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Die Braut des Wuestenprinzen

Die Braut des Wuestenprinzen

Titel: Die Braut des Wuestenprinzen
Autoren: Alexandra Sellers
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damit abzufinden, dass Karim sie nicht liebte und nicht lieben würde. Sie hätte weiter kämpfen sollen. Sie hätte ihn zum Zuhören zwingen müssen, während noch Zeit dafür gewesen war.
    „Wir müssen reden“, verkündete Elenor. Sie war vor Karim ins Bett gegangen, hatte aber noch wach gelegen. Sie wusste, dass er erst kommen würde, wenn er dachte, dass sie schlief. Nun setzte sie sich auf und knipste die Lampe an.
    „Müssen wir?“, gab er zurück.
    Als sie sich auf den Ellenbogen stützte, glitt die Decke von ihrem Oberkörper. Zwar trug sie ein Unterhemd, aber er würdigte sie ohnehin keines Blickes. „Ja. Ich muss dir etwas erklären. Oder, besser gesagt: Ich muss dir einiges erklären.“
    „Probleme mit den freiwilligen Helfern?“
    „Nein, es geht um uns, Kavi“, antwortete sie.
    Sein Gesicht verriet keine Regung. „Du brauchst mir nichts zu erklären, Elenor.“ Seit der einen Nacht hatte er nie wieder Nuri zu ihr gesagt. Jetzt wandte er sich ab und begann, sich auszuziehen.
    „Doch, das muss ich. Aber das wirst du erst verstehen, wenn du mir zuhörst. Bitte, hör mir zu, Kavi. Zwischen uns gibt es so viele Missverständnisse!“
    „Ich sehe keine Missverständnisse zwischen uns. Mir kommt es so vor, als würden wir einander sehr gut verstehen.“
    „Wenn du wirklich vorhast, Puran herkommen zu lassen, dann heißt das, dass wir uns überhaupt nicht verstehen“, bemerkte sie tonlos.
    „Es geht dich überhaupt nichts an, wo meine Tante wohnt.“
    Elenor verfluchte sich dafür, sofort auf Konfrontationskurs gegangen zu sein. Sie atmete tief durch.
    „Karim … wenn es mir doch nur gelänge, dass du mich nicht mehr verabscheust …“
    „Was redest du denn da? Du bist eine ausgezeichnete Arbeitskraft, hast gute Gedanken und Ideen, bist ausdauernd …Wie kommst du darauf, dass ich dich verabscheue? Sollte es den Eindruck gemacht haben, so tut mir das aufrichtig leid.“
    „Es ist, als würde ich gegen eine Wand reden!“ Jetzt reichte es Elenor. „Erde an Kavi! Hallo? Ist da jemand?“
    Im gleichen Moment wünschte sie sich, nicht so mit ihm gesprochen zu haben, denn sein Blick verfinsterte sich bedrohlich.
    „Ja, da ist jemand. Aber ich glaube nicht, dass du dich mit ihm unterhalten möchtest.“ Er beugte sich vor und streckte den Arm nach der Lampe aus. „Können wir jetzt das Licht ausmachen?“
    Doch sie hielt seinen Arm fest. „Kavi“, rief sie verzweifelt. „Ich habe dich angelogen, als ich gesagt habe, dass Gabriel und ich …“ Sie räusperte sich, „… ein Paar waren. Wir sind nie zusammen gewesen. Körperlich, meine ich.“
    „Ach nein? Wie kurzsichtig von ihm! Aber er konnte ja nicht ahnen, dass er dich so schnell wieder los ist.“ Er nahm ihre Hand von seinem Arm.
    „Ich meine es ernst. Ich weiß, ich habe gesagt, wir hätten … Aber nur, weil ich so wütend auf dich war. Und verletzt.“
    „Was wolltest du damit erreichen? Wolltest du mich eifersüchtig machen? Natürlich haben mich Gedanken an dich in den Armen von anderen Männern gequält, aber das ist lange her.“
    „Es gab niemanden außer dir, Kavi. Niemanden.“
    „Ich bin nicht der Mann, der dein Verlangen stillen könnte, auch wenn ich das einmal geglaubt habe.“
    Plötzlich erinnerte sie sich daran, wie sie eigentlich hatte vorgehen wollen. „Karim, hatte Puran irgendwelche Einwände gegen unsere Heirat?“
    „Das hast du mich schon einmal gefragt. Was …“
    „Habe ich?“, fragte Elenor erstaunt.
    „Ja, hast du. Und ich …“
    „Wann war das?“, fragte sie.
    „Kurz nachdem wir geheiratet haben“, antwortete er.
    Daran konnte sie sich nicht erinnern. „Und was hast du darauf geantwortet?“
    „Ich habe dir gesagt, dass du dir keine Gedanken darüber machen solltest.“
    Überrascht fiel sie zurück in die Kissen. „Also hatte ich schon so früh Verdacht geschöpft! Oh, Gott. Ja, jetzt erinnere ich mich. Ich habe versucht, mit dir darüber zu sprechen …“
    Zum ersten Mal zeigte er eine Regung. Zwar war es nur ein erstauntes Stirnrunzeln, aber immerhin. Einen Moment saß Elenor schweigend da, dann seufzte sie tief. „Was für zwei Dummköpfe wir doch waren! Um Gottes willen, warum hast du mir damals nicht die Wahrheit gesagt? Du hast es doch gewusst, oder nicht? Du wusstest, dass sie mich hasst, und du wolltest es mir nicht sagen.“
    „Das stimmt nicht. Sie hasst dich nicht. Allerdings war sie am Anfang dagegen, dass ich eine Ausländerin heirate. Sie hat versucht, meinen Vater zu
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