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Die Bücher vom Heiligen Gral. Der Erzfeind

Die Bücher vom Heiligen Gral. Der Erzfeind

Titel: Die Bücher vom Heiligen Gral. Der Erzfeind
Autoren: Bernard Cornwell
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gefegt. Dann waren die beiden mit ihrer Last, die ihnen die Finger verbrannte, die Treppe hinuntergegangen, und als die ersten beiden Männer in Sicht kamen, schleuderten sie ihnen die glühenden Feuerreste entgegen. Die Asche war am verheerendsten. Der heiße Staub schwebte in der Luft und geriet einem der Armbrustschützen hinter Fulk in die Augen. Der Mann ließ die Waffe fallen, um sich die Glutpartikel aus Gesicht und Augen zu fegen, die Armbrust schlug auf der Treppe auf, die Nuss löste sich, und der Bolzen traf Fulk in den Fußknöchel. Fulk stürzte auf die rot glimmenden Glutbrocken und floh schreiend die Stufen hinunter. Guy blieb allein auf der Treppe, halb geblendet von der Asche, und als er in dem verzweifelten Versuch, sich vor der schwebenden Glut zu schützen, den Schild hob, donnerte ein Pfeil mit solcher Wucht hinein, dass er fast das Gleichgewicht verlor. Neben seinem Kopf knallte ein Armbrustbolzen gegen die Mauer. Taumelnd versuchte Guy, sich aufrecht zu halten und durch die Tränen in seinen Augen und den dichten Rauch etwas zu sehen. Da griff Thomas mit seinen letzten Männern an. Mit einer der verkürzten Lanzen stieß er Guy die Treppe hinunter, während einer der Soldaten sein Schwert mit beiden Händen hob und es Fulk in den Nacken rammte.
    Vexilles Männer am Fuß der Treppe hätten den Angriff abwehren sollen, aber sie waren so verunsichert vom Anblick ihres Anführers, der ihnen rücklings entgegenstolperte, von Fulks gurgelndem Schrei und dem Geruch nach Feuer und verbranntem Fleisch, dass sie entsetzt zurückwichen, als der Feind unter wütendem Geheul aus dem Rauch auftauchte. Thomas hatte nur fünf Mann, aber das genügte, um Guys kleine Truppe so in Panik zu versetzen, dass sie ihren Herrn packten und mit ihm in den Innenhof flohen. Thomas stürmte hinterher, stieß erneut mit der Lanze zu und traf Guy mit voller Kraft gegen den Brustpanzer, sodass er die Außenstufen hinunterfiel und scheppernd auf dem Pflaster landete. Dann kamen die Pfeile von der Brustwehr und bohrten sich durch Kettenhemden und Stahlpanzer. Da der Rückweg in den Schutz des Turms durch den Rauch und Thomas und seine Männer versperrt war, rannten Guys Soldaten Richtung Stadt, und die Pfeile folgten ihnen und schleuderten zwei von ihnen in den Schutt beim Torbogen. Da befahl Thomas seinen Bogenschützen, das Schießen einzustellen. «Aufhören!», brüllte er. «Hast du gehört, Sam? Aufhören! Nicht mehr schießen!»
    Er ließ die kurze Lanze fallen und streckte die Hand aus. Geneviève gab ihm seinen Bogen, und Thomas zog einen von den breitköpfigen Pfeilen aus der Tasche, den Blick auf seinen Vetter gerichtet, der sich, von seinen Männern im Stich gelassen, in seiner schweren schwarzen Rüstung mühsam aufrichtete. «Du und ich», sagte Thomas. «Deine Waffe gegen meine.»
    Guy blickte sich um und sah, dass niemand mehr da war, der ihm helfen würde. Der Burghof stank nach Erbrochenem, Kot und Blut, und überall lagen Tote. Er wich zurück, versuchte, die Lücke am Rand der Barrikade zu erreichen, und Thomas folgte ihm im Abstand von etwa zwölf Schritt. «Na, hast du keine Lust mehr zu kämpfen?», rief Thomas ihm zu.
    Da stürmte Guy auf ihn zu, in der Hoffnung, nah genug an ihn heranzukommen, um ihm seine lange Klinge in den Leib zu stoßen, doch der Pfeil traf ihn mit voller Wucht gegen den Brustpanzer, sodass ihm fast die Luft wegblieb, und schon hatte Thomas den nächsten Pfeil auf der Sehne. «Versuch’s noch mal», sagte Thomas.
    Guy wich zurück, durch die Lücke in der Barrikade, vorbei an d’Evecque und seinen beiden Männern, die jedoch nicht versuchten, ihn aufzuhalten. Thomas’ Bogenschützen waren von den Zinnen heruntergekommen und verfolgten das Ganze von den Stufen am Eingang des Turms. «Hast du eine gute Rüstung?», fragte Thomas seinen Vetter. «Besser wär’s. Obwohl ich ja nur Breitköpfe nehme. Die kommen nicht durch den Stahl.» Er ließ die Sehne los, und der Pfeil knallte gegen die Platten des Lendenschurzes. Guy krümmte sich vor Schmerz und stürzte auf den Schutt. Schon hatte Thomas den nächsten Pfeil bereit.
    «Was willst du jetzt tun?», fragte er. «Ich bin nicht wehrlos wie der Abbé. Wie meine Frau Eleanor. Wie mein Vater. Na los, töte mich.»
    Guy rappelte sich auf und balancierte vorsichtig über den Schutt, ohne Thomas aus den Augen zu lassen. Er hatte noch ein paar Männer in der Stadt, und wenn er es nur schaffte, zu ihnen zu kommen, wäre er in Sicherheit,
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