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Die Braut des Wuestenprinzen

Die Braut des Wuestenprinzen

Titel: Die Braut des Wuestenprinzen
Autoren: Alexandra Sellers
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Kopf. „Ich bin ein wenig müde.“
    „Das ist kein Wunder. Aber was ist noch passiert?“
    Statt zu antworten, griff er in seine Tasche und zog ein Stück Papier hervor. Abwesend drehte er das Blatt und sah auf die unbeschriebene Rückseite. Dann reichte er Elenor den Zettel.
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    Elenor las es und sah zu ihm auf „Wer ist das?“, erkundigte sie sich.
    „Jetzt ist sie eine Prostituierte.“
    „Und vorher?“, fragte Elenor.
    „Wahrscheinlich Schülerin. Ich konnte ihr Alter nicht einschätzen. Sie war eine derjenigen, die wir befragt haben, weil sie den toten Kaljuken erkannt haben.“
    „Hast du die anderen Terroristen durch sie gefunden?“
    „Nein.“ Karim erzählte Elenor von dem Gespräch mit der Prostituierten und wie sie um ihre Ehre geweint hatte. Und plötzlich kamen auch ihm die Tränen, zum ersten Mal, seitdem er eines Tages nach Hause gekommen war und erfahren musste, dass seine Frau ihn verlassen hatte und sein neugeborener Sohn nicht überleben würde.
    Er stand auf, doch Elenor sprang auf und drückte ihn fest an sich. „Geh nicht weg“, flüsterte sie. Ihre verständnisvolle Stimme war zu viel für ihn. Er schlang seine Arme um sie, beugte den Kopf zu ihr hinab und weinte. Um das Mädchen, um seine gescheiterte Ehe, um alles.
    „Mein Land, Nuri, mein Land.“ Fast versagte ihm die Stimme. „Mein Volk! Was hat man ihm angetan? Was ist aus meinem Volk geworden? So würdevollen Menschen, und nun fallen sie wie wilde Tiere über andere Menschen her! Du hast recht, es ist barbarisch. Trotzdem kann ich es nicht verurteilen. Sie haben nur das Nötige getan und den Kaljuken eine Nachricht geschickt.“
    „Ich weiß, ich weiß. Es ist ihre Form der Verteidigung. Das hatte ich zuerst nicht begriffen“, murmelte sie.
    „Dieses Mädchen wollte sicherlich studieren, heiraten und Kinder bekommen, und nun arbeitet sie als Prostituierte! Und alles, was ihr geblieben ist, war, mich anzuflehen, ihr zu glauben!“
    „Liebster“, murmelte sie. Es gab nichts zu sagen. Jetzt musste sie ihm zuhören.
    „Das hat mich daran erinnert, wie du mich gestern gefragt hast, ob ich dir glaube. Ich musste an all die Male denken, als ich dir nicht geglaubt habe. Und daran, dass ich Dinge über dich geglaubt habe, die ich nicht hätte glauben sollen. Und Puran? Meine Tante war mir einmal so nah! Wie konnte sie das alles nur tun? Ich habe sie verloren, sehr viel schlimmer verloren, als wenn sie im Krieg umgekommen wäre. Alles ist zerstört, Nuri!“
    Tiefe Schluchzer schüttelten ihn, er konnte nicht weitersprechen. Elenor, die nun ebenfalls weinte, hielt ihn eng an sich gedrückt.
    „Nuri“, rief er schließlich, „mein Licht.“
    Seine Stimme war wieder die Stimme, die zu hören sie sich so sehr gewünscht hatte. Die Stimme des Manns, der sie liebte. Sie reckte sich, bot ihm ihre Lippen zum Kuss und schlang die Arme um Karims Hals.
    Sein Kuss war sanft und liebevoll, doch als sie ihn mit all der Liebe, all dem Schmerz und all dem Verlangen, das sie empfand, erwiderte, wurde er fordernder. Schließlich verwandelten sich ihre Gefühle in brennendes Verlangen. Die Leidenschaft ergriff sie so heftig, dass beide taumelten.
    Nach einem weiteren langen Kuss hob Karim Elenor hoch und trug sie dorthin, wohin sich beide verzweifelt wünschten.
    Anschließend sprachen sie bis spät in die Nacht, und auch in den darauffolgenden Nächten, trunken von der wiedergefunden Liebe. Wieder und wieder versicherten sie einander, dass ihre Liebe nie wieder von Misstrauen zerstört werden sollte.
    Denn es war nicht Purans Schuld, dass sie einander so misstraut hatten, das sahen beide ein. Wenn sie einander mehr anvertraut und einander zugehört hätten, wäre Puran machtlos gegen sie gewesen.
    „Ich wünschte, ich wüsste, warum sie uns auseinanderbringen wollte“, sagte Elenor. Sie lagen noch im Bett und wollten den ganzen Tag gemeinsam verbringen. „Wollte sie keine Ausländer in der Familie haben?“
    „Nein, das dachte ich anfangs auch. Aber nachdem du mich verlassen hattest, hat sie mich gedrängt, die Ehe aufzulösen, damit ich wieder heiraten könnte. Nach etwa zwei Jahren kam sie dann auf die Idee, ich solle Nargis heiraten.“
    „Darüber hat sie mir auch einmal etwas gesagt – ganz am Anfang“, erinnerte sich Elenor. „Dass du Nargis geheiratet hättest, wenn sie nicht zu jung zum Kinderkriegen gewesen wäre. Und dass dein Vater schnell einen Erben wollte.“
    „Das war weder
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