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Die Braut des Piraten

Die Braut des Piraten

Titel: Die Braut des Piraten
Autoren: Jane Feather
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Deck zu landen.
    Verwundert berührte Olivia ihren Mund, wo er sie geküsst hatte. Noch nie hatte ein Mann sie auf die Lippen geküsst. Mit einem kleinen Schaudern, das Aufregung und nicht Angst entsprang, schlang sie die Arme um sich. Sie sah zu Jethro hin. Er war völlig ruhig und zuversichtlich. Er schwang den Bug der Fregatte in den Wind, dass ihre Segel erschlafften und sie ruhig dümpelnd längsseits des spanischen Schiffes lag.
    Olivia beobachtete das Kampfgetümmel auf dem Deck der Galeone und erspähte Anthonys hellen Kopf. Er schien allgegenwärtig, und sein Degen blitzte wie die Klinge des Erzengels an den Pforten des Paradieses.
    »Wird es gut ausgehen?« Die Frage kam wie von selbst.
    »Aye, keine Angst, Mylady. Der Herr hat noch nie einen Kampf verloren.« Jethro sagte es mit ruhiger Gelassenheit.
    Es sah tatsächlich so aus, als würde das Chaos abflauen, als würden Rufe und Schreie leiser und nicht mehr mit dem Gekreisch der Möwen wetteifern. Anthony sprang auf das Achterdeck der Galeone, auf dem der spanische Kapitän und drei andere Granden in prunkvollen Röcken und federgeschmückten hohen Hüten standen.
    Olivia sah, dass der Pirat sich vor seinen Opfern schwungvoll verbeugte und mit seinem Degen die Luft durchhieb. Sie ertappte sich dabei, wie sie einen berechnenden Blick zur Netzbrücke warf. Es hatte ganz einfach ausgesehen, obschon die Wasserfläche abgrundtief unter ihr lag.
    Was um alles in der Welt dachte sie sich?
Doch die Vernunft schien sie verlassen zu haben. Es mochte Wahnsinn sein, doch wollte Lord Granvilles Tochter sich keinen Aspekt dieses Abenteuers entgehen lassen. Olivia lachte vergnügt auf, als sie mit einer kleinen unbewussten Kopfbewegung die Falten ihres Gewandes zusammenraffte und es hoch über ihre bloßen Füße hob, um sich über die Reling zu schwingen.
    »Ihr schafft es mit drei Schritten. Erschreckt nicht, wenn es schwankt.«
    Die kühle Stimme des Piraten vom Deck gegenüber ließ sie kurz verharren. In seinem gelassenen Blick lagen Herausforderung und Einladung zugleich. Sie nickte und biss sich konzentriert auf die Lippen, als sie die Brüstung losließ und sprang. Die schwankende Netzbrücke ließ sie aufquietschen, halb aus Angst, halb aus Freude, und dann hatte sie wohlbehalten die Galeone erreicht, und der Wind riss an ihrem Haar unter dem blauen Tuch. Sie taumelte über die Reling auf die Schiffsplanken und erklomm das Achterdeck.
    »Gentlemen, darf ich Euch Lady Olivia vorstellen.« Anthony stellte sie mit einer erneuten Verbeugung und einem kühnen Degenschwung vor. »Sie wird Eure Klingen übernehmen, wenn Ihr so gut seid, diese abzulegen.« Er lächelte einnehmend. »Eine einfache Vorsichtsmaßnahme, für die Ihr sicher Verständnis habt.«
    »Das ist
Piraterie
!«, stieß der Kapitän mit schwerem Akzent hervor.
    »Genau«, gab Anthony ihm Recht. »Piraterie auf hoher See. Ihre Degen, Gentlemen, wenn ich bitten darf.«
    »Ich werde mich von einem gemeinen Piraten nicht entehren lassen!«, stammelte einer der anderen. »Eher sterbe ich durch meinen eigenen Degen, als ihn einem Dieb zu überlassen.«
    »Dann tut es, Sir. Es ist eine von drei Möglichkeiten.« Das Lächeln, das um Anthonys Lippen zuckte, war von höflichem Gleichmut. »Ihr könnt Eure Waffen Lady Olivia übergeben; Ihr könnt durch Eure eigene Waffe sterben, wenn Ihr wollt; oder ich werde Euch die Waffengürtel selbst abnehmen. Und Eure Hosen dazu.« Seine Klinge blitzte plötzlich auf, die Spitze kam auf dem beträchtlichen Wanst des Kapitäns zu liegen.
    Der Mann hüpfte mit einem schrillen Aufschrei zurück.
    Die Klinge folgte ihm. Drei kurze Schritte, und der Waffengürtel des Kapitäns landete klirrend auf den Deckplanken.
    »Lady Olivia, wenn Ihr so gut sein wollt«, murmelte Anthony. Seine Degenspitze tanzte so geschickt wie eine Nadel, und die Hosenknöpfe des Mannes flogen in alle vier Windrichtungen. Der Kapitän fasste nach seiner Hose, die herunterzurutschen drohte, und stand hilflos und zornig fluchend da.
    Die anderen drei starrten ihren lächelnden Peiniger voller Abscheu und Angst an.
    Olivia hob den schweren Degen des Kapitäns auf, um ihn sorgsam in einiger Entfernung von seinem Besitzer aufs Deck zu legen.
    Anthony sah seine drei anderen Opfer fragend an und ließ seine Degenspitze tanzen. Eine zweite Waffe landete auf dem Deck. Der zweite Mann stand da und musste seine Hose krampfhaft fest halten.
    Olivia hob auch den Degen auf und legte ihn zum ersten. Am liebsten
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