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Die Bücher vom Heiligen Gral. Der Erzfeind

Die Bücher vom Heiligen Gral. Der Erzfeind

Titel: Die Bücher vom Heiligen Gral. Der Erzfeind
Autoren: Bernard Cornwell
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zu töten und in dem panischen Gedränge einige seiner Ritter zu verlieren. Stattdessen sah er sich um und bemerkte einen Pfad, der entlang des Flusses verlief. Vielleicht führte er zum Strand, überlegte er, und von dort könnte er möglicherweise Richtung Osten reiten, um zu den englischen Truppen zurückzukehren.
    Die englischen Ritter hieben ihren Pferden die Sporen in die Flanken. Der Pfad war schmal, nur zwei Reiter hatten nebeneinander Platz; zur einen Seite verlief der Ham, zur anderen lag ein schlammiges Sumpfgebiet, doch der Pfad selbst war fest, und die Engländer ritten darauf, bis er sich zu einer höher gelegenen Ebene verbreiterte, auf der sie sich versammeln konnten. Doch fliehen konnten sie nicht. Die Ebene war nahezu eine Insel, erreichbar nur über den Pfad und umgeben von einem Morast aus Schilf und Schlick. Sie saßen in der Falle.
    Hundert französische Reiter setzten an, ihnen über den Pfad zu folgen, doch die Engländer waren abgestiegen und hatten einen Schutzwall aus Schilden gebildet, und die Aussicht, sich durch diese massive Wand kämpfen zu müssen, veranlasste die Franzosen, sich lieber wieder dem Turm zuzuwenden, wo der Feind verwundbarer war. Noch immer schossen Bogenschützen von der Brustwehr, doch die Genueser Armbrustschützen erwiderten den Pfeilhagel, und jetzt prallten die Franzosen auf die englischen Soldaten, die sich unten vor dem Turm aufgestellt hatten.
    Die Franzosen griffen zu Fuß an. Der Boden war glitschig vom Regen, und die gepanzerten Stiefel verwandelten ihn in eine Schlammwüste, als die Soldaten sich unter lautem Schlachtgebrüll auf die zahlenmäßig unterlegenen Engländer stürzten. Die Engländer hatten ihre Schilde dicht an dicht gelegt und stießen sie vor, um den Angriff abzuwehren. Stahl krachte auf Holz, dann ein Schrei, als eine Klinge unter den Rand eines Schildes glitt und auf Fleisch traf. Die Männer in der zweiten, hinteren englischen Schlachtreihe schwangen ihre Streitkolben und Schwerter über den Köpfen ihrer Kameraden. «St. George!» , brüllten sie, «St. George!» , und die Soldaten warfen sich nach vorn, um die Toten und Sterbenden von ihren Schilden zu stoßen. «Tötet die Bastarde!»
    «Tötet sie!», brüllte Geoffrey de Charny seinerseits, und die Franzosen stürmten erneut vor, wenn auch behindert von den Toten und Verwundeten. Diesmal schlossen die Schilde nicht Rand an Rand, und die Franzosen fanden Lücken. Schwerter knallten auf Plattenpanzer, bohrten sich durch Kettenhemden, schlugen Helme ein. Einige Verteidiger versuchten, über den Fluss zu fliehen, doch die Genueser Armbrustschützen verfolgten sie, und es war kein Kunststück, einen mit Kettenpanzer gerüsteten Mann unter Wasser zu halten, bis er ertrank, und dann seinen Leichnam auszurauben. Ein paar von den Flüchtlingen schafften es, bis zum anderen Ufer zu gelangen, wo sich eine englische Schlachtreihe aus Soldaten und Bogenschützen formierte, um jedweden Angriff über den Ham abzuwehren.
    Am Fuß des Turms hieb ein Franzose immer wieder mit seiner Streitaxt auf einen Engländer ein. Er zertrümmerte das rechte Schulterstück, hieb durch den Kettenpanzer darunter, schlug auf den Mann ein, bis er am Boden kauerte, und immer weiter, bis die Axt die Brust des Feindes freigelegt hatte und ein Stück weiße Rippe aus dem zerfetzten Fleisch und Panzer ragte. Blut und Schlamm vermischten sich zu einer zähen Masse. Auf jeden Engländer kamen drei Franzosen. Das Tor des Turms war offen gelassen worden, um den Männern eine Rückzugsmöglichkeit zu geben, doch stattdessen drängten sich nun die Feinde hinein. Die letzten Verteidiger außerhalb des Turms wurden niedergemetzelt, während die Angreifer sich die Stufen im Innern hinaufkämpften.
    Die Treppe drehte sich für die Hochsteigenden nach rechts, was bedeutete, dass die Verteidiger ihren Schwertarm ohne allzu große Einschränkungen einsetzen konnten, während die Angreifer ständig durch den breiten Mittelpfosten behindert wurden, doch ein französischer Ritter mit einem Kurzspeer stürmte vor und schlitzte einem Engländer den Bauch auf, bevor einer von dessen Kameraden ihn mit einem Schwerthieb über den Sterbenden hinweg tötete. Hier drinnen hatten alle die Visiere hochgeklappt, denn es war dunkel im Turm, und mit dem Stahlgitter vor dem Gesicht konnte niemand etwas sehen, also zielten die Engländer auf die Augen ihrer Feinde. Französische Soldaten zerrten die Toten von den Stufen, wobei ein Teil der Eingeweide
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