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Die Braut des Shawnee-Kriegers

Die Braut des Shawnee-Kriegers

Titel: Die Braut des Shawnee-Kriegers
Autoren: Elizabeth Lane
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oder geschenkt bekommt. Für mich gibt es keinen anderen Weg, um sie zu bekommen."
    Das Armband, ein kitschiger, geschmackloser Schund, fing einen Strahl des schwindenden Sonnenlichts ein. Der sich darin brechende Lichtstrahl warf einen tanzenden Punkt an die Decke. Die Augen des kleinen Mädchens folgten dem hellen Fleck, der sie trotz des Fiebers zu faszinieren schien.
    "In dem Camp", drängte Clarissa. "War dort jemand krank?"
    "Ein Junge … von vielleicht zwölf Wintern." Die Frau hustete verlegen. "Aber er war nur ein kleines bisschen krank, nicht so wie meine Tochter. Einer der Männer gab ihm etwas Geld, damit er auf meine Kleine aufpasst, während ich …"
    "Schon gut!" Mit wachsender Angst prüfte Clarissa den Ausschlag auf dem mageren kleinen Körper. Masern, vermutete sie grimmig. Sie hatte die Krankheit selbst mit acht Jahren ohne weiteres überstanden, doch sie wusste, dass die Indianer keine Abwehrkräfte gegen die Krankheiten der Weißen hatten. Wenn sie sich ansteckten, starben sie zu Dutzenden, manchmal zu Hunderten.
    Sie wehrte sich gegen die in ihr aufsteigende Panik und versuchte sich zu erinnern, was sie über die Krankheit wusste. Viel war das allerdings nicht. Eine Quarantäne war unbedingt erforderlich, um die Krankheit an der Ausbreitung zu hindern. Bei denen, die trotzdem krank wurden, würde vielleicht ein Tee aus Weidenrinde das Fieber senken. Aber würde das genügen? Was, um Gottes willen, konnte sie tun, um diese Menschen, die ihr so lieb geworden waren, zu retten?
    Sie befahl der Frau, ihr Kleid zu heben, und untersuchte den Brustkorb und den von Schwangerschaftsstreifen überzogenen Bauch. Kein Anzeichen eines Ausschlags. Die Mutter selbst hatte sich im Camp offensichtlich nicht angesteckt. Doch da sie mit ihrem Kind zusammenlebte, würden die Masern bei ihr vermutlich ebenfalls ausbrechen.
    "Mit welchen Kindern hat deine Tochter gespielt?" fragte sie und zwang sich, ruhig zu sprechen.
    "Woher soll ich das wissen? Die Kleinen laufen doch alle durcheinander. Zwei waren heute Morgen hier, um sie abzuholen, aber meine Tochter war zu krank, um mit ihnen zu spielen."
    "Sonst noch jemand? Andere Erwachsene außer dir?" Clarissa war jetzt ganz sachlich und beherrscht, weil sie fürchtete, dass ihre Angst sie sonst überwältigen würde.
    "Nein, sonst niemand. Ich …"
    Die Augen der Frau weiteten sich, als sie an Clarissa vorbei zum Hütteneingang starrte.
    Clarissa drehte sich um und blickte erschrocken auf die beeindruckende Gestalt, die gerade hereinkam.
    "Wie ich höre, haben wir eine Krankheit bei uns im Dorf", sagte Hunts-at-Night. "Was kann ich tun, um zu helfen?"
     
    Am siebzehnten Tag der Jagd wurde Cat Follower von einer Bärin angefallen.
    Es geschah so schnell, dass Wolf Heart keine Zeit hatte, entsprechend zu reagieren. Sie verfolgten gerade auf einem Waldweg die Spur eines verwundeten Rehbocks, als die Bärin aus dem Gebüsch brach. Wolf Heart sah aus dem Augenwinkel noch die beiden Jungen hinter ihr, bevor sie seinen Freund angriff und mit ihrer mächtigen Pranke zu Boden riss.
    Grunzend wie ein riesiges Schwein schwang die Bärin ihren massigen Kopf und setzte zum tödlichen Biss an. Da sie sich auf so engem Raum bewegten, konnte Wolf Heart es nicht riskieren, seine Muskete einzusetzen. Die Todesschreie seines Vaters schienen ihm plötzlich wieder im Ohr zu gellen, als er das Gewehr am Lauf packte, es wie einen Knüppel über den Kopf schwang und sich auf die Bärin stürzte.
    Der erste Schlag traf das Tier ins Gesicht, die einzige verwundbare Stelle der gewaltigen Kreatur. Verblüfft hob sie den Kopf und brüllte vor Wut.
    "Ha!" Wieder schwang Wolf Heart die Muskete, um das Monster lange genug abzulenken, dass Cat Follower sich aus dem Gefahrenbereich rollen konnte. Doch die Bärin blieb stehen und senkte den Kopf wieder zu ihrem verletzten, blutenden Opfer. Der Schlag traf ihren Schädel von hinten und prallte ab, ohne viel Schaden anzurichten.
    Mit der Kraft der Verzweiflung führte Wolf Heart einen dritten Schlag, diesmal von vorn. Er krachte auf die Nase der Bärin, und jetzt ließ das gereizte Tier mit einem bösen Knurren von Cat Follower ab und stürzte sich auf Wolf Heart. Er wich unter die Bäume zurück und stieß mit der Muskete nach der Bestie, um sie in Schach zu halten, doch er wusste, dass es nicht viel nützen würde. Ein paar Sekunden vielleicht. Dann würde die Bärin des Spiels müde sein und zum tödlichen Schlag ausholen.
    Swift Eagle musste mit den
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