Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Bruderschaft der Woelfe

Die Bruderschaft der Woelfe

Titel: Die Bruderschaft der Woelfe
Autoren: David Farland
Vom Netzwerk:
Stelle schien ein Kürbis schwankend auf dem Sattel zu balancieren. Zwei Lords standen an seiner Seite – ein junger Prinz in der Tracht Süd-Crowthens und eine junge Pferdekriegerin aus Fleeds.
    Dahinter warteten vielleicht sechzig weitere Ritter aus Heredon und Orwynne. Es sah aus, als wäre Gaborn zufällig einem Trupp seiner eigenen Ritter begegnet, einem Trupp, der die Verwüstung bemerkt und Angst hatte, die Grenze zum verdorrten Land zu überschreiten. Männer wie Frauen der Gruppe hielten Bögen und Äxte in den Händen. Er erkannte seine Nichte Iome unter ihnen.
    Binnesman, der Zauberer, hockte auf Raj Ahtens grauem königlichen Streitroß. In der rechten Hand hielt er seinen Stab.
    Eine Wolke von Glühwürmchen umschwärmte ihn und
    erhellte sein Gesicht. In der Linken hielt er ein paar Blätter.
    Neben ihm stand der Wylde, eine Frau in einem
    Bärenfellmantel, die so grün wie eine Avocado war.
    Raj Ahten blieb stehen. Er hatte die grüne Frau schon zuvor gesehen, als Gaborn mit ihr geflohen war. Da hatte er sie nicht erkannt. Hätte er gewußt, daß der Wylde hier war, hätte er nicht gewagt, ihnen zu folgen.
    Er gab Unbekümmertheit vor, während er sich ihnen
    näherte.
    Eine seltsame und verwirrende Taubheit ergriff Besitz von ihm – sie kroch über Hände, Füße und Gesicht, überall dort, wo seine Haut offenlag. Das Atmen fiel ihm zunehmend schwerer. Alles fühlte sich auf einmal kalt an.
    Er wußte nicht, welcher Zauber ihm so zusetzte, welches Kraut der Zauberer benutzte, bis der ihn warnte: »Bleibt zurück. Ihr könnt Eisenhut nicht vertragen. Euer Herz wird stocken, wenn ihr näher kommt.«
    Jetzt erkannte Raj Ahten das Kraut. Er hatte es als Kind einmal gestreift, und auch damals war seine Haut taub geworden, doch da hatte es nicht ein Erdwächter in der Hand gehabt, der seine Wirkung noch verstärkte.
    »Das ist weit genug, Raj Ahten«, sagte der Zauberer. »Nun, wieso folgt Ihr dem Erdkönig? Seid Ihr endlich gekommen, ihm zu huldigen?«
    Raj Ahten rang um Atem. Sein ganzer Körper war taub und kribbelte. Trotz all seiner Gaben war es ihm unmöglich, gegen einen Erdwächter zu kämpfen – schon gar nicht gegen einen, der von einem Wylde und sechzig Lords beschützt wurde.
    Jetzt reckte der Wylde die Nase in die Luft und schnupperte.
    »Blut – ja!« rief die grüne Frau entzückt und grinste, wobei ihre Schneidezähne aufblitzten.
    Raj Ahten hatte noch nie in das Gesicht von jemandem
    geblickt, der sich mit der Absicht trug, ihn zu verspeisen, und doch ließ dieses selige Lächeln nicht den geringsten Zweifel zu.
    »Noch nicht«, raunte Binnesman der grünen Frau zu, »aber sollte er noch einen Schritt weiter gehen, kannst du nach Belieben mit ihm spielen.«
    Raj Ahten schluckte.
    »Ihr habt meine Zwingeisen«, sagte er zu Gaborn, als sei der Zauberer damit entlassen. »Die will ich zurück – sonst nichts.«
    »Ich will mein Volk zurück«, entgegnete Gaborn. »Ich will die Übereigner zurück, die Ihr im Blauen Turm getötet habt.
    Ich will meinen Vater und meine Mutter zurück, meine
    kleinen Schwestern und meinen Bruder.« Raj Ahten erschien es äußerst seltsam, diesen Kürbis sprechen zu hören.
    »Für sie ist es zu spät«, sagte Raj Ahten. »Genau wie für mein Weib Saffira.«
    »Falls es Rache ist, auf die Ihr aus seid«, sagte Gaborn, »so nehmt sie an den Greifern. Wenn es darum geht, wer einen Anspruch auf Rache hat, so bin ich das, denn viele, viele Männer wurden hier getötet. Und falls ich auf Rache aus wäre, würde ich sie auch jetzt noch nehmen.«
    Raj Ahten lächelte. »Habt Ihr deswegen hier haltgemacht, Gaborn Val Orden – um leere Drohungen gegen mich auszustoßen? Seid Ihr auf die Unterstützung eines Zauberers und der Ritter hinter Euch angewiesen, um mir etwas vorzujammern?« Raj Ahten keuchte, war aber entschlossen, sich nicht anmerken zu lassen, wie sehr ihm der Eisenhut zusetzte. Er hätte gern Gaborns Gesicht gesehen, um zu erfahren, was der Bursche dachte.
    »Nein, ich bin nicht gekommen, um Drohungen auszusprechen. Ich hatte gehofft, Euch warnen zu können, denn Ihr befindet Euch in großer Gefahr. Ich habe gestern ebenfalls eine solche Gefahr gespürt, kurz vor der Zerstörung des Blauen Turms durch Euch. Es war ein Gefühl widerwärtiger, undefinierbarer Verwesung. Ich sage Euch, Mystarria ist nicht das einzige Land, wo sich die Greifer zusammenscharen. Ich fürchte, Eure Übereigner könnten als nächste unter ihnen leiden.«
    Das klang durchaus
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher