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Die Bücher vom Heiligen Gral. Der Erzfeind

Die Bücher vom Heiligen Gral. Der Erzfeind

Titel: Die Bücher vom Heiligen Gral. Der Erzfeind
Autoren: Bernard Cornwell
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«Allmächtiger, gütiger Jesus.» Er ließ sich vor der Mauer zu Boden sinken und griff nach seinem Schwert, als könne die vertraute Waffe ihn trösten.
    Guy Vexille wandte sich zu seinen Männern. «Zwei von euch gehen mit erhobenem Schild voran, und wir folgen und attackieren von unten die Beine der Verteidiger.» Das war eine bewährte Methode, um eine Treppe zu erobern, aber als sie es versuchten, mussten sie feststellen, dass die beiden feindlichen Soldaten mit verkürzten Lanzen ausgestattet waren, die d’Evecque für Notfälle auf dem Treppenabsatz bereitgestellt hatte. Die beiden Männer hieben mit den Lanzen auf die Schilde, sodass die Angreifer zurückweichen mussten, und einer der Männer wurde durch den Helm von einem Armbrustbolzen getroffen. Blut rann über sein Gesicht, er stürzte, und Guy schleifte ihn die Stufen hinunter, damit er sie nicht behinderte, und legte ihn draußen neben dem Leichnam des Mannes mit der Axt ab.
    «Wir brauchen Armbrüste», sagte Fulk. Sein derbes Gesicht war zerschunden, und in seinem Bart hing Blut. Er ging zum Eingang und brüllte den Armbrustschützen zu, sie sollten kommen. «Beeilt euch!», rief er und spuckte einen blutigen Zahn aus. «Euch passiert nichts! Die Bogenschützen sind tot», log er. «Na los, kommt schon her!»
    Die Armbrustschützen liefen los, aber Sam und seine Gefährten auf der Brustwehr hatten nur auf sie gewartet, und vier von den sechs Mann wurden von Pfeilen getroffen. Einer der Armbrustschützen, der versuchte, in den Schutz des Torbogens zurückzulaufen, wurde von einem Pfeil auf den Schutt geschleudert, aber zwei von ihnen schafften es unversehrt zum Eingang des Turms.
    «Es sind nur wenige», sagte Guy zu seinen Männern, «und Gott ist auf unserer Seite. Nur noch eine letzte Anstrengung, und der Gral gehört uns. Als Belohnung winkt euch entweder Ruhm oder das Paradies.» Da er die beste Rüstung besaß, beschloss er, den nächsten Angriff anzuführen, mit Fulk an seiner Seite. Die beiden Armbrustschützen würden direkt hinter ihnen folgen, um die Bogenschützen zu attackieren, die hinter der Treppenbiegung lauerten. Sobald die Treppe frei war, hatte Guy Zugang zum unteren Stockwerk des Turms. Mit etwas Glück würde er den Gral in einem der Räume dort finden, und falls nicht, mussten sie das Ganze im oberen Stockwerk wiederholen, aber er war überzeugt, dass sie den kostbaren Kelch bekommen würden, und sobald sie ihn hatten, würde er die Burg in Brand setzen. Die hölzernen Böden würden brennen wie Zunder, die Flammen und der Rauch würden die Bogenschützen oben auf der Brustwehr töten, und damit hätte er seine Mission siegreich beendet. Er könnte davonreiten, den Gral in seinem Besitz, und die Welt würde sich für immer verändern.
    Nur noch eine letzte Anstrengung.
    Guy nahm einen kleinen Schild von einem seiner Soldaten, kaum größer als ein Tablett, da er nur zum Abwehren von Schwertstreichen in einem Handgemenge bestimmt war, und schob ihn vor sich um die Treppenbiegung. Er hoffte, damit die Pfeile anlocken und dann die Treppe hinaufstürmen zu können, solange die Männer noch nicht nachgelegt hatten, aber die Bogenschützen fielen nicht auf diese List herein, und so wandte Guy sich zu Fulk um, der die beiden herausstehenden Enden des Pfeils in seinem Oberschenkel abgebrochen hatte, damit sie ihn nicht behinderten. «Ich bin bereit», sagte Fulk.
    «Dann los.» Die beiden Männer duckten sich hinter ihre Schilde und erklommen die gewundene Treppe, die mit dem Blut ihrer Kameraden getränkt war. Als sie die Biegung erreichten, wappnete Guy sich gegen die Pfeile. Doch es kamen keine. Vorsichtig spähte er über den Rand des Schildes. Als er sah, dass die Stufen vor ihm verlassen dalagen, wusste er, dass Gott ihm den Sieg geschenkt hatte. «Für den Gral», sagte er zu Fulk, und die beiden Männer liefen los. Nur noch ein paar Stufen, und hinter ihnen waren die Armbrustschützen. Guy nahm Brandgeruch war, dachte sich jedoch nichts dabei. Die Treppe führte um die letzte Biegung, vor ihm lag der Eingang zum unteren Saal, und er stürmte los, seinen Kriegsschrei auf den Lippen. Da kam das Feuer.
    Es war Genevièves Idee gewesen. Sie hatte Philin ihre Armbrust gegeben und war hinauf in den oberen Saal gegangen, wo die Kranken lagen. Dort hatte sie einen der erbeuteten Brustpanzer genommen und mit dem Schürhaken Glut aus dem Kamin hineingefüllt. Eine der coredor -Frauen hatte ihr geholfen und Asche in einen großen Kochtopf
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