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Die Bourne-Identität

Titel: Die Bourne-Identität
Autoren: Robert Ludlum
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tappte in die Falle, in der er seinen Bruder fand. Er fand auch den Doppelagenten und den Weißen. Die Vietnamesen entkamen im Dschungel; der Weiße nicht. Delta exekutierte ihn an Ort und Stelle.«
    »Und wer war dieser Mann?« Maries Augen ließen Crawford nicht los.
    »Jason Bourne. Ein Medusa- Angehöriger aus Sydney, Australien; ein Waffen-, Drogen- und Sklavenschmuggler in ganz Südostasien; ein gewalttätiger Mann mit einer riesigen Vorstrafenliste, der trotzdem hervorragende Arbeit leistete -wenn der Preis hoch genug war. Es lag im Interesse von Medusa, die Umstände seines Todes geheimzuhalten; er wurde einfach als vermißt abgeschrieben. Jahre darauf, als Treadstone gebildet und Webb zurückgerufen wurde, war es Webb selbst, der den Namen Bourne annahm. Er paßte sich den Erfordernissen der Authentizität an und ließ sich auch leicht zurückverfolgen. Er nahm den Namen des Mannes an, der ihn verraten hatte, des Mannes, den er in Tam Quan getötet hatte.«
    »Wo war er, als er von Treadstone angefordert wurde?« fragte Marie. »Was tat er da?«
    »Er war Lehrer an einem kleinen College in New Hampshire. Er lebte dort recht einsam.« Crawford griff nach dem Aktendeckel. »Das sind die wesentlichen Fakten, Miss Saint Jacques. Die anderen Bereiche werden von Dr. Panov übernommen werden, der mir klargemacht hat, daß meine Gegenwart nicht vonnöten sein wird. Aber es gibt hier noch eine Einzelheit, die geklärt werden muß. Es handelt sich um eine direkte Anweisung des Weißen Hauses.«
    »Der Schutz«, sagte Marie, und ihre Worte waren keine Frage, sondern eine Feststellung.
    »Ja. Wohin auch immer er geht, gleichgültig, welche Identität er annimmt oder wie erfolgreich seine Deckung sein wird. Er wird rings um die Uhr bewacht werden. So lange es nötig ist - selbst wenn es sich als überflüssig herausstellte.«
    »Bitte erklären Sie mir das.«
    »Er ist der einzige lebende Mann, der je Carlos gesehen hat. Als Carlos. Er kennt seine Identität, aber sie ist in seinem Bewußtsein vergraben, Teil einer Vergangenheit, an die er sich nicht erinnert. Aus dem, was er sagt, haben wir gelernt, daß Carlos vielen Leuten bekannt ist - eine sichtbare Gestalt irgendwo in der Regierung oder in den Medien oder im internationalen Bankwesen oder im gesellschaftlichen Leben. Das paßt in die vorherrschenden Theorien. Worauf es uns ankommt, ist, daß jene Identität Webb eines Tages wieder bewußt werden könnte. Wir wissen, daß Sie bereits einige Gespräche mit Doktor Panov hatten. Ich glaube, er wird das, was ich gesagt habe, bestätigen.«
    Marie wandte sich zu dem Psychiater. »Stimmt das, Mo?« »Es ist möglich«, sagte Panov.
    Crawford verließ den Raum, und Marie schenkte sich und dem Psychiater Kaffee ein. Panov ging zu der Couch, auf der der General gesessen hatte.
    »Sie ist noch warm«, sagte er und lächelte. »Crawford hat geschwitzt, selbst an seinem berühmten Gesäß. Er hat auch allen Grund dazu, das haben die alle.«
    »Was wird geschehen?«
    »Nichts. Absolut nichts. Erst, wenn ich es ihm sage. Das kann noch Monate dauern, vielleicht sogar ein paar Jahre. Jedenfalls so lange, bis er bereit ist.«
    »Bereit wozu?«
    »Zu den Fragen und den Fotografien - Bänden von Fotografien, Stellung zu nehmen. Die bereiten gerade eine fotografische Enzyklopädie vor, die auf den losen Beschreibungen basiert, die er ihnen gegeben hat. Damit Sie mich nicht falsch verstehen; eines Tages wird er anfangen müssen. Er will das, und wir alle. Carlos muß gefangen werden. Zu viele Leute haben ihr Letztes gegeben; er hat zweifelsohne sein Allerletztes gegeben. Jetzt kommt zuerst er. Sein Kopf ist das Allerwichtigste.«
    »Darauf wollte ich letztlich hinaus. Was wird denn nun mit ihm geschehen?«
    Panov stellte seine Tasse ab. »Das weiß ich noch nicht genau. Ich habe zu viel Respekt vor dem menschlichen Bewußtsein, um Ihnen etwas Populärpsychologie aufzutischen; da wird zu viel falsch gemacht. Ich habe an allen Konferenzen teilgenommen - darauf habe ich bestanden - und habe mit anderen Kollegen und Neurochirurgen gesprochen. Freilich können wir operieren und die Sturmzentren erreichen, seine Ängste verringern, ihm eine Art Frieden geben. Ihn vielleicht sogar zu dem zurückbringen, was er war. Aber das ist nicht die Art Frieden, die er will ... und es gibt da ein viel größeres Risiko, ein viel gefährlicheres. Wir können zu viel auslöschen, die Dinge wegnehmen, die er gefunden hat - die er weiterhin finden wird. Wenn
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