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Die Bourne Intrige

Die Bourne Intrige

Titel: Die Bourne Intrige
Autoren: Robert Ludlum
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stieß er endlich auf einen kleinen Artikel, der vor einigen Wochen in der Washington Post erschienen war. Demnach hatte Oliver Liss sich »aus persönlichen Gründen« aus der Firma zurückgezogen, die er selbst mit aufgebaut hatte. Marks ging der Sache weiter nach, konnte jedoch nicht den kleinsten Hinweis finden, was diese persönlichen Gründe sein mochten.
    Mit einem durchtriebenen Lächeln auf den Lippen klärte ihn Willard auf, dass es keine solchen Gründe gebe.
    »Ich hoffe, du bist bereit, dich an die Arbeit zu machen«, sagte Willard, »denn Treadstone ist wieder im Geschäft.«

Fünfunddreißig
    An einem strahlend sonnigen Tag Anfang Mai auf Bali traf Suparwita bei dem heiligen Tempel von Lempuyang ein. Kein Wölkchen war am Himmel zu sehen, als er die steile Treppe hinaufstieg und durch das steinerne Tor zum zweiten Tempel auf dem Berg trat. Der Vulkankegel des Gunung Agung zeigte sich in seiner ganzen Pracht. Als Suparwita zu einer Gruppe von knienden Büßern ging, fiel ein Schatten über die Steine, und er sah, dass Noah Perlis auf ihn wartete.
    »Sie sehen gar nicht überrascht aus.« Perlis schien sich in seinem balinesischen Sarong und dem T-Shirt so unwohl zu fühlen wie ein Drogensüchtiger in einem Anzug.
    »Warum sollte ich überrascht sein«, erwiderte Suparwita, »wenn ich doch gewusst habe, dass Sie zurückkommen werden.«
    »Ich konnte nirgendwo anders hin. In den Vereinigten Staaten werde ich gesucht. Ich bin auf der Flucht – das wollten Sie doch, oder?«
    »Ich wollte, dass Sie wie ein Ausgestoßener sind«, antwortete Suparwita. »Das ist nicht dasselbe.«
    Perlis sah ihn mit einem spöttischen Grinsen an. »Sie glauben, Sie können mich bestrafen?«
    »Ich brauche Sie nicht zu bestrafen.«
    »Ich hätte Sie töten sollen, als ich die Möglichkeit hatte, damals, vor Jahren.«
    Suparwita sah ihn mit seinen großen glänzenden Augen an. »Reicht es denn nicht, dass Sie Holly getötet haben?«
    Perlis sah ihn erschrocken an. »Das können Sie nicht beweisen.«
    »Ich brauche keinen Beweis . Ich weiß, was passiert ist.«
    Perlis machte einen Schritt auf ihn zu. »Ach ja? Was ist denn passiert?«
    »Sie sind Holly Marie Moreau aus Europa hierhergefolgt. Was Sie dort mit ihr gemacht haben, das kann ich nicht wissen.«
    »Warum nicht?«, erwiderte Perlis, immer noch mit einem spöttischen Grinsen im Gesicht. »Sie wissen doch sonst alles, oder nicht?«
    »Warum sind Sie Holly hierhergefolgt, Mr. Perlis?«
    Perlis schwieg, doch schließlich zuckte er die Achseln, so als wäre es nicht mehr wichtig. »Sie hat sich etwas angeeignet, was mir gehörte.«
    »Und wie ist das passiert?«
    »Sie hatte es gestohlen, verdammt! Ich war gekommen, um es mir zurückzuholen. Ich hatte das Recht …«
    »Sie umzubringen?«
    »Ich wollte sagen, ich hatte das Recht, ihr das wegzunehmen, was mir gehörte. Ihr Tod war ein Unfall.«
    »Sie haben sie sinnlos getötet«, sagte Suparwita.
    »Ich habe es mir zurückgeholt. Ich bekam, was ich wollte.«
    »Aber was hat es Ihnen genützt? Haben Sie das Rätsel gelöst?«
    Perlis schwieg. Er hatte ein unbestimmtes Bedürfnis zu trauern – doch das war etwas, was er nicht konnte.
    »Das ist der Grund, warum Sie zurückgekommen sind«, fügte Suparwita hinzu, »nicht nur nach Bali, sondern genau zu der Stelle, wo Sie Holly ermordet haben.«
    Perlis sah ihn mit einem Anflug von Zorn an. »Sind Sie jetzt auch schon Polizist, und nicht nur ein Heiler, oder wie immer Sie sich nennen?«
    Suparwita lächelte vielsagend. »Ich glaube, man kann guten Gewissens behaupten, dass das, was Holly Ihnen genommen hat, Sie selbst gestohlen haben.«
    Perlis wurde bleich im Gesicht. »Woher … woher wissen Sie das?«, flüsterte er.
    »Holly hat es mir gesagt. Woher sonst?«
    »Holly hat es nicht gewusst. Das habe nur ich gewusst.« Er warf verächtlich den Kopf zurück. »Außerdem bin ich nicht hergekommen, um mich ausfragen zu lassen.«
    »Wissen Sie jetzt, warum Sie gekommen sind?«, fragte Suparwita, und in seinen Augen brannte ein Feuer, das nicht einmal von der Sonne überstrahlt wurde.
    »Nein.«
    »Doch, Sie wissen es.« Suparwita hob einen Arm und zeigte auf den Vulkankegel des Gunung Agung, der durch das steinerne Tor zu sehen war.
    Perlis wandte sich dem Tor zu und schirmte die Augen gegen die Sonne ab, doch als er sich wieder umdrehte, war Suparwita verschwunden. Die Leute waren immer noch in ihre endlosen Gebete vertieft, der Priester war in Gott weiß was versunken, und der
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