen reichen Mann handeln musste, und so ritt er auf ihn zu. Der Herzog wehrte den Schwertstreich mit seinem Schild ab und stieß seinerseits mit der Klinge zu, die jedoch am Beinpanzer seines Gegners abprallte, und dann war der Reiter plötzlich verschwunden.
    Einer der Engländer hatte das Pferd seines Anführers weggezogen. Ein Ansturm französischer Reiter galoppierte den Hügel hinunter. Der König hatte sie losgeschickt, in der Hoffnung, den englischen Lord und seine Männer gefangen zu nehmen, und zahllose weitere Franzosen, die beim Turm nichts mehr ausrichten konnten, weil bereits zu viele von ihren Landsleuten damit beschäftigt waren, die Überreste der Garnison zu vernichten, stürmten jetzt auf die Brücke zu. «Zurück!», brüllte der englische Anführer, doch die Dorfstraße und die schmale Brücke waren von Fliehenden blockiert. Er hätte sich mit Gewalt hindurchdrängen können, doch das hätte bedeutet, seine eigenen Bogenschützen
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