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Die Bourne-Identität

Titel: Die Bourne-Identität
Autoren: Robert Ludlum
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im rechten Arm, den Lauf zu Boden gerichtet. Er hob ihn vielleicht zwei Zollbreit an, nicht mehr als das, eine kaum sichtbare Bewegung. »Wenn meine Dienste nicht mehr benötigt werden, gehe ich jetzt.«
    »Können Sie nicht Kontakt mit ihnen aufnehmen?« unterbrach der General. »Wir zahlen großzügig.«
    »Ich bin bereits großzügig bezahlt worden, Sir. Es wäre falsch, Geld für einen Dienst anzunehmen, den ich nicht leisten kann. Und sinnlos, das fortzusetzen.«
    »Dort draußen steht das Leben eines Menschen auf dem Spiel!« schrie Conklin.
    »Das meine auch«, sagte der Mann und ging zur Tür, wobei er die Waffe etwas höher hob. »Wiedersehn, Gentlemen.« Er ging hinaus.
    »Herrgott!« brüllte Alex und drehte sich wieder zum Fenster, wobei sein Stock gegen einen Heizkörper schlug. »Was tun wir jetzt?«
    »Zuallererst muß diese Umzugsfirma weg. Ich weiß nicht, welche Rolle sie in Ihrer Strategie spielte, aber sie kompliziert die Dinge nur.«
    »Das kann ich nicht. Ich habe es versucht. Ich hatte nichts damit zu tun. Wir haben die Papiere abgegeben, als unsere Anlagen entfernt wurden. Die Verwaltung hat die Dienstleistungsbetriebe aufgefordert, das Zeug wegzuschaffen.«
    »Mit der gebotenen Eile«, sagte Crawford und nickte. »Der Mönch hat alles unterschrieben; seine Aussage spricht die Agency von aller Schuld frei. Das steht in seinen Akten.«
    »Wenn wir nur vierundzwanzig Stunden Zeit hätten. Dabei wissen wir nicht einmal, ob wir überhaupt noch vierundzwanzig Minuten haben.«
    »Die wir aber brauchen. Es wird eine Anfrage im Senat geben. Lassen Sie die Straße sperren!«
    »Was?«
    »Sie haben richtig gehört - die Straße sperren, mit Seilen! Rufen Sie die Polizei und verlangen Sie, daß alles mit Seilen abgesperrt wird.«
    »Über die Agency? Das ist keine Auslandsangelegenheit, ich -«
    »Dann erledige ich das. Über das Pentagon, die Vereinigten Stabschefs, wenn es sein muß. Wir stehen herum und suchen Gründe, und dabei spielt sich das vor unseren Augen ab! Wir müssen die Straße räumen, sie absperren, einen Wagen mit Lautsprecheranlage holen. Sie hineinsetzen, ihr ein Mikrophon in die Hand geben! Sie soll sagen, was sie will, sich die Kehle herausschreien. Sie hat recht gehabt. Zu ihr hat er Vertrauen!«
    »Wissen sie, was Sie da sagen?« fragte Conklin. »Man wird Fragen stellen. Die Presse, die Massenmedien werden sich auf uns stürzen. Alles wird dann enthüllt werden, alles an die Öffentlichkeit gezerrt werden.«
    »Das ist mir bewußt«, sagte der General. »Mir ist auch bewußt, daß das geschehen wird, wenn die Sache hier schiefgeht. Aber es geht jetzt darum, das Leben eines Mannes zu retten, den ich zwar von Anfang an nicht gebilligt habe, aber vor dem ich einmal Respekt hatte, und jetzt noch mehr.«
    »Und was ist mit dem anderen Mann? Wenn Carlos wirklich in Erscheinung tritt, öffnen Sie ihm jetzt Tür und Tor, verschaffen ihm eine Fluchtmöglichkeit.«
    »Carlos haben wir nicht erfunden. Cain haben wir erfunden und mißbraucht. Wir haben ihn zerstört. Das, was wir jetzt machen, sind wir ihm schuldig. Gehen Sie hinunter und holen Sie die Frau. Ich werde inzwischen telefonieren.«
    Bourne betrat die große Bibliothek mit den breiten, eleganten französischen Türen, durch die das Sonnenlicht hereinströmte. Auf der ändern Seite der Glasscheiben waren die hohen Mauern des Gartens ... rings um ihn Gegenstände, die zu betrachten ihm Schmerz bereitete; er kannte sie und kannte sie doch nicht. Sie waren Teile von Träumen - aber sie hatten Form und Gestalt, man konnte sie berühren, fühlen, benutzen -, sie waren nicht nur Schemen. Ein langer Klapptisch, auf dem man Gläser füllte, lederne Sessel, in denen Männer saßen und sich unterhielten, Regale, voller Bücher und anderer Dinge - die manches verbargen -, Gegenstände, die dann erschienen, wenn man Knöpfe drückte. Es war der Raum, in dem ein Mythos zur Welt gekommen war, ein Mythos, der in Südostasien geboren wurde und in Europa zugrunde ging.
    Er sah die lange, röhrenförmige Ausbuchtung in der Decke, und da kam wieder die Dunkelheit auf ihn zu; Lichtblitze und Bilder wie auf einer Leinwand, und Stimmen, die ihm ins Ohr schrien.
    Wer ist das? Schnell. Das war zu langsam! Jetzt wären Sie schon ein toter Mann! Wo ist diese Straße? Was bedeutet sie Ihnen? Wem sind Sie dort begegnet? ... Tötungsmethoden. Was sind die Ihren? Nein! ... Sie sind nicht Delta! ... Sie sind das, was Sie hier sind, hier geworden
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